Hat der historisch interessierte Tourist nach dem Aufstieg zur Kirche noch Zeit und Kraft für die wenigen Schritte zum Gipfel der Stadt, so lohnt sich der kurze Aufstieg zu der Ausgrabungsstätte des Castillo. An der alten Festungsstätte lässt sich die wechselvolle Geschichte des früheren Bischofssitzes sehr gut nachvollziehen. Im Laufe der Jahrtausende sorgten hier nämlich gleich drei Festungen für die Verteidigung der Stadt. Kurz nach der Eroberung der Gegend durch die Römer bauten diese ein Castellum Militar. Es dauerte dann bis zum 11. Jahrhundert, bis maurische Herrscher an dieser Stelle ein Alcázar errichteten. Nach der Reconquista baute dann Mitte des 15. Jahrhunderts der erste Herzog von Medina Sidonia eine mittelalterliche Burg. Zwischen Ende des 16. Jahrhunderts bis in das 19. Jahrhundert hinein wurde die Festung dann schrittweise wiederverwendet; ihre Steine finden sich heute in so einigen Kirchen und Gebäuden der Stadt. Während der Belagerung von Cádiz Anfang des 19. Jahrhunderts diente die Burg erneut als Hauptquartier der napoleonischen Truppen. Für die Dauer ihrer Besatzung zwischen 1810 und 1812 wurden erneut einige Mauern und kleinere Gebäude errichtet. Mittlerweile sind nur noch Reste übrig. Die Archäologen sind hier noch fleißig tätig. Die Ausgrabungsstätte ist für zwei Euro pro Person auch dem Publikum zugänglich, für einen Euro mehr pro Nase steht auch manchmal ein Guide zur Verfügung. In dem weitläufigen Gelände spürt man die Bedeutung der Stadt in vergangenen Zeiten. Der 360-Grad-Ausblick ist absolut beeindruckend, die alte Medina und die mächtige Kirche liegen dem Betrachter zu Füßen.