Geht es um Qualität ist für mich der Radatz derzeit die Nummer 1 in Wien für hochwertige Fleischprodukte. Die Filiale am Viktor Adler Markt liegt ausgezeichnet in meinem Umfeld und wird in letzter Zeit immer öfter besucht. Am Markt gibt es auch noch die Alternative Wiesbauer oder den Gross, der vor allem mit seinen Preisen heftig dumpt, nur was Qualität betrifft kommt nix über’n Radatz. Das bin ich meinem guten Supperl vom Ochsenschlepp, einem ausgewählten Rostbraten oder dem österreichischen Leibgericht Schweinsschnitzel einfach schuldig. Meine Kinder kümmern sich eher noch wenig, woher sie ihre Gerichte verabreicht bekommen, nur Hand aufs Herz, diesen jungen Ominvoren ist es auch ziemlich egal, wenn’s nur schmeckt, ergo muss Papa Fürsorge tragen, dass der Junggemüsegeneration auch gesunde und qualitativ hochwertige Nahrung in die Mäuler gestopft wird und ich sie vom andauernden Billigst-Kababfraß abhalten kann. Und damit schließt sich für mich wieder der Kreis: Radatz! Der Marktstand bietet aber auch noch mehr. Z.B. wird in fast allen Filialen ein Mittagsgericht angeboten, was ich schon mehrere Male nach Hause getragen hatte, wenn die Zeit fürs Kochen zu kurz kommt, weil die Omis wieder mal zu sehr im Stress sind, und die Schreimäuler offen über Hunger klagen. Oder, man schnappt sich die Bengel einfach und zerrt sie vor Ort. Im Sommer stellt der Radatz ein paar Tische und Bänke im Freien auf und bedingt durch die Lage inmitten der Fußgängerzone ist das gar nicht einmal eine schlechte Alternative zum doch teureren Wirtshausbesuch. Der Papa hat zwar die Kohle, aber soooo g’stopft wie die Kids tun ist er wieder auch nicht. Und falls das Bargeld im Börserl erschöpft ist, darf man an diesem Standort auch mit Bankomatkarte zahlen, auch das ist praktisch und wurde von mir schon angewendet. Aber in erster Linie hat er meinen Schnitzeltest bestanden, sei er vom Kalb oder vom Schwein. Ich habe mich früher immer über billige Angebote geärgert, dass ein großes Schnitzel in der Pfanne fast bis zur Hälfte zusammenschrumpft, was hinsichtlich Preis/Leistungsverhältnis auch wiederum nur ein Besch… ist, und gewissermaßen doch auch Aufschluss über die Zucht und Fütterung der Tiere gibt. Als ich eines Tages eher frustrierend damit begonnen hatte beim teureren Radatz einzukaufen, na er ist schon teurer, das soll nicht verheimlicht werden, siehe da, ein bisschen schrumpfen sie, aber bei weitem nicht so extrem wie die Billigprodukte aus den Supermärkten. Generell hat sich dieser Trend zum besseren Fleisch auch anderswo durchgesetzt, aber beim Radatz galt das immer schon, so bin ich nun, wenn’s um Qualität vor Quantität geht ein klarer Radatz-Fleisch Carnivore-Kunde geworden und gedenke es auch zu bleiben. Grundsätzlich ist das Preisproblem in unserer Gesellschaft in Wahrheit eigentlich nur ein Mengenproblem. Würden die Leute qualitativ höherwertigere Produkte kaufen und dafür die Menge auf das notwendige Maß reduzieren, würden sie feststellen, dass diese Art einzukaufen im Grunde genommen gar nicht teurer ist, sondern obendrein noch gesünder. Aber bringe das den Jeden-Tag-nur-Aktion-Soviel-wie-Möglich-Sonderangebot-zum Halbpreis-Fleisch-Fressern unserer werten Herrn und Frau Österreicher einmal bei! Ergo: Radatz. Möge er weiter seine Qualitäts-Schiene fahren, denn diese hat nicht nur bei mir Bestand, wie ich schon mehrfach feststellen durfte.