Steuben-Denkmal

Berlin ist nicht arm an Denkmälern– man muss die Augen nur offen halten. Eigentlich quer durch die Stadt kann man immer wieder Denkmäler entdecken. Nicht nur bekannte, sondern auch weniger bekannte. Sogar welche, die bei Unilocal noch nicht angelegt waren.
So ging es mir in Dahlem mit dem Steuben-​Denkmal. Geht man von der U-​Bahn-​Station Oskar-​Helene-​Heim zum Waldfriedhof Dahlem oder zum Alliierten-​Museum, ist es eigentlich unübersehbar, das an der Ecke Clayallee/​Hüttenweg aufgestellte Denkmal. Ein Zeichen deutsch-​amerikanischer Freundschaft, denn schließlich war es ein aus Preußen stammender General, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eine bedeutende Rolle spielte.
1730 wurde er in Magdeburg geboren, der Friedrich Wilhelm von Steuben. In der friderizianischen Armee machte er Karriere, doch diese war vorüber, als er sich 1763 mit einem Vorgesetzten anlegte. Seine Fallhöhe war groß genug– er musste sich nach einem anderen Job umsehen, seine Freundschaft zu einem jüngeren Bruder des Königs rettete die Armeekarriere in Preußen nicht. Zunächst dann Prinzenerzieher in Süddeutschland, wechselte er aufgrund Bekanntschaft mit Benjamin Franklin, der ja nicht nur den Blitzableiter erfand, nach Übersee. Er reformierte und modernisierte die dortige Armee nach preußischem Vorbild und schaffte es, die Soldaten für den Freihheitskampf zu begeistern. Mit neuen Methoden wurde das Schießen trainiert. Zudem war er ein Kümmerer und Unterkünfte, Uniformen und Verpflegung waren ihm wichtig. Zum Generalinspekteur der Armee stieg er schließlich auf. 1794 verstarb er dann.
1910 wurde Steuben zu Ehren in Washington gegenüber dem Kapitol ein Denkmal enthüllt, das ihn in einer klassischen Pose mit Dreispitz auf dem Kopf, aufgeknöpftem Mantel und Degen an der Seite zeigt. Bereits 1911 wurde ein Abguss als Geschenk des Kongresses der USA nach Potsdam verbracht und stand dort bis 1945. Als Zeichen deutsch-​amerikanischer Freundschaft wurde 1987 zur 750-​Jahr-​Feier Berlins ein weiterer Abguss nach Berlin verbracht und dort in der Ecke, in der damals sozusagen die «US-​Ecke» West-​Berlins war, aufgestellt.