AKH Bibliothek – Lesesaal

Unter den Leseseelen ist dieser hier die Hardcore-​Variante. Hier trifft sieht man auf den Schreibtischen in erster Linien Wälzer liegen wie Organische Chemie, Pharmakologie 1, ABGB.
Hier trifft man jene, die es gerade sehr ernst meinen mit dem Lernen.
erwartungsgemäß viele Medizinstudenten, insgesamt aber ein recht gemischtes Publikum.
Es gibt W-​Lan, man muss sich hierzu allerdings an die MedUni wenden, mit dem normalen Account Eurdam-​Account kommt man hier nicht rein.
Zum Surfen kommt man hier aber ohnehin nicht her.
Ich habe mittleweile ein paar gemütlichere Alternativen für mich entdeckt, aber praktisch für die Hardcorelernphasen ist er allerdings. Offen von Mo-​So von früh bis später, Nahrung und Gesundheitsversorgung im Haus — hier kann gelernt werden bis zum Umkippen.

Spätestens in Zeiten der Abschlussarbeit braucht man eine Bibliothek seines Vertrauens, zu der man regelmäßig und einigermaßen motiviert pilgert, damit man Zuhause gar nicht erst in Versuchung kommt, sich dauerabzulenken. Nach vielen Versuchen und temporären Wechselphasen wurde dann der AKH Lesesaal als guter Ort der Konzentration auserkoren. Zum einen, weil er immer — also auch am Wochenende — lange offen hat, zum Anderen, weil man hier garantiert nicht alleine ist, sondern vom Lerneifer der zahlreichen Medizin– und Jusstudenten mitgerissen wird. Bei mir persönlich wirkt sich die sterile Atmosphäre mit den — teilweise voneinander abgetrennten — weißen Tischen auch positiv auf mein Lern– und Schreibverhalten aus. Ablenkung droht nur, wenn man als regelmäßige Besucherin den Blick schweifen lässt und dieser an den anderen Mitlernern hängen bleibt. An einem solchen Ort wird die Vielfalt der menschlichen Natur offensichtlich.
Vielleicht rührt das Phänomen, dass man sich hier teilweise wie in einer Freak Show fühlen kann, aber auch von der generellen Stimmung des Allgemeinen Krankenhauses her. In den Pausen sitzt man wahlweise neben Patienten mit Kopfverletzungen /​im Morgenmantel oder steht im Supermarkt an der Kasse hinter einem weißen Kittel. Für Unterhaltung ist da aber auf jeden Fall gesorgt!
Ganz besonders hervorzuheben ist hier, dass es in keiner anderen Bibliothek bzw. keinem anderen Lernsaal eine so breite Palette an Einkaufsmöglichkeiten gibt… verschiedene Essensmöglichkeiten, Starbucks, Trafik, sogar ein Blumengeschäft. Das AKH ist ein eigener Kosmos, für den man nicht einmal das Gebäude verlassen muss. Von daher gilt dann auch nicht die Ausrede, dass man einen längeren Umweg für die eigene Stärkung auf sich nehmen muss.
Am Wochenende, speziell gegen Semesterende, sollte man wirklich früh dort sein, um noch einen Sitzplatz zu bekommen (manchmal auch noch vor der offiziellen Öffnung…) Am besten auch einen Mehrfachstecker mitnehmen, weil es nur eine sehr begrenzte Anzahl an Steckdosen gibt.

Es gibt eine Vielzahl an Bibliotheken in Wien, zu Studienzeiten probierte man sie alle aus und es stellte sich heraus, dass keine so wirklich perfekt ist, aber Jede hat so ihre Vor– und Nachteile.
In meinem persönlichen Ranking lag die Lehrbuchsammlung im AKH ganz vorne: Erreichbarkeit 1a, Öffnungszeiten unschlagbar, Reinigungsdienst manchmal mit den Müllmengen überfordert, im Großen und Ganzen jedoch zufriedenstellend, Toiletten dem Krankenhausstandard entsprechend hygienisch sauber, Taschen und Getränke erlaubt.
Fürs leibliche Wohl ist Mo-​So durch Mensa, Bistro, Kaffeehaus, Getränkeautomat, Spar, Starbucks, Anker (Bäckerei) gesorgt, es gibt Bankomaten, eine Post, einen Frisör, ein Reisebüro und ein Standesamt… eigentlich kann man hier für die Zeit des Studiums einziehen!
Von Vorteil sind allerdings Oropax, denn Viele wissen über diese Vorteile Bescheid und der Lärmpegel ist dementsprechend. Wer Wer auf Tageslicht legt, sollte früh aufstehen, da die Fensterplätze bereits zu unchristlichen Zeiten reserviert sind. Vor allem am Wochenende, wenn die meisten Bibliotheken in Wien geschlossen sind, ist die Hölle los!