Burgruine Landskrone

Unterstützt durch meine neue Wanderkarte, machte ich mich auf die zweite Teilstrecke entlang der unteren Ahr. Ab Bahnhof Bad Bodendorf ging ich ein kurzes Stück hügelwärts, vorbei an schmucken Häusern, um auf den Rotweinwanderweg zu kommen. Dieser berühmte ca. 35 km lange Wanderweg verläuft von Bad Bodendorf bis Altenahr.
Nun wird ja in der Umgebung von Bad Bodendorf kein Wein mehr angebaut. Der Weg führt also durch eine schöné Hang-​Wiesenlandschaft mit Ausblicken auf das Ahrtal, zurückblickend auf Sinzig und die dahinter liegenden Rheinhöhen.
An einigen der üppig blühenden Wiesen stehen große Tafeln mit den Hinweisen auf seltene Pflanzen und Schmetterlinge. Ich habe auf Orchideen geachtet, aber keine gesehen. Vermutlich handelt es sich um frühe Arten, da sie im hochgeschossenen, dichten Gras und neben den vielen anderen Blühern keine Chance hätten.
Der Wanderweg führt ins Tal und für wenige Schritte über die Hauptstraße, bevor es rechts ab durch den Ort Lohrsdorf wieder hinauf geht. Es sind gut gehbare Steigungen auf breiten Wegen, ich kann also unbekümmert nach allen Seiten schauen. Ab hier wird nun auch Wein angebaut. Der Weg trägt jetzt den Namen Rotweinwanderweg zu Recht.
Oberhalb von Lohrsdorf befinde ich mich auf den sanften Ausläufern der Landskrone. Von hier aus sieht der Gipfel wie ein kleiner bewaldeter Hügel aus. Auf der anderen Seite, Richtung Bad Neuenahr fällt der Fels schroff und steil herab. Bevor ich mit dem kurzen Anstieg auf die Landskrone beginne, schaue ich nochmals über die Getreidefelder hinweg in Richtung Rheinhöhen. Ein markanter Berg lockt mich von weitem.
Nachdem ich schon über 25 Jahr ins Ahrtal fahre, bin ich heute erstmalig auf der Landskrone. Ich mochte früher nicht hier laufen, weil die Autobahn jede Wanderromantik zerstört. Heute sehe ich das gelassener. Gäbe es die Autobahn nicht, führen alle Autos durch die Orte hindurch das wäre weitaus schlimmer.
An einer Tafel ist das Bild der rekonstruierten Burg abgebildet, ich habe es fotografiert. Ein weiteres Bild weist auf ein Lokal hin, das bis zum II. Weltkrieg vom Heimatforscher und Gastronom Heinrich Josef Möhren bewirtschaftet worden ist. Eine Gedenktafel erinnert an ihn. Die höchste Stelle der Landskrone ist mit einem Kreuz versehen und über eine gut gesicherte Treppe zu erreichen. Hier sehe ich zu meiner großen Freude einen Sommerwurz (Orchideenart) stehen.
Musik schallt des Freitags bis hier herauf? Übt eine Kapelle, hat jemand das Radio auf Stadion-​Lautstärke? Nein, in Bad Neuenahr hat die Kirmes zum Rheinland-​Pfalz-​Wochenende begonnen.
Von der alten Burganlage sind etliche Fragmente erhalten, zusammen mit dem Foto der rekonstruierten Burg, kann ich mir ein Bild machen, wo die einzelnen Gebäude gestanden haben könnten. Ich lasse mir viel Zeit beim Erkunden des Geländes, genieße den Ausblick und mein Picknick.
Mein nächstes Ziel ist der Ort Heppingen zu Füßen der Landskrone. Auf der Wanderkarte sieht der Zickzackweg so harmlos aus. Da er aber 200 m in die Tiefe geht und zuletzt noch 137 Stufen herab führt, ist meine Kraft aufgebracht. Ich gestehe: ich war noch nicht einmal in der Kirche. Den kleinen Umweg wollte/​konnte ich nicht mehr laufen.
Da ich eine Nase für kleine Pfädchen habe, fand ich zufällig einen schmalen Wiesenweg neben einem kleinen Bach und musste nicht die Straße nehmen. Noch einen Kilometer entlang der Bahntrasse und ich konnte am Bahnhof Heimersheim Platz nehmen.
Es gibt hier noch etliche kleine Orte zu erkunden und viele mir unbekannte Wege zu laufen. Ich freue mich darauf.
Wanderkarte: Das Rheintal 1:25.000
Weglänge: 9 km
In der Woche fahren die Züge stündlich
Bei VRS-​Ticket ab heute keine zusätzlichen Kosten mehr. Der Kreis Ahrweiler gehört nun zum VRS-​Bereich