1 Bewertung zu Restaurant Baumgarten Franz Schlatter
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Len
Rating des Ortes: 5 Schaffhausen, Schweiz
Im Spätsommer 2010 berichtete ich über einen wundersamen Ort( ) bei Buchthalen in Schaffhausen: den Nägelsee. Es war die Rede von der Herkunft des etwas sonderbaren Namens Nägelsee. Auch von Elfen, Satyrn, Wassergeistern und sprechenden Bäumen. Und von ganz irdischen Dingen wie einem Haus, einigen neugierigen Zicklein, einem monströsen Eber und einer Bank, die am Ufer von einem der drei morastigen Teiche stand. Auf dieser Bank nun dachte ich damals einen Wimpernschlag lang nach, was denn nun im Winter wäre. (Siehe Foto unten) Die winterliche Bank zum Nachdenken Im Winter ist es da grandios und nicht weniger geheimnisvoll als im Sommer. Nein, es ist sogar verrückter, poetischer, sofern es überhaupt eine Steigerung zu der ungewöhnlichen Idylle im Sommer geben kann. Schon in einer dieser kalten Nächte schneite es in dicken Flocken. Das Reifengeräusch der durch Buchthalen fahrenden seltenen Autos wurde gnädig vom flauschigen Weiß verschluckt und der Nachbar hatte seine Rottanne im Vorgarten mit Kerzen geschmückt. Mit elektrischen, und ich wunderte mich, dass das Feucht der Schneeflocken nicht den einen oder andern Kurzschluss in den Lampenfassungen provozieren würde. Aber sie hielten schön dicht. (Siehe Foto unten) Steiff gefrorene Elfen, Satyrn und Wassergeister (Siehe Foto unten) Absenz von Leben (Siehe Foto unten) Aber eine schwebende Teichfee (Siehe Foto unten) Festgefrorene Entengrütze, schimmernd wie Speiseeis mit Minzegeschmack (Siehe Foto unten) Schnee bedeckte Zweige rahmen den Blick Gleich am folgenden Morgen machte ich mich neugierig auf wie ein Kind. Die Natur war weiß überzuckert und der Nägelsee behutsam zugefroren. Nicht so dicke wie im Winter 1966, als die Temperaturen den Jugendlichen noch das Rumrutschen und Schlittschuhlaufen auf der Eisfläche bescherten. Gerötete Wangen und kalte Finger und sowas. Solche Winter gibt es wohl nicht mehr. Gott sei Dank schien alles beinahe unberührt. Nur einige landwirtschaftliche Fahrzeuge hatten ihre Reifenspuren in den Schnee auf dem Weg zum See gedrückt. Die Zweige der Bäume und Sträucher bogen sich etwas unter der weißen Last des Himmelsgeschenks und rahmten mit schneepräparierten Gräsern den Blick auf die Eisfläche schön ein. Etwas verwehter Schnee drückte sich sachte auf das Eis und die Entengrütze( ), die das Biologiebuch Kleine Wasserlinse nennt, schimmerte grünlich durch das gefrorene Wasser. Ähnlich einem Speiseeis mit Minzegeschmack. Ich dachte an den Mikrokosmos unter der versiegelnden Eisfläche. An Tiere und Tierchen wie Blutegel( ). Auch dachte ich an Wassergeister, die frostig erstarrt am Grund der morastigbraunen Kuhle liegen würden. Wie in einem jahreszeitlich bedingten Grab. Einzig die Teichfee hätte über der Idylle schweben können. Stolz, Unverständliches raunend und behutsam. Die Bäume sprachen nicht. Sie waren wohl zu mürrisch und wollten ihre Ruhe haben. Es war still. (Siehe Foto unten) Das verwunschene Häuschen im Schnee (Siehe Foto unten) Stolz wie Stockente (Siehe Foto unten) Rein oder raus? (Siehe Foto unten) Karge Ernährung für das Zicklein (Siehe Foto unten) Der Eber, ein alter Postsack Nur ab und zu schüttelte ein aufgescheuchter Vogel Schneekristalle von den Ästen der Bäume oder Sträucher oder fabrizierte Spuren auf dem verwehten Schnee auf dem Eis. Die Stockenten( ) vom Sommer waren noch da, ein verschworenes Entenpaar. Ich dachte an Monogamie und wie schön das wohl sein muss. Ewige Treue bis in den Tod. Den Zicklein beim verwunschenen Häuschen schien es nicht zu kalt zu sein. Zwischen Stall und Auslauffläche pendelnd protzten sie mit ihren Spielchen und waren neugieriger als man sein darf. Der Bock, der angeblich unheimlich stinken soll, stellte sich auf die höchste Erhebung und machte klar, wer der Bock im Hause ist. Nur mit dem Eber( ) Sie erinnern sich mit bestimmt 180 cm Länge und 200 kg Lebendgewicht, war nichts zu machen. Nichts mit suhlen in der kalten Pfütze im Gehege. Er lag in seinem Häuschen auf einer Lage Stroh und sah aus wie ein großer alter Postsack mit Weihnachtsgeschenken, der irgendwo vergessen worden ist.