Dorotheum

Im sogenannten «Pfandl» kann mensch auch Schmücker kaufen. Es glänzt so schön, die geschmackvollen Schmuckstücke sind genauso gut beleuchtet, wie die kitschigen. Links vom Eingang zwei Schalter, dahinter sitzen Schätzmeister. Ich wollte doch wissen, wie viel mein Ring bringt.
Gleich landet dieser auf der Goldwaage. «Das ist aber kein pures Gold». Danke, das weiß ich auch. Innen ist er Silber und durchbrochen, damit die Diamanten schön funkeln. Skeptisch legt der Begutachter die Lupe ans Auge, dreht den Ring immer wieder hin und her. «Woher haben Sie den denn?» Na, den hab ich vor ein paar Jahren im Dorotheum gekauft. Es ist ein Einzelstück eines Damenrings in Größe 64, mit diagonaler Teilung. «Wissen Sie, wie alt der Ring ist?» Nein, weiß ich nicht, hab’ keine Beschreibung bekommen. «Die Hintergrundinformationen dürfen wir nicht herausgeben.»
Schade, ich hätt’s gern gewusst. «180.» Das Urteil ist gefällt. Das gute Stück wird beschriftet, ich gehe zum Kassenschalter und fühle mich ganz nackt ohne meinen Ring.