China Bistro Tu Long

Wer viel essen möchte und zu niedrigen Preisen, dem ist das Restaurant absolut zu empfehlen. Das Essen schmeckt — es ist nichts besonderes, aber alles was ich gegessen habe war in Ordnung. Ich gehe regelmäßig sehr gerne, auch wenn die Chefin nicht die allerfreundlichste ist. Allerdings muss man sagen, dass sie sehr professionell ist und das ist schließlich das wichtigste.

Nach nun knapp zwei Jahren, wo wir das Restaurant häufig besucht haben, muss man nun leider anmerken, dass sich der Service zum Negativen verändert hat.
Es wird die Karte (trotz Stammkunden) nur noch hingeklatscht, Begrüßung nur wenn man selbst damit anfängt und kein entgegenkommen. Ich habe eine Rindfleisch-​Nudelsuppe bestellt (wie so oft). Die Portion ist super. Es wird dazu Koriander, Frühlingszwiebeln und scharfe (sehr scharfe) Soße gereicht. Die Frühlingszwiebeln waren dermaßen eingetrocknet, dass ich um frische bat. «die sind heute frisch gemacht». Peng. Als die Bedienung (auch gleichzeitig Besitzerin mit dem zweiten Essen kam, sprach sie uns an (die sie ja auch mittlerweile kennt) und fragte, ob wir glauben, dass sie uns einen Sch… ss auf den Tisch stellen würde. Tut mir leid, geht gar nicht.
Das Essen ist wirklich in Ordnung, aber für mich machen 50% den Service aus. Frühlingszwiebeln kosten ein Bund 40 Cent, das was auf dem Tisch stand maximal 5 Cent… Und sie waren sowas von eingetrocknet. Ob 5 Cent eine Änderung einer wirklich positiven Bewertung es Wert sind… Kunde ist König, falls die Dame es noch nicht kennt. Der Koch ist übrigens super freundlich (er kocht, sie bedient).
Leider deshalb eine Herabstufung auf 3 Sterne!

Es war okay aber es gibt bessere

Viele chinesische Restaurants bleiben für mich
geheimnisvoll. Von außen sehen sie mal übertrieben exotisch, mal karg oder
schmuddelig aus. Kellner, die Boten zwischen Kunden und Küche, schwanken
zwischen perfekten und gebrochenen Deutsch, zwischen Hilfsbereitschaft,
Herzlichkeit und kalter Abweisung. Und Speisekarten sind Blätter voller Codes,
die ich versuche mühsam zu deuten. Was ist authentisch, was ein vermeintliches
Entgegenkommen an deutsche und europäische Zungen? Gibt es Sektionen auf der Karte,
die mir unterscheiden helfen, die mich an die Hand nehmen, mich einführen in
die Spezialitäten einer Provinz oder des Restaurants? Gibt es geheime Karten für
chinesische Gäste, die vielleicht nicht einmal übersetzt sind? Und welche
Geschichte, welcher Geschmack verbirgt sich hinter Zutaten, deren Namen ich zum ersten
Mal höre? Tu Long ist ein Paradebeispiel für ein Restaurant/​Imbiss,
das man sich erschließen muss und das dann zur Entdeckungsreise einlädt. Ich bestellte eine Nudelsuppe mit Schweinefleisch und eingelegtem
Salzgemüse, die sehr gut war. Anhand der Karte hatte ich vorher erfolglos
versucht festzustellen, ob das Restaurant auf eine bestimmte Region oder
bestimmte Gerichte spezialisiert war. Eine Tafel am Eingang mit den Worten
Spezialität des Hauses: Nudelsuppe mit Rindfleisch war der einzige
Anhaltspunkt. Die Kellnerin wirkte am Anfang sehr unzugänglich bis pampig. Erst
als ich das Essen lobte und fragte, ob diese Nudelsuppen aus einer bestimmten
Region in China kommen, taute sie langsam auf. Der Höhepunkt des Besuchs war
als sie auf einmal sagte, dass sie mir etwas zeigen wolle und dann mit einer
anderen, diesmal einseitigen Karte wiederkam! Da lagen dann auf einmal die
ganzen spannenden und authentischen Gerichte vor mir auf dem Papier. Kein Nasi
Goreng oder Ente süß-​sauer, sondern gebratenes Rindfleisch mit Porree in heißer
Pfanne, chinesischer Brokkoli mit Austernsoße, doppelt gekochtes
Schweinefleisch, Tofu nach Art des Hauses und so weiter und so weiter. Und sie,
die vorher kaum Hallo gesagt hatte, sprach auf einmal sehr konkrete
Empfehlungen aus und erzählte, dass der Koch aus Hongkong käme. Zum Nachtisch
gab es frische Melone. MiddleOfNowhere, du
hast eine sehr elegante und schöné Rezension über deinen Tu Long-​Besuch
geschrieben, vielleicht kannst du und alle anderen Liebhaber chinesischer Küche
gleich zu Beginn des nächsten Besuchs nach der geheimen Karte fragen? Ich bin
sicher, dass du dann das authentische, exotische und spannende Erlebnis
findest, was du am Anfang suchtest. Ob dann wieder zwei Jungs laute Actionfilme
schauen, kann ich nicht versprechen.

Eigentlich will ich kein kleines asiatisches Restaurant in Grund und Boden schreiben. Ich liebe die vietnamesische, chinesische und thailändische Küche mehr als die meines eigenen Landes. Und gerade in Berlin tun mir die meisten der Menschen, die diese oft schmucklosen Läden für eine nicht immer gut erzogene Klientel betreiben müssen, sehr leid. Deutsche reden meist nur in Form von zwei– bis dreistelligen Nummer mit ihnen, das Wetter ist gefühlte drei Viertel des Jahres einfach deprimierend — und zu wissen, dass man in Teilen der Stadt Abends nicht mehr auf die Straße gehen sollte, wenn man morgens nicht im Krankenhaus aufwachen will, muss entsetzlich sein.
Andererseits enthebt all die Freudlosigkeit des Lebens in einer nordeuropäischen Großstadt — so glaube ich — niemanden, der sich Geschäftsmann und/​oder Gastronom nennt, der Pflicht, die der Kapitalismus uns allen nun mal auferlegt: sich wenigstens ein bisschen Mühe zu geben mit dem, das man tut/​verkauft.
Nun denn. Der Laden ist sauber und übersichtlich. Es gibt eine Karte, und man kann etwas zu essen bestellen. Das war es leider aber auch schon mit den positiven Botschaften. Wenn man nun — wie ich es getan habe — «doppelt gebratenes Hühnchen» ordert, darf man wohl etwas enttäuscht sein, wenn später etwas auf dem Tisch landet, das den ersten Brat-​Durchgang anscheinend erlebt hat, bevor es schockgefroren wurde — und den zweiten dann überhaupt nicht mehr. Darunter ein unentschlossen-​pampiges Curry-​Etwas. Eine überreichliche Portion, ja: Aber die Hälfte in besserer Qualität (und dann gerne auch zu einem höheren Preis!) wäre mir lieber gewesen.
Dass die beiden Söhne oder Freunde des Inhabers (?), während ich zu essen versuchte, sich im Hintergrund auf gleich zwei Notebooks (I’m not making this up) parallel zwei chinesische Action-​Filme reinzogen, in denen lautstark gemordet und gefoltert wurde, trug auch nicht unbedingt zur Steigerung des kulinarischen Erlebnisses bei. Fast hätte ich gefragt, ob ich nicht vielleicht vor der Tür im Schnee essen soll, um nicht zu sehr zu stören.
In anderen Rezensionen war zu lesen, dass chinesische Gäste hier «natürlich anders essen». «Anders» konnotiert: exotisch, authentisch, spannend. Das hätte mir auch gefallen; in einigen chinesischen Restaurants gibt es ja entsprechend farbcodierte Speisekarten-​Sektionen oder den Hinweis, dass man auch authentischer essen kann und Sonderwünsche äußern möge. Im Tu Long nicht.
Sollten nun chinesische Gäste einfach aufgrund ihr Herkunft eine wertigere, interessantere Küche serviert bekommen, dann wäre das — wie soll ich sagen? Man stelle sich vor, ein deutsches Restaurant würde so agieren: die guten Sachen für die Landsleute, für die anderen — etwas anderes. Dafür hätte man schnell ein sehr hässliches Wort parat. Nicht?
Ich wollte sicher kein Haute Cuise-​Erlebnis für einen Betrag unter 10 Euro. Aber das Gefühl, mehr zu sein als ein weiterer Sorgenfleck auf einem frostkalten Nachmittag, das hätte ich schon gerne gehabt.
Vielleicht habe ich aber auch nur den falschen Tag erwischt. Daher ein Hoffnungs-​Punkt extra.

Sehr preiswerter Mittagstisch: 3,60 EUR für einen großen Teller Nasi Goreng mit Vorspeise, wählbar zwischen Frühlingsrollen oder Sauerscharfsuppe.
Die Freundlichkeit der Bedienung ist okay.
Danach gibt’s noch einen Pflaumenwein aufs Haus, was will man in der Mittagspause mehr?
Man beachte beim Besuch, daß die asiatischen Gäste komplett anders speisen! ;-)

Hier gibt es gutes Essen zu günstigen Preisen. Das Ambiente und die Einrichtung sind für die Preisklasse angemessen. Es gibt einen Mittagstisch.