Soeben haben mich die Fotos aus Krakau erreicht, die mein Vater bei der heutigen Dackelparade gemacht hat. Ja, richtig gehört Krakau ist heute auf den Hund gekommen, oder genauer gesagt: auf den Dackel(auf Polnisch: jamnik). Einmal im Jahr feiern die Krakauer Dackel ihren großen Tag da schauen die anderen Hunderassen freilich neidisch zu! In diesem Jahr sind die kleinen Helden des Tages sehr zahlreich erschienen, etwa 1.500 vierbeinige Teilnehmer folgten der Einladung. Bereits zu Mittag versammelte man sich in der Florianska-Straße, unweit von Rynek Glówny. Der Umzug um den Krakauer Hauptmarkt, an dem viele geschmückte und bekleidete Dachshunde nahmen, war dementsprechend lang. Und es fehlte an nichts: es gab eine Bühne, auf der man den Dackel des Jahres gekürt hat sowie eine Blaskapelle, die den längsten Umzug der Stadt fröhlich begleitete. Wie jedes Jahr, gab es zahlreiche Wettbewerbe: für die beste Dackel-Geschichte, das beste Dackel-Porträt und die beste Dackelverkleidung. In der letzteren Kategorie hat man heuer den Dackel-Rauchfangkehrer ausgezeichnet, weitere Plätze belegten die Dackelin-Krakuska(!) und der Dackel-Engel. Der Dackel-Batman und die Dackelin-Biene machten ebenso eine ausgezeichnete Figur und ernteten großen Beifall. Der erste Dackelmarsch fand bereits 1973 statt, als eine Verhöhnung auf die Mai-Feierlichkeiten der kommunistischen Regierung. 1990 wurde die Idee wieder aufgegriffen und zwar von Slawomir Mrozek. Der berühmte Schriftsteller und Satiriker, der jahrelang im Exil in Mexiko lebte, zeichnete für die polnische Wochenzeitschrift Przekrój lustige Dackel-Cartoons. Zu seinem 60. Geburtstag, den er freilich in seiner Heimatstadt Krakau feierte, hatte er eine Parade von 101 Dackeln durch die Altstadt geführt. Die Dackelparade wurde schnell zu einem beliebten Wahrzeichen der Stadt und fand heuer bereits zum 14. Mal statt.