Zum Löwen

Wir kommen seit Jahren immer wieder gerne zur Familie Matscher. Diesmal hat meine Frau erstmals das «Green-​Menü» 5 Gänge gewählt und war mit der vegetarischen Variante des Degustationsmenüs sehr zufrieden. Der Lieblingsgang waren mit Graukäse gefüllte, gebratene Cannelloni auf Salat. Ich nahm das «Kreativ-menue“6 Gänge und begeistert vom Kabeljau in seinem Sud mit Schüttelbrot sowie von der Jakobsmuschel mit Melonen Weisskrautsalat. Das ganze wurde von einer excellenten Weinbegleitung ausgewählt von Alois Matscher komplettiert, die Desserts mit Maronen und Lorbeereis machten den Abend zu einer runden Sache, immer wieder gerne

Puh, als ich am Tisch saß, hab ich mir vorgenommen, hier einen endlosen Beitrag über die zahllosen Geschmacksexplosionen in meinem Mund hinzuzimmern. Jetzt, ein paar Wochen später, fällt mir das aber ehrlich gesagt ganz schön schwer.
Ich hebe daher nur eine Sache hervor, die ich gegessen habe, und das war ein kleiner, hausgemachter, unendlich leckerer rosa Marshmallow! Das war die leckerste Süßigkeit, die ich je gegessen habe. Ach, und dann hebe ich noch hervor, dass es dort gerade Tomatenzeit wurde und einige der Gänge mit Tomaten angerichtet waren. Große oder kleine, rote, gelbe oder schwarze… egal! Noch nie hab ich Tomaten gegessen, die so viel Geschmack hatten und von denen ich jetzt soo gerne noch soooooo viele essen würde!
Auffallend ist, dass das Restaurant wahrscheinlich zu den besten Restaurants gehört, die es in Südtirol gibt, aber wenn man reinkommt, dann fühlt man sich trotz der Fremde überhaupt nicht unwohl. Der Gastraum ist wunderschön eingerichtet und man sitzt ruhig und entspannt. Der Inhaber kam zum Plaudern, die Inhaberin ebenfalls und alle waren nett und freundlich, ohne sich aufzuzwängen.
Ich habe den Nachmittag hier sehr genossen und hoffe, dass ich davon noch den ein oder anderen erleben werde.

Weihnachten 2011
Mittagessen in einen meiner Lieblings-​Restaurants.
Schon bei der Begrüßung sagte uns Patron Luis bescheiden, in diesen hektischen Weihnachtstagen haben wir leider nur eine verkleinerte Karte. Zur Auswahl standen dann trotzdem zwei schöné Menüs aus denen man auch jeden Gang ala carte bestellen konnte und ich sage immer Gutes Essen lebt von der Frische und Natürlichkeit, nicht von der großen Auswahl.
Kräuterquarkmousses, Gemüsestäbchen und wie immer warmes hausgemachtes Brot wurde uns schon vorneweg vom freundlichen Service serviert. Küchenchefin Anna begann die Speisenfolge mit einen kleinen Gruß aus der Küche einer klare Tomatenconsomme mit Parmesanknödelen, Wunderbar! Es folgten Garnelen auf den Punkt gebraten und danach ein gebackenes Rindertartar in Südtiroler Schüttelbrot geschmacklich perfekt ausgewogen etwas Unvergessliches. Als Hauptspeise folgte ein rosa gebratenes zartes Lammnüßchen und nie hat man den Eindruck, dass etwas anders schmeckt als es schmecken sollte, dieses Gericht wird hier zur Delikatesse. Die Weinempfehung zu diesen Gerichten erwies sich als Volltreffer. Die Portionen waren so groß, sodass wir heute leider auf die kulinarischen Dessert Highlight verzichten.

Neulich war es mal soweit, das Jahresende und die vielen Feiertagen zogen mich in meine alte Heimat zurück. Irgendwie haben es relativ viele der wenigen Einwohner der Provinz Südtirol geschafft, sich zu kreativen und hervorragende Köchen zu entwickeln. In diesem Fall ist es sogar eine Köchin, Anna Matscher, die wohl einzige Sterne-​Köchin der Alpenregion. Jetzt zurück zum eigentlichen. Den Besuch in dem Restaurant.
Vor vielen Jahren war das Lokal ein Heustadel mit Stall (?), welcher stilvoll zu einem modernen Restaurant umgebaut wurde. Die Atmosphäre ist sehr locker und unkompliziert. Dies bedeutet, dass der normale Gast, welcher nicht in edlen Stoffen gehüllt ist, sich auch wohlfühlen kann und vor allem darf. Was ich als sehr angenehm empfunden habe ist, dass das Servicepersonal nicht allzu aufdringlich war, sondern sich stets dezent im Hintergrund gehalten hat, sodass man nicht jedes Gespräch im Flüsterton führen muss.
Die Bestellung der Menüs wurde aufgegeben. Ich hab mich für das normale Degustationsmenü entschieden, den Südtiroler Gästen würde ich das Menü mit einheimischen Gerichten an’s Herz legen. Die Getränke kamen, die Weinvorschlag war sehr passend, doch leider so passend, dass mir der Name des Weines entfallen ist, auf jedem Fall war es ein Wein der Region.
Freundlich schwebte der Gruß aus der Küche an unseren Tisch — ein wahrer Traum, hoffentlich verzerre ich jetzt die Wahrheit nicht: Consumé mit Rote-​Bete-​Nocken auf der einen Seite und auf der anderen ein grünes Bällchen mit einer sehr cremigen Kartoffelfüllung. Jetzt hab ich ganz vergessen zu erwähnen, dass auch einen Brotkorb gab und Aufstriche, natürlich alles selbst gemacht.
Die erste Vorspeise kam:
Salat von Seppie, Puntarelle mit Sardellenöl und Pastinakencreme
Einfach nur traumhaft, die Seppie waren nur ganz kurz gegart, was zur Folge hatte, dass diese ganz zart waren und regelrecht auf der Zunge schmolzen. Das interessante beim gesamten Menü war, dass man die einzelnen angeführten Zutaten nicht nur auf der Speisekarte lesen konnte, sondern dass die Küche es auch geschafft hat die einzelnen Geschmäcker hervor zu heben.
Tortelli mit Artischocken gefüllt und Calamaretti
Auch hier, die einzelnen Zutaten waren perfekt aufeinander abgestimmt und die Garzeiten waren für meinen Geschmack genau richtig.
Kabeljau gebraten auf Kichererbsencreme, Speck, Schüttelbrot, Zwiebel und Tomatenöl
Dies hier war ein wahrerer Traum, also der Kabeljau der war nicht nur auf den Punkt genau gegart, nein er war auch noch Butterzart. Der Rest vom Teller ist mir leider nicht mehr so präsent, weil ich ganz hin und weg vom Fisch war.
Ente im Ganzen gebraten auf Radicchio Trevigiano,
Mandarinenessenz und schwarzem Pfeffer
Die Ente, gleich wie schon sooft vorher erwähnt und über alle Maßen gelobt, deshalb möchte ich nur kurz die sehr gelungene Mandarinenessenz loben: Lob!
Kokosnusscreme auf Macademianussbrownie,
Ananascannolo und Schokoladesorbet
Auch hier, ich bin kein großer Fan von Süßspeisen, aber es wäre eine regelrechte Schande gewesen, wenn ich hier nicht zugegriffen hätte. Das Sorbet wurde frisch zubereitet, der Ananascannolo — ja – jetzt hab ich genug gelobt, super einfach.
Somit war das leckere Menü zu Ende, aber nein doch, es gab doch noch einen süßen Gruß aus der Küche zum Abschluss des Menüs. Aber in diesem Fall fällt mir jetzt nichts mehr ein.
Fazit vom Anfang bis zum Ende ein sehr gelungenes Menü, der Wein war sehr passend. Da wir die letzten im Lokal waren, war da auch noch Zeit mit dem Chefin und ihrem Mann ein kleines Schwätzchen zu halten. Einfach sehr nette Leute.
Ich bedanke mich beim Zum Löwen-​Team für das gelungene Mittagessen.
Muss schon sagen, dass ich hier alles übermäßig lobe, aber leider schmeckt es dort auch so. Noch etwas sei anzumerken, das Restaurant ist äußerst flexibel und sehr offen für jeden Wunsch, den man im Bezug auf das Essen hat.

Für mich ein wirklich erstklassiges Lokal. Das Essen ist wirklich der Hammer, man muss schon von Kreationen oder Kompositionen sprechen. Insbesondere empfehle ich das «einheimische» 5-​Gang Menu.
Wir waren an einem Wochentag da, trotzdem war das Restaurant gut gefüllt. Die Empfehlung im Gault Millau ist, was das Essen angeht, zurecht vergeben worden.
Zum Ende eines wirklich schönen und gelungenen Abends liess dann aber der Service rapide ab, es wurde uns nach dem abschließenden Gruß aus der Küche kein Kaffee oder Digestif angeboten, nichts. Noch nicht einmal unsere leeren Gläsern wurde Aufmerksamkeit geschenkt.
Der Chef des Hauses saß mit seiner Frau (und Köchin) am Nachbartisch wo eine Geburtstagsfeier stattfand. Darüber wurde die anderen Gäste einfach vergessen.
Wir mussten auch mehrfach nach der Rechnung fragen bis wir dann endlich bezahlen durften.
Im nachhinein habe ich mich schriftlich an das Restaurant gewandt und meine Erfahrungen geschildert. Die Antwort war für mich so dermaßen dürftig, dass wir «Zum Löwen» trotz des hervorragenden Essens keine zweite Chance geben werden. Somit nur ein Stern.

Die Kompositonen von Frau Matscher sind wirklich einzigartig, die kreative Zubereitung der Speisen, traditonell, neu interpretiert mit besonderen Bezug auf einheimische Lebensmittel. Wunderbare Weinkarte, ein wahrhafter Genuss, den sie sich wie ich einfach mal mit besonderen Freunden gönnen muessen.

Wirklich leckere Speisen findet man im «Zum Löwen» in Tisens (Tesimo). Ich war vor relativ genau einem Jahr das letzte Mal da und kann das Lokal jedem Süd Tirol-​Urlauber nur empfehlen. Die Preise sind angemessen — günstig ist es aber nicht. Dafür bekommt man wirklich gutes Essen. Alois und Anna Matscher (Köchin) sind ein tolles Team und haben ein einzigartiges Lokal auf die Beine gestellt. Alois Matscher ist verantwortlich für die Restaurantleitung und die Weinberatung. Seine Frau ist eine mehrfach ausgezeichnete Meistköchin (16 Hauben) — wobei, das stimmt nicht, denn gelernt hat sie ihr Handwerk nicht. Sie ist zwar eine begnadete Köchin, dass aber ohne Gesellen– oder Meisterprüfung. Das schadet der ganzen Sache aber nicht. Wir hatten einen wirklich tollen Abend in diesem Lokal mit köstlichem Essen und einer Lehrstunde in Sachen guter Wein. Süd Tirol bietet zwar sicher nicht die teuersten Tropfen auf, was man aber im «Zum Löwen» trinken kann, ist wirklich ausgewählt guter (Süd Tiroler) Wein. Dass der Wein keinen so guten Ruf hat, kann ich nicht verstehen. Wer also seinen Horizont erweitern will und neben Chardonnay, Riesling und Bordeaux auch mal was anderes trinken will, ist hier wirklich gut aufgehoben. Die Weinauswahl ist erstklassig das Essen auch ?. Das ganze ist, wie gesagt, nicht ganz kostenlos — aber die Investition lohnt sich. Den Service im Lokal übernehmen übrigens die Kinder des Paares Matscher, was letztendlich eine wirklich tolle familiäre Atmosphäre schafft. Bei schönem Wetter sollte man einem Tisch im Hinterhof bestellen. Ein echter Geheimtipp!