Magistratischen Bezirksamt für den 18. Bezirk

Der Urlaub ist gebucht. Schnell noch gekramt und was Wichtiges raus gefischt aus dem Chaos. Den Reisepass nämlich. Ein Foto aus schlechten Schultagen lässt mir einen Schauer über den Rücken jagen. So will ich nicht ausgesehen haben, neinnein.
Der Blick wandert weiter und endet bei einer Zahlenkolonne, die in der Vergangenheit stehengeblieben ist. Abgelaufen! Und kein säuerlicher Geruch, kein stechender Gestank gibt mir Bescheid. Danke auch.
Ich rede mir zwar ein, dass die Grenzen heute offener sind in dieser europäischen Familie. Und weiter geht es ja nicht. Dann fällt mir wieder ein, dass die EU noch nicht überall hin vorgedrungen ist. Und eines dieser Noch-​Nicht-​Überall-​Hins ist natürlich auch eines der Reiseziele.
Also ab ins Internet, ab in den Dokumente-​Ordner, ab zum Fotografen weil man darf ja nicht mehr lachen heute, die Welt ist ernst genug. Und außerdem sind Schultage lange her. Und gut, dass es so ist.
Mit altem Pass, Geburtsurkunde, Meldezettel, Ausweis, Foto und 69,90 EUR geht’s schließlich zum Bezirksamt.
Im Bezirksamt ist es angeschlagen. In weißen Steck-​Buchstaben auf grauer Tafel. Hatte ich auch mal so ähnlich, als Kind.
Es ist also angeschlagen, das Passamt. Ich mache mich auf den Weg, mache mich gefasst auf nagende Stunden des Wartens, mache mich … nur selber fertig, denn niemand anderer hatte die Idee oder die Zeit. Also Nummer gezogen und wie von Geisterhand errät die Anzeige über der Tür, welche das ist. Ein toller Zaubertrick.
Ich trete also ein, werde freundlich empfangen, freundlich informiert und beruhigt, dass die Zeit diesmal auf meiner Seite wäre. In fünf Tagen spätestens hätte ich das rote Büchlein. (Ein Expresspass käme für 100 EUR in 2 – 3 Tagen während der Ein-​Tages-​Expresspass 220 EUR abverlangt.)
Danach gibt es einen Fragebogen. Bewertung der Leistungen. Was soll man sagen? Erwartet habe ich Hektik und Grant, gefunden habe ich zum Glück etwas gänzlich anderes. Diesen Fragebogen könnt ihr einrahmen.