kulinarische Genüsse Als erster muss ich erwähnen, dass ich absolut keine Ahnung hatte, was mich an dem Abend erwartet. Das lag nicht nur daran, dass es ein«Überraschungsmenü» war, sondern mehr daran, dass mir auch nicht verraten wurde, was an dem Abend ansteht. Nur, dass ich adrett sein sollte und am Abend was vor habe. Von«wir besuchen meine Familie» über«Oper ist angesagt» bis hin zu was weiß ich was war möglich. Also marschierte wir zur angegeben Adresse und ich muss zugeben meine Begeisterung hielt sich in Grenzen(Erwartungshaltung aufgrund der Geheimhaltung war sehr hoch) als wir vor dem recht unscheinbaren Lokal mit der Beschriftung«Speisekammer» standen. Aber das«recommended Michelin 2015» Pickerl zeigte mir doch, dass ich kulinarisches einiges erwarten durfte und ich wurde nicht enttäuscht. Zu den genauen Speisen(Stichwort: Überraschungsmenü) will ich nichts verraten. Nur soviel: ICH hätte ein Weihnachtsmenü anders zusammen gestellt, also daher sicher eine Überraschung. Es war eigentlich nur bei der Vorspeise eine ungewöhnliche Kombination von Zutaten, aber trotzdem köstlich Hauptspeise war eher banal von der Speisenwahl und ist etwas, dass ich im Prinzip(allerdings nicht auf dem Niveau) auch ab und zu selber mache. Die 3 Punkte nicht negativ sehen, nur eine Aussage ohne Wertung. Geschmacklich und optisch top und auch die Menge hat gepasst. Wie schon erwähnt hatten wir ein Überraschungsmenü, bei dem wir nicht wussten was es gab. Dazu gleich mehr. Man kann aber auch unüberrascht hingehen und dann gibt es Menüs zur Auswahl. Mehr auf deren Homepage. Preislich bis zu EUR49 für ein 6-Gang Menü. Ablauf des Überraschungsmenüs zum Thema Weihnachten: Vor jedem Gang trat der Besitzer/Koch/Küchenchef auf ein Podest und hat einen kurzen Vortrag oder Rede gehalten zum Thema und eine Überleitung zur nächsten Speise gehalten. Oder es versucht. Meiner Meinung nach nicht so gelungen. Aber gemessen an der Reaktion im Raum, war ich ziemlich alleine mit der Meinung(bin bei sowas aber auch sehr kritisch). Mir war es teilweise zu lange und der Konnex zur Speisenwahl nicht wirklich nachvollziehbar oder zu gekünstelt. zb. eine lange surreale Geschichte einer erfundenen Reise auf eine erfundene Insel(fand ich mühsam, aber einige Leute haben dauernd gekichert, Geschmäcker sind verschieden). So nebenbei wird einmal erwähnt, dass die erfundene Insel neben den Pineapple Insel liegt und voíla es gibt zu der Nachspeise Ananas. Aha, na sowas auch. Die Idee hinter der Performance finde ich toll, aber die Umsetzung verbesserungswürdig. Oder sie sollte zumindest kürzer sein. Dafür ist man aber auch den ganzen Abend beschäftigt. Wir kamen um etwa 19Uhr an und um etwa 22:30Uhr waren wir fertig und sind gegangen. Fad war uns nie. Noch zum Lokal selber: von außen unscheinbar und innen klein und zweckmäßig eingerichtet. Man fühlt sich wohl, auch wenn die Tische sehr knapp stehen und man das Gespräch am Nachbartisch mitverfolgen kann. Also nichts für Spione und für Paare, die intime Details am Tisch ansprechen wollen. In Summe passen vielleicht 20 Gäste ins Lokal. Die Bedienung war eher amateurhaft(Getränke und so), lag aber vielleicht daran, dass hier jemand im Service ausgeholfen hat. Da es aber ein kleines Lokal ist, muss man trotzdem nicht warten. Amateurhaft, da ich mir als Kellner 4 Getränke aufschreiben würde und nicht den Block/Stift dabei nur in der Hand halte und versuche mir alles zu merken. Hat mich nicht gewundert, dass dann nur die Hälfte kam und nachgefragt wurde, was wir eigentlich sonst noch bestellt haben. Das selbe Spiel am Nachbartisch. Wer Haubenmenüs bei perfektem Service in luxuriöser Umgebung genießen will ist hier falsch, zahlt aber auch bei weitem nicht so viel, wie wo anders. Guter Wein(glasweise oder Flasche), Bier(Schremser) und Erfrischungsgetränke(Bionade, Cola, Apfelsaft,…) sind preislich auch im Rahmen und von hoher Qualität. 4 Sterne, da ich die Performance kürzer besser gefunden hätte und ich mir doch ein professionelleres Service erwartet hätte.
Roland S.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Nach meinem gestrigen Besuch Freunden kann ich auf dieses Lokal eine Lobeshymne anstimmen und vergebe zusätzlich noch ein *. Beim Betreten des Lokals im Souterrain eines Hauses in der Tigergasse ist man zunächst noch ein wenig irritiert, das Lokal wirkt improvisiert, ein wenig Chaos auf und hinter der Bar, ein Bücheregal mit hundert Kochbüchern schwebt nahe an der Decke sonst auf dem ersten Blick eine eher kühle Einrichtung. Aber die beiden Herren, die das Service übernehmen, brechen schnell das Eis, um die ca. 20 Gäste, die ins Lokal passen, auf einen schönen Abend einzustimmen. Zum Essen gibt es zwei Menüs klassisch(mit der Tauschoption) und ein Überraschungsmenü, das in(bis zu) sechs Gängen serviert wird und nur durch Aufzählung der Zutaten beschrieben wird. Klar, dass ich da nicht widerstehen konnte :) Und ich kann sagen, dass jeder Teil des Menüs seinen eigenen guten Geschmack hatte, immer wieder eine kleine Überraschung vorgesehen war und keine Wünsche offen blieben. Preis ist aus meiner Sicht absolut gerechtfertigt. Die Weinkarte macht Lust auf den einen oder anderen Schluck zum Essen — da werde ich nächstes Mal noch intensiver zulangen. Auch der Rest der runde war mit der kleinen Variante durchaus zufrieden. Daher: Uneingeschränktes Lob meinerseits und Empfehlung!!!
Christian J.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Ich bin der erste, der über die Speisekammer schreibt? Schade eigentlich, dass dieses aussergewöhnliche Restaurant noch nicht am Unilocal-Radar war. Das Konzept: es gibt immer 3 Menüs, wobei das dritte das Überraschungsmenü ist. Das funktioniert so: Es werden die Zutaten angegeben und wenn man eine dezidiert nicht wünscht, dann wird sie durch eine andere ersetzt oder weggelassen. Man weiß allerdings nicht in welchem Gang welche Zutat verwendet wird. Das regt die Fantasie an und man kann sich sicher sein, es wird komplett anders angerichtet als man glaubt. Ich war gestern zum 4. mal innerhalb der letzten 2 Jahre da und es war wiedermal fantastisch. Ein echter Geheimtipp eben! Das Lokal ist recht spartanisch eingerichtet, es geht eben um Geschmack und die Reduktion auf das ausgezeichnete, kreative Essen. Im Sommer ist der Schanigarten direkt in der Tigergasse. Diese kleine Gasse ist äußerst ruhig. Die Weinkarte beinhaltet auch einige Schmankerl. Der Preis ist mehr als angemessen! Der Chef ist ein Universaltalent. Mal Küche, mal Service, sehr kompetent und er denkt sich bei seinen Kreationen sehr viel. Genau solche Lokale, machen Wien so lebenswert. Kreativ, extrem gut und durchaus leistbar! Als eines von nur 3 Restaurants in Wien, zeichnet der renommierte Guide Michelin dieses Lokal mit einem Bib Gourmand aus. Dies sind die Geheimtipps von Guide Michelin. Macht weiter so Jungs!