Adler Apotheke

Was soll man sagen, wenn man sich völlig fertig, die Apotheke kurz vorm Zusperren hinschleppt und dann zum Glück doch noch lebensrettende Mittelchen bekommt, obwohl schon 5 nach 12 war. Grandios natürlich und wie gesagt lebensrettend. Diese Apotheke hat einen anständigen Bericht verdient:
Die Gemäuer sind zwar etwas älter, aber gepflegt. Es gibt 2 Eingänge. Einer führt in die «Kosmetikabteilung» und einer führt zu den Medikamenten. Dort ist der Eingangsbereich so geräumig, dass auch mehrere Menschen warten können ohne ihre Bazillen untereinander verteilen zu müssen. Die Bedienung ist nett und kompetent — wirkt zumindest so. Die Preise sind eh überall gleich. Geh gern hin, wenn’s denn schon sein muss.

Etwas g’schaftig, aber sehr freundlich und gepflegt, ordnet die Dame exklusive Schönheitsprodukte. Wie der Rest der Kosmetikabteilung trägt sie weiß, sogar das Gros der Produkte hat weißen Hintergrund. Nur die Aufschriften unterscheiden sich, die Logos darauf und dekorativ arrangiertes Make Up. Hier die neuesten und wirksamsten Haarcremes einer bekannten Friseurin, dort nachhaltige Kosmetik.
«Möchten Sie in unsere Kundenkartei aufgenommen werden?» — Ja, ich möchte, schließlich schlägt sich die Karteikarte aktiv in prozentueller Verringerung des Kaufpreises nieder. Heil– und Thermalwasserprodukte seien besonders für sensible Haut geeignet, ein Blick in den Spiegel verrät mir nach Zuspruch der Beraterin, offensichtlich brauche ich diese. Ich grummle vor mich hin und erbitte Zeit zur Auswahl, sie solle doch inzwischen die anderen KundInnen bezirzen.
So geschieht es auch, nicht minder freundlich verschwindet Gesichts– und Körperpflege in Adler Apotheke Säckchen. Ein Mann erwirbt Thermalwassercremes für die reife Haut, ein Kind spielt bei Tisch mit überdimensionalen Bauklötzen. Eine apothekische Idylle, wie es sie entspannter nicht gibt.