Das Café Doree ist eine recht gelungene Mischung aus Café und Restaurant und wird vor allem um die Mittagszeit von den Mitarbeitern der nahegelegenen Betriebe im Inzersdorfer Gewerbegebiet geschätzt. Auch mich verschlägt es öfters hier hin, wenngleich auch in zunehmenden Maße seltener. Die gebotenen Speisen überzeugen im Geschmack und die Portionsgrößen sind — sofern man ein Mittagsmenü bestellt — auf jeden Fall ausreichend. Das Mittagsmenü(üblicherweise bestehend aus Suppe, Hauptgericht und Portion Salat) kann ich nur empfehlen: die Suppen sind sehr gut und enthalten(im Gegensatz zum klassischen«Kantinenessen») ausreichend Einlage, die Hauptspeise kommt in einer ausreichenden Portionsgröße daher. Die Vorbedingung ist jedoch, dass man gerade einen Guster auf das gebotene Menü hat — ein Alternativmenü wird nicht geboten. Zusätzlich gibt es auf der Wochenkarte noch gut 7 – 8 alternative Speisen, die zwar geschmacklich überzeugen, jedoch für diese Gegend und die Portionsgröße eine Spur zu teuer sind. Vegetarier und Veganer schauen hier übrigens durch die Finger. Das Menü ist, außer wenn es einmal freitags Eiernockerl oder Spinat gibt, fast ausschließlich fleischlicher Natur. Ebenso die Wochenkarte, auf der sich oftmals keine einzige vegetarische Alternative findet — vegan ist hier sowieso Fehlanzeige. Fleischtiger finden dafür hier oftmals Spezialitäten aus Polen oder dem Balkan. Negativ fällt der Geruch auf: Der Raucherbereich nimmt gut die Hälfte der Lokalfläche ein. Zwar ist der Hauptraum sehr löblich auch der Nichtraucherbereich, der Fernseher und die«besten Tische» befinden sich jedoch im Raum mit dem blauen Dunst. Im Sommer steht ein geräumiger Gastgarten zur Verfügung, der jedoch straßenseitig gelegen einen nicht zu unterschätzenden Lärmpegel aufweist. Sitzt man nicht im Raucherbereich, bekommt man oft eine geballte Portion«Küchenluft» ab — nach der Mittagspause wissen dann selbst weniger geruchssensitive Kollegen, wo man sein Mittagessen eingenommen hat. Auch hinsichtlich der optischen Aufmachung gibt es auffallende Differenzen in positiver wie negativer Richtung: Bei der Innenraumgestaltung wie bei der Anrichtung der Speisen gibt man sich kreativ und investiert durchaus Zeit und Liebe. Ein Prädikat, dass jedoch für die Speisekartengestaltung ganz und gar nicht gilt: Diese hat ihre besten Tage schon hinter sich und nahezu alle Preise wurden bereits mit«aktualisierten» Preisen überpickt. Der ambivalente Gesamteindruck setzt sich beim Service fort. Zwar habe ich das Personal bisher stets als freundlich und kompetent erlebt, die Wartezeit auf die Rechnung ist aber jedes Mal eine kleine Tragödie — vor allem, wenn einem der Arbeitgeber nur eine halbe Stunde Mittagspause zugesteht. Alles in allem kann man hier sehr gut speisen oder ein Feierabendbier einnehmen. Es sind jedoch die vielen Mängel im Detail, die eine höhere Wertung verhindern. In der Gegend ist es sicherlich eines der besseren Lokale, wenngleich auch meiner Ansicht nach etwas zu teuer für das Gebotene. Wer an dem Gebotenen jedoch Gefallen findet, darf für sich persönlich gerne noch einen Stern zur Wertung hinzudenken.