Gut gebräunt –ist halb gewonnen! Wer will schon so eine Weisswurst unter seine weisse Decke auf sein weissen Laken lassen. Jawohl: Niemand! Farbe auf der Haut macht schön, strahlt Gesundheit aus und kaschiert die kleinen Makel. Nun kann sich die geplagte Arbeitssklavin auf der Galeere ja nicht immer leisten mal kurz in die Sonne zu fliegen. Dieses Privileg ist ausschliesslich der Upper class vorbehalten — nicht so der fleissigen Arbeitsbiene aus der Nachbarschaft. Und dennoch: Es gibt Möglichkeiten. Und bekanntlich hat man keine Perspektiven –die schafft man sich. Was das Sinnbild von unbändiger Gesundheit, Kraft und Saft angeht, gibt es ja zu unser aller Glück Solarien. Während es sie in Berlin an JEDER Ecke gibt, sind sie in Zürich Mangelware. Dies liegt wohl auch an den horenden Mietpreisen in der Stadt. So gesehen ist man froh, wenn man eines dieser Raritäten erschnüffelt. In der Forchstrasse gibt es einen dieser Bräunungstempel. Und Tempel passt hier wirklich. Denn: Das Innere des Ladens erinnert tatsächlich an einen griechischen Tempel(auch wenn die Säulen nur aus Gips und nicht aus Marmor sind). Bequemerweise kann man sich am Automaten selbst bedienen und jeh nach Geldbeutel auf Vorrat oder auch nicht –die Strahlen kaufen. Wie von unsichtbarer Hand sind die Kabinen auch stets penibel gesäubert –nicht nur Morgen, sondern auch am Abend. Also: Auf in die Sonne und die Arschbacken schön locker lassen –dann wirds auch in der Rizze megabraun.