Szenario: Von der Mutter geerbte Rado. Rado war beim Juwelier, der die Familie seit Jahren bedient, Batteriewechsel. Rado am Handgelenk, tick, tack… Nanu? Da stand sie still. «Was isch da los???» Okay, keine Zeit für Winterthur, muss etwas in der Nähe sein, ein Rado-Reseller, da stosse ich auf den Fiechter. Ich, leicht übermüdet, in violetten, überdimensionalen Baggypants: «Grüezi, mini Uhr lauft nüme!» Ein schräger Blick — der aber NICHT mir gilt! Wow, und das in einem hübschen, teuren Schmuckgeschäft. Der schräge Blick geht auf die kaputte Uhr, strike! Das nenne ich mal ohne Vorurteile, vor allem wenn man von Testeinkäufern hört, die aus edlen Schmuckgeschäften rausgebeten werden, wenn sie auch nur minim alternativ gekleidet unterwegs sind. Als einige Wochen später das Bändeli kaputt geht, trotte ich wieder zum Fiechter. Verschiedene Designs, verschiedene Dicken und Materialien werden in Betracht gezogen bis ein schmuckes, schmales Band in Schlangenlederoptik als das einzig Wahre an die Uhr gemacht wird. Und beim Bezahlen heisst es dann: «Also, nur dass Sie’s wissen: Das ist derselbe, der die Rado-Bändeli herstellt… Es steht nur nicht Rado drauf, und kostet deswegen viiiiel weniger!» «Danke», sage ich, und drücke ihm strahlend die 40 Stutz in die Hand. Ich mag Menschen, die mich nicht über den Tisch ziehen!