Radio FM4

Ich versuche alle 4 Monate auf Urlaub zu fahren. Auch wenn es «nur» ein verlängertes Wochenende ist, muss ich einfach regelmäßig die Stadt und das Land verlassen. Kurze Zeit eine andere Kultur kennen lernen, andere Sprachen hören und vor allem, das Gefühl zu haben, du kannst dich gehen lassen weil du niemanden eine Rechenschaft schuldig bist. Dieses Gefühl des Ausbrechens aus dem Alltag brauche ich in einer Regelmäßigkeit. Und egal wo ich bis jetzt auch war, habe ich nirgends einen Radiosender entdeckt der ansatzweise diese musikalische Qualität wie FM4 erreicht.
Jenseits von gefakten Charts können Lieder und Bands entdeckt werden, die die Bezeichnung Qualitätsmusik auch ernst nehmen. Keine ohrenbetäubenden Castingbands mehr oder so genannte «One Timer» die über 20 Jahre alt sind, sondern einfach nur Musik. 12 Stunden am Tag ist die Moderation auch auf Englisch, die Nachrichten zu jeder vollen Stunde sogar immer. FM4 hat die Weggehszene in Wien enorm geprägt. Clubs, Pubs und auf vielen Festen wird FM4-​Musik gespielt. Dieser Sender hat das Radiohören revolutioniert. Ich hoffe für jede Region auf diesem Planeten, dass es in absehbarer Zeit eine ähnlich gute musische Beschallungen geben wird.

Trotz etwas, nun, durchwachsener Qualität der Moderatoren der beste Musiksender Österreichs, sieht man einmal von Ö1 ab. Egal ob man nun auf Indie– und Alternative oder auf Elektronisches wie Drum ‘n’ Bass oder Minimal Techno steht, hier wird wohl jeder — außer vielleicht der Klassik-​Fanatiker oder die Schlager-​Verrückte glücklich.
Manche der Sendungen sind überdies komplett auf englisch moderiert, die Nachrichten werden oftmals sogar dreisprachig — deutsch, englisch und französisch — verlesen. Wunderbar, um die eingerosteten Französisch-​Kenntnisse mal wieder zu testen (und festzustellen: Ich kann nichts mehr, schrecklich).
FM4 ist vielleicht der einzige Sender im deutschsprachigen Raum, den ich ohne Vorbehalte empfehlen kann — kein Wunder, dass uns viele jenseits der Grenzen um diesen beneiden. Und man glaubt es kaum, wie sehr einem ein Radiosender wie dieser fehlen kann, wenn man für längere Zeit im Ausland verweilt!

Bei FM4 heißt es zwar der Mainstream wird nicht bedient, aber mittlerweile ist gerade Indie und Alternativemusik zum Mainstream geworden, was nicht unbedingt schlecht bewertet werden muss. Der Unterschied zu anderen Sendern ist eher die weniger Selbstwerbung und fundierte Berichte zu alltäglichen, politischen und kulturellem, sowie natürlich über Musik. Ich bin, da ich an der Grenze aufgewachsen bin, mit FM4 aufgewachsen und meine Mutter trainiert so ihr Englisch, denn das Programm ist zu mindestens 50% Englisch.
FM4 beeinflusste wohl einen Großteil der Jugend in Österreich und auch Süddeutschland (hier wird zum Beispiel zu den DJ Abenden der FM4 — DJ sprichwörtlich gepilgert)
FM4 spielt aber nicht nur Indie/​Alternative, sondern auch Electro und Reggae — es gibt also kaum etwas was nicht gespielt wird, nur eben selten schlechte Musik!

Früher war ich stolz auf mich, wenn ich nach 2h Fm4 hören ein Lied gekannt habe. Das war auf jeden Falle in Coolnessfaktor, da stieg man in der Wertung des großen Bruders gleich wieder um ein paar Punkte. Ö3 hört doch jeder, das ist nur Mainstream. Fm4 hören die coolen Leute, so hab ich das in meiner Jugendzeit von meinem Bruder gelernt.
Ich will jetzt nicht sagen, dass Ö3 Hörer uncool sind, ab und zu verschlägt es mich auch noch auf diese Frequenz. Aber Fm4 ist anders, so viel steht fest. Songs, die man nicht 3x am Tag über Jahre hinweg hören und nach dem ca. 50. Mal auch ertragen muss. Hier ist absolute Abwechslung angesagt, von elektronischer Musik über Indie und anderen Songs die man als Nicht-​Musik-​Experte wie ich nicht immer gleich zuordnen kann. Da kann es schon mal vorkommen, dass man Songs hört, die eigentlich nicht mehr als ein geflüstertes «Mietze Katze, mietze Katze» enthalten. Oder einen organisierten Protestsong-​Contest mit dem genialen Sieger:“Sepp hat gesagt wir müssen alles anzünden!“
So was gibt es nur bei Fm4. Es ist gut, dass es ihn gibt, nein es ist extrem wichtig. Wir brauchen eine Alternative zu Ö3, Kronehit und Co. Auch die Anhänger alternativer Musik sollen auf ihre Kosten kommen. Fm4 garantiert das. Das allerbeste sind ja meiner Meinung nach die persönlichen Fm4 Werbungen. Fräulein Anna, eine offensichtlich ältere Dame wirbt mit voller Begeisterung für T-​Shirts, CDs und mehr. Muss man einfach gehört haben!
Heute ist er mein Standardradiosender geworden. Es gibt kaum einen Morgen ohne Stuart Freemans «Morning Show». Ich könnte mir es gar nicht anders vorstellen. Bin ich einmal auf Besuch bei meinen Eltern wird gnadenlos der Radiosender gewechselt, die Proteste nehm ich da gerne in Kauf. Aber Stuart gehört einfach zu einem Morgen, genau wie der Kaffee.

«Die Musik trifft nicht immer meinen Geschmack, aber sie erweitert meinen Horizont» hat mal ein Freund von mir bei der Diskussion um Fm4 gesagt und ich gebe ihm vollkommen recht. Das Spektrum an Musik, das hier angeboten wird, ist einfach zu groß um es einfach zu mögen, aber das ist okay. Ich bin ein Typ, der gerne «fremdhört», nur um zu merken, was gerade in anderen, als meinen Lieblingsgenres gespielt wird.
Fm4 hat aber noch weit mehr zu bieten als Musik: die Interviews finde ich sehr interessant und behandeln nicht nur kulturelle, sondern auch politische Themen. Noch ein Pluspunkt ist das mehrsprachige Programm. Sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch (und ich bilde mir ein hin und wieder französisch gehört zu haben) werden Nachrichten, Beiträge und Interviews ausgestrahlt.
Ich hab auch eine Zeit im Ausland gelebt und war überrascht, wie bekannt Fm4 ist. Tatsache: der österreichische Radiosender hat bis über die Grenzen einen guten Ruf und wo der normale Radioempfang nicht mehr weiterhilft, wird der Live-​Stream im Internet genutzt.
Apropos Internet: die Website bietet sehr interessante Kommentare und Artikel, ich schaue regelmäßig rein!

Ich hatte ein paar Jahre vorher schon von Fm4 gehört. Da wohnte ich noch nicht in Österreich, aber sein Ruf eilte Fm4 voraus. Und als ich dann hier war, eröffnete dieser Radiosender mir tatsächlich neue musikalische Dimensionen. Man muss dazu sagen, dass die regionale Auswahl an Radiosendern in meiner Heimatstadt so unglaublich schlecht ist, dass es mich selbst heute bei Heimatbesuchen noch gruselt. Dagegen hatte Fm4 natürlich ein leichtes Spiel.
Auch wenn ich es manchmal schade finde, dass Fm4 an sich schon so zum Hype geworden ist und «Fm4 Hörer» eine Bezeichnung für sich geworden ist, mag ich mir ein Leben ohne Fm4 derzeit trotzdem nicht vorstellen. Wie oft habe ich mir schon Inspiration für neue Bands geholt, weil dort ein gutes Lied lief — und das aus allen möglichen Musikrichtungen. Fm4 spielt wirklich eine große Variation an unterschiedlicher Musik, fördert regionale Gruppen und bietet mitunter auch spannende Sendungen im «Jugendzimmer» (Freitag abend) oder «Doppelzimmer» (Sonntag mittag). Auch bei so manchem Mitarbeiter hat man das Gefühl, als ob man ihn schon lange wie einen guten Freund kennen würde, so ein vertrautes Klima strahlt das Ganze manchmal aus. Yes, «youre at home baby».
Wie die Stadtzeitung «Falter» gehört Fm4 für mich einfach zu Wien dazu. Die Plattform und den (Musik-)Austausch, den dieser Radiosender schafft, weiß man — wie so oft — vor allem dann wieder sehr zu schätzen, wenn man für einige Zeit wieder «ohne» auskommen musste.
.

«Wer hören will muss fühlen», so das Motto des österreichischen Alternative-​Radio-​Senders FM4 — und zu fühlen gibt es viel! Das Programm ist facettenreich und wohl jede® findet seinen/​ihren Geschmack durch einen der zahlreichen Fixpunkte im Wochenverlauf getroffen. So bringt uns «Update», wie könnte es anders sein, auf den neuesten Stand der Dinge was Unterhaltung anbelangt (Szenetreffs, Kinohighlights, Kulturschmankerln), «Connected», der Name ist ebenfalls sehr treffend gewählt, ermöglicht es allen ZuhörerInnen das Programm durch Musikwünsche mitzugestalten und verbindet sie ebenso mit der «Welt da draußen» indem aktuelle Themen durch Reportagen und Live-​Gäste analysiert und aufgearbeitet werden und einmal in der Woche stehen im «Jugendzimmer» Schwerpunkte auf dem Hörplan die besonders für junge Menschen interessant sind, wobei diese auch selbst, mit ihren, teils sehr bewegenden Geschichten in die Sendung integriert werden. Diese Aufzählung spiegelt jedoch nur einen mikroskopisch kleinen Teil des FM4 –Universums. Das Angebot ist, wie erwähnt, sehr differenziert! Neben all dem, darf natürlich die Musik nicht zu kurz kommen — und das geschieht auch nicht. Von elektronischen Klängen über Indie –Sounds bis hin zu harten Rock –Gitarren ist alles dabei, wobei der Radiosender stets bemüht ist dem Mainstream nicht zu verfallen. Immerhin will man eine Zielgruppe ansprechen, die sich beim großen Bruder Ö3 weniger gut aufgehoben fühlt. Und meiner Ansicht nach, gelingt das ziemlich gut!

Der Jugendsender des öffentlich-​rechtlichen Rundfunk beschallt auf Frequenz 103,8 alle Jungen und Junggebliebenen mit Musik abseits der im Radio omnipräsenten Chartsmusik, auch wenn dem Prinzip des «Heavy Rotating» teilweise zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Vormittags wird die «Morningshow» auf englisch gehalten, auchsind die meisten News sind auf Englisch, einmal pro Tag gibt’s sie auf französisch.
Doch jetzt zum wichtigsten: der Musik.
Die meiste Zeit läuft Musik, die gemeinhin als Indie bezeichnet wird. Abends gibt es sehr gute Hip-​Hop Sendungen, das absolute Highlight des FM4 Programms ist für mich jedoch die Sendung «Unlimited».
Montags bis Freitags 14 – 15 Uhr stehen mit DJ Beware und Functionist 2 Djs an den Turntables, die eine schier unendliche Plattensammlung besitzen. Es ist schwer die Sendung auf ein Genre zu beschränken, sagen wir es so: Wer hier nicht zu tanzen beginnt, dem ist nicht zu helfen!
Mehr als ein Hallo und ein Tschüss wird nicht gesprochen, hier regiert absolut die Musik.
Wer gerne österreichische Bands aller Richtungen kennenlernen möchte, ist der FM4 Soundpark ans Herz zu legen. Lange vor Myspace hat sich hier eine riesige Datenbank an österreichischer Interpreten entwickelt. Aus diesem Fundus spielt FM4 auch immer wieder Songs in der gleichnamigen Sendung.
Viel Spaß beim Zuhören, es wird schwer sein an diesem Sender vorbeizukommen, wenn sich der Musikgeschmack nicht an den aktuellen Charts orientiert.