Gran Canaria wirft einen ja immer wieder in ein Wechselbad der Impressionen: Verbringt man seine Zeit in Touristenhochburgen an der Südküste(Maspalomas, Playa de Ingles) ist man schier am Verzweifeln ob der flächendeckenden Eroberung ursprünglicher Wildnis durch geplanten Betonterror. Aber ganz schnell verfliegt der Zorn, wenn gleich um die Ecke landschaftliche Highlights höchsten Ranges auftauchen. Wie hier. Wie die Dünen von Maspalomas kann man auch nicht diesen Aussichtspunkt vernichten, der direkt an der schärfsten Kurve der Gc-60 etwa in der Mitte zwischen Maspalomas und Fataga auftaucht. Ein geräumiger Parkplatz lässt auf die waghalsigen Manöver verzichten, die man früher unbedingt machte, um das Panorama zu fotografieren. Hier kann man in Ruhe in viele Richtungen blicken und bewundert vor allem das Zentralmassiv mit dem Punton de Garrito, das hinter der peripheren Landschaft des Canyons aufragt. Die rauhen Zacken liegen noch weit entfernt aber sie nehmen einen Grossteil des Blickfeldes ein. Wunderschön auch der Blick ins Tal nach Norden, vor allem die Hänge, aus der Ferne wirken sie braun und karg, aber wenn man hier ist, sieht man, dass alles voll ist mit endemischen Gewächsen, denen der Lavaboden anscheinend ausreichend Nährstoffe bietet, voran verschiedene Euphorbienarten(aus denen man auch Kaugummi gewinnt), weiter unten dann Dattelpalmen und Drachenbäume. Zum Meer hin beeindruckt ein wunderschöner Tafelberg, die Montaneta Redonda, unter dem die Strasse winzig schlängelnd erscheint. Dahinter im Südosten schimmert blass das Meer bei Maspalomas. Nach Osten ragen nahgelegen Felswände auf, hier sieht man Reste alter Basaltsäulen aus erstarrter Lava ehemaliger Vulkane, die wie so oft auf den Kanaren orgelpfeifenähnliche Formationen annehmen. Ja, man weiß eigentlich nicht richtig, wo man hingucken soll, fast überall Schönheit(außer, der Blick fällt auf den Mietwagen, aber Autofetischisten würden das vermutlich zu subjektiv nennen). Seit 2005 gehört dieses Gebiet ab der Höhe von 300 Metern über dem Meeresspiegel zum UNESCO-Biosphärenreservat von Gran Canaria. Das dürfte Schutz genug vor allem Störenden sein. Hoffentlich, denn dier Ort ist einmalig schön! Also: Wenn man an der Südküste ist, lohnt sich ein Abstecher hierher(und auch weiter hinauf) ohne jede Frage. Ein Mietwagen ist aber zu empfehlen. Allerdigns finden sich auf der Strecke auch viele Fahrradfahrer(die einen nennen sie Verrückte, die anderen Helden, auch das ist subjektiv…).