Den Lokaltipp für Das Leo erhielt ich diesmal von einem meiner liabsten Ex-Kollegen, einem netten Spez’l mit dem ich gelegentlich einen sog. «Ziaga» unternehme. So verabredeten wir uns gestern abends dort. Perfekt ist die U1-Anbindung, direkt beim U1-Ausgang Station Aderklaaer Straße fällt man regelrecht ins Lokal hinein, man könnte es eventuell nur dann verfehlen, wenn man schon ang’straht daherkommt, war aber nicht der Fall, es war doch erst 18.00 Uhr :-). Da es Bestandteil des EKZ Citygate ist, packten wir die Gelegenheit beim Schopf für eine kleine Erkundungs-Spritztour und siehe da, neben einem Adult-Playstore, gemeint wäre der Cyberport, entdecken wir Pascucci, was mit einem sofortigen Espresso belohnt werden musste. Wie ich über diesen Kaffee denke kann man bei der Bewertung vom Columbusplatz erfahren. Danach ging’s ins Leo. Das Lokal stufe ich als klares Bierlokal ein. Warum aber der Name«Kaffee“brauhaus? Keine Ahnung. Modernes, stylisches Ambiente in edlen Brauntönen, im hinteren Bereich mehr abgedunkelt mit schummrig wirkender Beleuchtung und Musikuntermalung. Dort ist abgetrennt auch ein großer R-Bereich. Wem das nicht passt, der setzt sich weiter vorne Richtung EKZ, hier ist es heller, ruhiger und offener. Es bietet stimmungsmäßig eine Bandbreite von Versumpern bis zum kurzen Einkehrschwung vor oder nach dem Shoppen. Der Zweck unseres Besuchs war klarerweise auch den kulinarischen Aspekt nicht zu kurz kommen zu lassen, denn das Habern zusammen mit an Haberer, das hat nicht von ungefähr eine gemeinsame Wortwurzel. Getränke: Mein Freund entschied sich für ein 0.3l Flascherl aus dem angebotenen Craftbier-Sortiment, sehr dunkel und süßlich. Ihm sagt’s zu, mir weniger, ist natürlich Geschmackssache. Die mehr Bierklassiker können aus dem 500l Tank«tanken». Hier dürfte unser 16-er Blech Lieferant aus dem guten Hause Ottakring der Haus– und Hoflieferant sein. Nett ist auch, dass der Gast die Möglichkeit hat sich mit Zapfhebeln selber zu bedienen. Näheres konnte ich aber dazu nicht recherchieren. Ich, seines Zeichens Reblaus, mache mich auf die übliche Suche nach guten Tröpferln. Und siehe da, bei den Weißen gibt es eine nette Auswahl der Winzer Krems, na wenn das nicht Sandgrube 13 ist? So wurde der Riesling mein heutiger Abendbegleiter, a nix neichs bei mir, wer mi kennt, aber aus der Kremers Gegend kommen nun einmal die besten Rieslingsorten, meine Meinung, und so war’s für mich auch. Speisen: Ha, Bierlokal und Speisen, mein altes Vorurteil lebt auf! Inkompatibel, sage ich dazu gerne, und bei den meisten Bierlokalen stimmt es ja auch. Man kann genüsslich sein(e) Biertscherl konsumieren, aber Essen? Selbst wenn man hier auf der Speisenkarte mehrfach die Angabe«hausgemacht» vorfindet, so lockt mich das üblicherweise nicht hinter dem Ofen hervor, und ehrlich habe ich mich auch nur deshalb dort getroffen, weil mein Spez’l meint, es wär so schön da und er wolle es sich mit mir genauer ansehen. Oisdann samma net a so, probier mas hoit. Ich war dann aber nicht wenig überrascht von den beiden Schmankerln, die uns vorgesetzt wurden. Ein Backhendlsalat, der eigentlich tadelloser nicht zubereitet hätte werden konnen, und dann, wie schon g’sagt«Hausgemachte» Fleischlaibchen mit«Hausgemachtem» Erdäpfelpüree. Aber es war das Faschierte wirklich exzellent zubereit, herrlich würzig, das Püree sehr milchcremig mit einzelnen spürbaren Erdäpfelstückerln, aha also wirklich hausgemacht :-) und zuletzt eine regelrechte Affenpaarung, nein, ich meine natürlich Offenbarung: Die Röstzwiebel Hymne: Wow, hier kann ich nur sagen: Haubenköche, Plachutta, Petz und Konsorten, kommt’s her und lasst’s euch vom Koch da zeigen wie man Röstzwiebel rrrichtig macht. Mensch, solche hätte ich gerne mal bei euren Zwiebelrotbraten gegessen! Nur sanft mehliert, sauberst angeröstet und knackig beim Reinbeißen, aromatisch duftend, mmhh… wirkliche Klasse. Ob sie immer so gelingen? Wahrscheinlich nicht, ist sicherlich auch Tagesverfassung, leider, aber diesmal: Hut ab! Ja, das heißt, da möchte man auch noch den«Hausgemachten» Kuchen probieren, denn auf einmal hat dieses Wort hier für mich plötzlich seine Bedeutung zurückerobert. Auch davon wurde dann Gutes geliefert: Duftender Biskuitteig, schönes edles, braunes und knuspriges Randerl und drinnen mehrere Kiwistücke, das verdient ebenso ein sehr gut. Achtung: Die Online-Karte ist veraltet(082015!) Die im Lokal gestern aufgelegte Karte bot ein anderes Speisenprogramm, teilw. auch die Getränke. Unser Besuch war sehr günstig, die Konsumation belief sich auf gerade mal 34 € ohne Maut und dabei hatten wir jeder 2 Getränke, jeder eine HS und einmal gemeinsam die NS, das ist definitiv leistbar. Solche Beträge sind üblich pro Person(!) in jedem halbwegs normalen Lokal mit guter Wiener Küche! Fazit: Überraschung gelungen, als Bierlokal für mich ein 5-er Tipp. Mein Kompliment daher ans Leo, und eine klare Empfehlung, nur Leit’ln, ans lossts eich sog’n: Jo net nochloss’n! :-)
Christiane L.
Rating des Ortes: 4 London, Vereinigtes Königreich
Sehr nettes, modernes Lokal(klimatisiert!) mit guter Küche und moderaten Preisen. Ich liebe die Bandnudeln mit Lachs. Aber auch der Kaffee ist super. Leider riecht es manchmal nach Rauch aus dem Raucherbereich, was ich nicht so gerne mag. Ansonsten sehr zu empfehlen.