Hausboot

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Zwischen Weihnachten und Neujahr waren wir von Freunden auf ihr Hausboot nach Paris eingeladen.
Natürlich haben wir uns irre gefreut, bei jedem meiner Parisbesuche war ich grün vor Neid, wenn ich die Hausboote auf der Seine sah. Und jetzt sollte ich tatsächlich auf einem dieser Hausboote eine ganze Woche verbringen.
Kurz nach Weihnachten gings also los nach Paris.
Das Boot unserer Freunde ist ca. 38 mtr. lang und 5 mtr. breit.
Auf der Eingangsebene ist eine Terrasse für den Sommer, mit Dusche und eine Eingangshalle mit ca. 60 qm.
Diese Eingangshalle wird im Winter nicht geheizt!
Danach geht es über eine steile Schiffstreppe ins Untergeschoss.
Hier befinden sich 5 Schlafzimmer, 1 Bad, 1 Dusche und eine offene Küche mit Essplatz. Weiter hinten im Rumpf ist noch ein Büro und eine Werkstatt eingerichtet.
Also Platz genug für viele Leute, das waren wir ja dann auch.
Freunde, Kinder, Vater unserer Freundin (dem gehört das Boot, der wohnt schon seit 55 Jahren auf dem Kahn)
Alles war wunderbar, ausser dass es nur in der Küche und im Essbereich zu beheizen war. Die Schlafräume waren eiskalt, d.h. da das Boot bis ca. 1.50 im Wasser liegt, wird es natürlich nicht kälter als die Seine (8 — 10 ° C.) Wir hatten zwar das Angebot uns in Monsieurs Badezimmer zu waschen, das Badezimmer war allerdings gleich neben Monsieurs Schlafzimmer und hatte keine Türe. Ich bin ja nicht gschamig, aber ich wollte den netten Herrn auch nicht wecken. Er war Langschläfer und Langschnarcher. :-)
Also haben wir uns in der Gästetoilette gewaschen und hier gab es nur kaltes Wasser. Da kann man sich schon vorstellen, wie die Morgenwäsche aussah.
Ähnlich wie bei Ludwig XIV, der hat sich auch nicht gewaschen, sondern nur parfümiert.
Wenn man durch die Bullaugen schaute, stand einem das Wasser bis zum Hals.
Es gab viele Enten und Schwäné, an einem Morgen ca. 500 Kormorane auf der Seine.
Ansonsten war das Hausboot suuuper schön. Die Madame, die vor 3 Jahren verstorben ist, hat das Boot mit vielen Antiquitäten eingerichtet.
Wir waren jeden Tag in Paris und haben uns die Stadt angesehen, es gibt immer noch viel zu bestaunen.
Sylvester und Neujahr gab es leckere Spezereien, die wir auf dem Markt eingekauft haben. Monsieur ist ein Feinschmecker, wir aßen Schnecken, Austern, Crevetten etc. nur vom Feinsten, wie es sich für Franzosen gehört.
Auch der Wein und der Champagner waren nicht schlecht.
Es war eine gelungene Woche auf der Seine und wir sind schon wieder für den Sommer 2009 eingeladen.
Das Schiff ist gut vertäut, also es kann nicht losschwimmen. Im Sommer sieht es dann schon anders aus, da kommt der Kahn auch mal ins schwanken, wenn ein Ausflugsboot vorbeifährt.
Ca. 40 Hausboote liegen hier, alle mit Wasser.-Strom.-Telefon-Anschluss. Monsieur hatte auch Internet-​Anschluss,
immerhin ist er schon 80 Jahre.
Er duscht jeden Morgen auf der Terrasse!!!
Ich freue mich schon wieder auf den Sommer in Paris auf dem Hausboot!!!
P. S. Bis 1954 war das Boot ein mobiles Wachsfigurenkabinett, dass auf allen schiffbaren Flüssen und Kanälen in Frankreich unterwegs war.