Fotomuseum Winterthur

Warum ich überhaupt im Fotomuseum im Winterthur gelandet bin, ist eine lustige Geschichte. Es war das Wochenende vom Frauenfeld Openair und ich wartete auf zwei Freunde, die mich in Winterthur abholen wollten, weil Sie aus Bern kamen und den Feierabendverkehr meiden wollten.
Wir waren um 16 Uhr verabredet. Um 16.30 bekam ich den ersten Anruf, die waren erst in Olten Das fing ja gut an. Denn um spätestens 19 Uhr wollten wir in Frauenfeld auf dem Gelände sein. Anyways. Ich habe gewartet und gewartet. Irgendwann hat mein Kumpel wieder angerufen und gemeint, es dauere wohl noch ca. 2 Stunden. Aber in Winti hätte es ein tolles Fotomuseum, ich solle doch dort die Zeit verweilen. Gesagt, getan.
Das Fotomuseum ist wohl das grösste in Europa (schien mir gar nicht sooo gross). Da ich mich sehr für Fotografie intressiere, bin ich natürlich dort hin gelaufen. Gelaufen. Es war ziemlich weit. Es war quasi am anderen Ende der Stadt. Und bis ich dort war und vor dem riesigen Gebäude stand, waren meine Fahrer dann auch schon da um mich aufzupicken. Ich habe meinen Besuch deshalb aufgeschoben — aber nicht aufgehoben und werde im Oktober zur Ausstellung von Shirana Shahbazi noch einmal hinfahren.

Das Fotomuseum habe ich mit meinen Eltern immer mindestens einmal jährlich besucht und diese Familientradition haben wir bis heute fortgeführt.
Und jedes Mal überzeugt es mich wieder. Ich mag die Atmosphäre. Die Räume sind hoch, hell und luftig. Oft bekomme ich Kopfschmerzen in Kunstmuseen, im Fotomuseum noch nie — wahrscheinlich weil es genügend Sauerstoff hat in den Räumen.
Die Ausstellungen finde ich immer wieder gut gewählt, so hat es Ausstellung von angesagten Fotografen, aber auch immer wieder Bilder von grossen Namen in der Fotografiegeschichte. Dann gibt es wieder Ausstellungen mit Bildern von verschiedenen Fotografen zu einem Thema. Diese Mischung machts.
Das Bistrot George empfehle ich für den kleinen Hunger nach den Ausstellungen oder einen Kaffee zwischen den Ausstellungen in der Fotostiftung nebenan und dem Fotomuseum.
In der Fotostiftung hat es eine Bücherecke mit einer tollen Auswahl an Fotobänden von Schweizer und INternationalen Fotografen und hübsche Kunstkarten. Im Fotomuseum ist ein Shop mit Büchern, Plakaten und vielen anderen kleinen Design-​Dingen, so zum Beispiel Portemonnaies, Farben Memory, Schlüsselanhänger, die sich auch super als Geschenk eignen.

Klar. Da bin ich eine Zeitlang etwas privilegierter gewesen. Da ich Theorie und Geschichte der Fotografie studiere, konnte ich im Fotomuseum die Leute hier ganz anders kennenlernen, durfte im Lager (ehm, Archiv né!) rumlungern und alberne Fragen stellen. Aber es war SO gut.
Aber auch für alle anderen Normalsterblichen hat das Fotomuseum was zu bieten — sonst wäre es wohl kaum Europas Grösstes.
Nicht verwirren lassen — es gibt 3 Räume auf 2 Gebäude, das eine ist offiziell die Fotostiftung und das andere das Museum, wenn ich vom Fotomuseum rede meine ich aber immer beides … Hüstel.
Mein absoluter Geheimtipp: Geht an die Vernissagen. Die sind 1. immer gratis und 2. gibt’s total viel Apéro mit Häppchen, endlos Bier und Wein.
So haben ich und mein Liebster uns vor einigen Wochen zu Ai Weiwei weggeknallt, meine japanisch-​Lehrerin war auch noch da (nette Bekanntschaften, will ich sagen) und überhaupt. Leicht übertrieben. Aber: Göttlich.

Winterthur war eine reiche Industriestadt, und konkurrierte kulturell immer mit der grossen Schwesterstadt Zürich. Hier war Mäzenatentum grossgeschrieben und es entstanden einige interessante Sammlungen und Museen. Winterthur kann bis heute von seiner interessanten, guten Bausubstanz profitieren.
Von der Maschinenindustrie stehen noch die grossen Werkgebäude und Hallen. Diese werden wie vielerorts heute Kulturstätten.
Das Fotomuseum ist eine davon. Das Museum ist die Pilgerstätte der Fotografen aus aller Welt. Es besitzt eine einzigartige Fotosammlung von der klassischen bis zu der zeitgenössischen Fotografie aus aller Welt. Das Archiv widmet sich auch der Gebrauchs– oder Auftragsfotografie. Es wird laufend ergänzt und erneuert, inhaltlich und technisch und stellt so die visuellen Vorstellungen, Vorlieben und Bildsprachen der Epochen in einen geschichtlichen Kontext.
Seit dem Jahr 2003 ist es als Stiftung geführt und bündelte so nochmals seine einmalige internationale Kompetenz.
Jährlich werden in 5 Ausstellungen Teile der grossen Sammlung gezeigt. Aber auch grosse Wechselausstellungen zu allen fotografischen Themen finden hier ein einmalig gepflegtes Forum. Gute Ausstellungskataloge und im Shop internationale Bücher zum Thema Fotografie.
Sehr schönes Bistro mit ausgezeichnetem Essen und Trinken. Die ganze Museumsanlage ist durchdacht und lädt ein zum Verweilen und wiederkommen.
Rundherum ein Bijou.

ein schönes museum mit sehr netten mitarbeitern.
die ausstellungsfläche ist überschaubar und gut
zu schaffen.
das ganze liegt in einer wohngegend und wirkt etwas
«verschnarcht». hat aber seinen reiz.
der schokokuchen im café georg ist ein knaller.
leider etwas teuer, wie fast alles in der schweiz.
insgesamt einen ausflug wert, wenn man sich für
moderne fotografie interessiert!

Immer wieder tolle Ausstellungen.