Johann-Strauss-Denkmal

Was wäre Wien ohne Walzer? Was der Walzer ohne seinen König? Was der Walzerkönig ohne Denkmal? Im Wiener Stadtpark steht es, das Johann-​Strauß-​Denkmal. Relativ klein, dafür aber um so güldener. Und für meine Begriffe etwas kitschig. Aber all dies hat mich nicht davon abgehalten, hier hin zu pilgern und das Denkmal abzulichten. Und ich war an dem Tag definitiv nicht der einzige Tourist, der ein Bildchen (damals noch analog, also klassisch mit Film usw.) gemacht hat.

Gehört zum touristischen Pflichtprogramm. Wer Japaner treffen will, ist hier richtig ;-)
Fotografierhinweis: Das Licht ist eher am Abend günstig. Erhöhten Standpunkt suchen und Bildausschnitt sorgfältig wählen (s.o.).

Habe ein Foto mit japanischen Touristen gemacht, für japanische Touristen, war also der Fotograf und nach eingehender Prüfung durch die Japaner, wurde das Foto für gut befunden. Wieder mal eine gute Tat vollbracht !

Hab es nicht geschafft, ein Foto ohne japanischen Touristen zu fotografieren. Schade.

Der Schani spielt auf !
Schani ist die liebevolle Wiener Bezeichnung für Johann. Das die Wiener ihre Gastgärten Schanigärten nennen, nehme ich persönlich als Beweis für die Präsenz der Musik von Johann Strauß in den Gastgärten der Tanzcafes von Wien. Angefangen von seinem Debüt im Café Domayer in Hietzing bis zu seinen legendären Vorstellungen im Kursalon Hübner im Stadtpark. Dort im Stadtpark kann man ein goldenes Denkmal von Johann Strauß bewundern.
Johanns Walzer und seines Vaters Radetzkymarsch
Und das Lokal auf dessen Terrasse damals getanzt wurde, heißt heute «Johann». Es ist ein feines Restaurant mit der «schönsten Terrasse Wiens» laut eigener Auskunft, was ich nur bestätigen kann, mit Blick über den Stadtpark und auf den Musik Pavillion. Johann Strauß hat angeblich in Neustift seinen ersten Walzer komponiert, auf Sommerfrische. Der Radetzkymarsch seines Vaters, der heute noch Teil jedes Neujahrskonzertes ist, geht auf eine Wiener Tradition zurück. Schon in der Gotik aßen die Wiener gerne mit Musikbegleitung. Im Biedermeier besorgte das ein sogenannter Harfinist. Aus dem entwickelte sich der Stegreifsänger und sogenannte Volksänger, der das Publikum oft in seine Darbietungen einbezog und dessen heutige übrig gebliebene Form der Heurigen Sänger ist.
Das Tinerlied
Zu Vater Strauß Zeiten gab es eine Vorstadt Volkssängerin, die ein Lied sang, nach ihr «Tinerlied «benannt.Das komponierte Vater Strauß um zum Radetzky Marsch zu Ehren der vom Oberkommando lobend erwähnten Freiwilligen, die beim Ausmarsch in den italienischen Feldzug dieses Lied gepfiffen haben. Feldmarschall Radetzky führte den Zug an und daher heißt es heute Radetzky Marsch. Viele Militärkapellen spielten es und so wurde das Wiener Tinerlied ein Welthit durch den Vater von Johan Strauß. Diese Volksnähe hat Johann Strauß Sohn auch gehabt und immer Musik für die Leute geschrieben in den «Schanigärten» der Tanzcafes. Sein Donauwalzer bewegt heute noch die ganze Welt. Bis nach China wird zu Neujahr das Tanzbein nach seinen Melodien geschwungen. Was für ein Wiener Musiker !

Die Bettina ist 17 und macht den Führerschein. 3000 km müssen gefahren werden. Wie praktisch, dass der Herr Papa eh sowieso geschäftlich in Wien zu tun hat — das sind immerhin schon ganze 600 hin und zurück. Bis zur Stadtgrenze geht’s fein und dann wird getauscht.
Mama hat vorher noch gefragt, wo wir denn überhaupt hin müssen. Zum Stadtpark! hats geheißen. Und bei «Stadtpark» kam dann meine Mama etwas ins schwärmen. Ich müsse mir unbedingt das Johann Strauss-​Denkmal anschauen! Denn das ist so schöön und außerdem kraxelt der Udo Jürgens (meine Mama ist ein kleiner Udo Jürgens-​Fan) nach seinen Wien-​Konzerten immer hinauf und steckt dem goldenen Strauss eine rote Rose zu. Einmal sei er sogar in der Dunkelheit von einem Polizisten erwischt worden und der Polizist wollte ihn zuerst verjagen, weil er dachte, dass da einfach so jemand am schönen Denkmal herumkraxelt!
Gesagt, getan. Der Papa kutschiert uns fabelhaft zum Stadtpark und dann steht es da auch schon, das schöné Denkmal. Und weil man Wien zu diesem Zeitpunkt noch so gut wie gar nicht gekannt hat, bleibt man hier natürlich ein bisschen stehen, weil das kennt man dann schon — und eine Geschichte dazu auch.

Ja, da steht er also. Johann Strauß. Ganz in Gold unter einem Baldachin, vor dem Weiher im Stadtpark und von der Ringstraße aus gut zu sehen. Wahrscheinlich eines der meistfotografierten Denkmäler Wiens: zur Hochsaison stehen die japanischen Reisegruppen hier Schlange.
Warum eigentlich? Es gibt größere, schönere und eindrucksvollerre Denkmäler in Wien. Aber keines ist so goldig ähem., also so golden wie dieses hier.
Aber der Stadtpark drumherum ist schön.