Südwind – Buchwelt

Südwind ist einer vollen vielen Weltläden in Wien, den ich lange nicht aufsuchte, weil sich diese meiner bisherigen Erfahrung nach wenig unterschieden. — Etwas Schokolade, Ein paar Armbänder, Kaffee, alles fair gehandelt. Schön. Find ich bei einigen Produkten wirklich sinnvoll, jedoch treibts so manche Ökonomien von einer Abhängigkeit in die nächste.
Irgendwann bin ich trotzdem hier gelandet und der Laden ist wirklich sehr nett. Die von Am-​wa hergestellten Taschen kamen gleich auf die Liste für den nächsten Weihnachtseinkauf.
Der Schwerpunkt des Laden liegt allerdings bei Büchern und Musik.
Etwas einseitige globalisierungskritische Literatur und viel gute Musik aus allen Ecken der Welt. — Kann natürlich alles Probe gehört und gelesen werden.

Am-​wa ist ein südafrikanisches Kleinunternehmen, das Menschen aus den untersten Gesellschaftsschichten beschäftigt und diese für ihre Arbeit mit einem angemessenen Lohn bezahlt. So entstehen diese bunten, teils witzig-​pelzigen Ledertaschen, die den Besucher im Südwind auf der Mariahilfer Straße begrüßen. Vorbei an Zotterschokolade-​Ständern und allerlei Schmuck, Accessoires und Lebensmittel der eigenen Marke EZA kommt man ins eigentliche Herz dieses Weltladens: Buch und Musik, die einen tieferen Blick in die Globalisierungsdynamiken fördern oder einfach Neugier für die vielen Facetten unserer Welt erwecken möchten. Konkreter bedeudet dies eine gute Auswahl an Texten über Globalisierungs– und Entwicklungsthematiken (siehe Mandelbaum Verlag), Literatur (Lenos und Unionsverlag) und Musik aus der ganzen Welt, insbesondere aus dem afrikanischen und asiatischen Raum. In die Bücher von Autoren, die dem großen Publikum eher unbekannt sein dürften, kann man natürlich hineinschauen. Leider im Stehen. Fürs Kennenlernen neuer Klänge sorgt eine Hörstation. Die «Göttin des Glücks» erfreut die Besucherinnen mit ihrer neuen Kollektion.
Die Weltläden bieten in Wien wie im restlichen Europa Nischenprodukte mit starkem Wiedererkennungswert. Im diesem Nischenbereich sind sie irgendwie zum Mainstream aufgestiegen. Hält man sich in diesen Läden auf, so kann man zumindest für eine kurze Zeit glauben, dass sich die Welt anders dreht als angenommen. Der Südwind Verein möchte, dass es nicht nur beim gelegentlichen Kauf einer Ledertasche bleibt. Wie das gehen soll, erklären unter anderem die gleichnamige, hier erhältliche Vereinszeitschrift und der Newsletter, den man abonnieren kann. Einmal draußen, wird man vom Gegenwind der Mariahilfer Straße aufgesogen. Bitte widerstehen, wenn’s und so gut es geht.

Der Weltladen auf der Mariahilferstraße ist nur einer von vielen Weltladen hier in Wien. Neben Büchern und Postkarten kann man hier auch CDs und Süßigkeiten kaufen. Das tolle an den Produkten ist, dass alles aus fairem Handel kommt. Mann kann sich also sicher sein, dass für die Schokolade die man isst der jeweilige Kakao-​Bauer nicht übers Ohr gehauen wurde. Dementsprechen teurer sind hier auch die Produkte, doch es lohnt sich, denn nicht nur, dass man die Sachen mit gutem Gewissen kaufen kann: sie habe auch alle eine unglaublich gute Qualität, so dass sich der Preisunterschied schon allein damit rechtfertigt.

Das Geschäft Südwind lockt durch seinen bunten Kartenständer, der vor dem Geschäft am Gehsteig in der Mariahilfer Straße steht und auf Neugierige wartet, die er in seinen Bann ziehen und ins Geschäft locken kann.
Drinnen wird man von angenehmer Musik in der richtigen Lautstärke empfangen. Die Musik die man hört, kann man auch gleich kaufen, denn in einer Ecke gibt es verschiedenste CDs, die man auch probehören kann.
Neben den CDs findet man wunderschöné Schals, Taschen und auch verschiedenen Lebensmittel wie Kaffee, Tee und Gewürze.
Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit und man fühlt sich pudelwohl im kleinen Geschäft.

Das Südwind ist gerade dabei mich für sich zu gewinnen. Anfangs bin ich immer an dem kleinen eher unscheinbaren Geschäft vorbei gegangen. Das Logo ist mir schon immer aufgefallen, ich wusste, dass es ein Dritte Welt Laden war, aber es hat mich nicht weiter interessiert. Ich wollte höher hinaus, zu H&M, Esprit und Co.
Dieses Jahr bin ich dann das erste Mal hinein, auf der Suche nach einem Geschenk. Ich wollte einer Freundin Gewürze schenken — sie kocht gerne. Darum bin ich aber nicht wirklich hineingegangen, ich dachte im Südwind gibt es eher nur Schmuck, Dekorationsgegenstände, Kleidung und CDs. An Gewürze hab ich wirklich nicht gedacht. Nein es war der Kartenständer, der meine Aufmerksamkeit gewonnen hat. Diese quadratischen bunten Karten mit verschiedenen Motiven, aber immer der gleichen Art Figur. Darum hab ich mir gedacht, naja wenn ich schon da bin, kann ich ja auch gleich mal reinschauen, schaden kanns ja nicht. Geschadet hats dann auch nicht. Der Südwind hat mich für sich eingenommen, Stück für Stück. Zuerst die Bücherecke, dann langsam die verschiedenen CDs und zuletzt die Lebensmittel. Verschiedenste Tees, bei denen man nicht das Gefühl hat sämtliche E’s und Geschmackverstärker zu trinken. Kaffee aus aller Welt und natürlich die Gewürze: ganze Muskatnüsse, scharfer Curry, Chiligewürz oder getrocknetes Lemongras. Passend, da ich ja eigentlich Gewürze gesucht habe und auch gut, dass ich selbst gern koche. Da habe ich dann gleich einen kleineren Großeinkauf unternommen.
Seit dem gehe ich nicht mehr einfach am Südwind vorbei. Zumindest einmal kurz eine Runde im Geschäft drehen muss drinnen sein. Bei einem Kauf auch noch dazu was Gutes zu tun und Fair Trade zu fördern ist dann die extra Belohnung.