U-Bhf. Schlesisches Tor

Ein schöner Bahnhof, kurz vor der schönsten Brücke Berlins, wie so manch einer sagt, der die Oberbaumbrücke meint.
Der Bahnhof atmet noch den alten Flair — man kann sich gut vorstellen, wie es hier vor einigen Jahrzehnten noch ausgesehen hat. Damit meine ich nicht die Mauerzeit, denn da war hier bekanntlich Endstation, denn direkt hinter dem Bahnhof an der bereits besagten Oberbaumbrücke war «Grenze» und damit Ende. Doch zuvor pulsierte hier bereits das Leben, war das Schlesische Tor doch eines der alten Stadtgrenzen und Akzisemauer (also Zollmauer).
Das ist alles heute recht nett restauriert und mit den umgebenden Geschäften ein guter Ausgangspunkt oder Endpunkt für eine Reise mit der U1 bzw. den unten abfahrenden Bussen.

Wäre da bloß nicht die leider nicht vorhandene Barrierefreiheit, wäre dieser Hochbahnhof der U 1, der zur Zeit der Mauer Endbahnhof war, für mich tendenziell ein Kandidat für die Höchstbewertung. Denn sie haben einfach was, diese Hochbahnhöfe vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Bereits der Hochbahnsteig hat seinen besonderen Charme. Erst recht aber das historisierende Gebäude mit seiner Ziegelsteinfassade. Hier aus– oder einzusteigen hat jedenfalls für mich als Touristen einen besonderen Charme.
Wie gesagt, leider ist Barrierefreiheit hier (noch) nicht vorhanden. Deshalb kann ich «nur «vier Sterne vergeben.

Teil 8 der Tor-​Wanderung entlang der alten Akzisemauer: Schlesisches Tor
Diese ganze Gegend im Südosten des damaligen Berlin war ldamals feucht bis sumpfig. Hier bestand die Akzisemauer zunächst aus Holzpfählen (Palisaden). Sie waren in dem Gelände einfacher zu verlegen und preiswerter als eine Mauer aus Stein zu bauen.
Eine Holzbarriere war aber zugleich die entscheidende Schwachstelle, zumindest militärtaktisch. Das zeigte sich 1757. Es ist die Zeit der Kriege zwischen Preußenkönig Friedrich II. und der Kaiserin María Theresia. Der Dritte Schlesische Krieg — auch Siebenjähriger Krieg genannt — tobte bereits seit einem Jahr, als im Oktober österreichische Truppen vor dem Schlesischen Tor auftauchen und die Palisade einfach zerschießen. Anschließend drangen sie durch die Lücke in Berlin ein und besetzten die Stadt im Handstreich.
In die Geschichte ging dies offiziell als einer der sogenannten «Husarenritte» ein.
Erst 1802 wird hier eine feste Mauer errichtet, die rund 15 Jahre länger stehen bleibt als alle anderen Teile der Akzisemauer in Berlin und zwar bis 1881.
Mit dem Mauerbau 1802 wird das seit 1735 hier stehende Schlesische Tor, deren Torpfeiler so hoch waren, dass sie die Höhe der umliegenden Häuser erreichten, ebenfalls durch ein neues Tor ersetzt.
Das Bild (Link) zeigt in der Mitte die beiden Pfeiler des Schlesischen Tores, im Vordergrund die damalige Oberbaumbrücke.
Als das erste Tor 1735 gebaut wird, da hieß es zunächst Wendisches Tor. 1742, nach dem ersten Schlesichen Krieg, wird es auf Anweisung des Königs in Schlesiches Tor umbenannt. Es sollte an die neu gewonnene preußische Provinz Schlesien erinnern.
Nach Abriss des Tores in den 1880er Jahren sah die Gegend wie folgt aus:
Hinter dem einsamen kleinen Haus liegt die Oberbaumstr. Sie führt zur Oberbaumbrücke. Und immwerhin: Wer genau hinsieht erkennt, dass man in dem kleinen einsamen Haus, bei W. Thiele, Bier trinken und frühstücken konnte. Schade, dass es damals noch kein Unilocal gab, die Bewertungen wären interessant.
Die Köpenicker Straße gab es schon damals. Kaum zu glauben, dass sie bis ins 18 Jahrhundert als die schönste Straße der Luisenstadt galt.
Die Spree als Wasserweg auf der einen Seite und die Köpenicker Straße auf dem Land boten sich geradezu für die sich entwickelnde Industrie an. Darum siedelten sich hier im 19. Jahrhundert nach und nach Betriebe an. Mit den Betrieben zogen auch die Betriebsbesitzer hierher. Sie bauten ihre Villen oft direkt neben der Firma.
Entlang der Köpenicker Straße gab es an den Grundstücken ¹¹⁄₁₂ das Haus, das den ersten Blitzableiter Deutschlands erhielt (1777).
Außerdem wurde diese Gegend natürlich auch militärisch genutzt. Hier waren mehrere Battalione untergebracht und es wurde ein Proviantsamt errichtet, deren Gebäude bis heute, zumindest teilweise, überlebte (Köpenicker Str. ¹⁶⁄₁₇).
Links zu Berlinplänen mit eingezeichneter Akzisemauer
Weitere Tore:

Schlesisches Tor is a little worse for the wear, but it’s still home station to me. There’s nothing quite like the sound or the sight of those trains coming around the bend. Every time I witness it, I grow a little bit more fond of Berlin.

Klar, eigentlich nur irgendeine, kleine Heberer-​Filiale. Und die Laugenbrezeln haben auch schon mal ein bisschen zu viel Salz.
Die Käsebrezel hingegen weist zwar vergleichsweise wenig Käse auf, schmeckt aber — zumal wenn sie (was meist mehrfach am Tage geschieht) frisch aus dem Ofen kommt — sehr weich und, selbst wenn man sie quasi täglich isst, immer wieder gut.
Lecker auch die Kuchen, die Streußelschnecken (die gar keine «Schnecken» sind) und die kleinen Minispritzkuchen für 30 Cent/​Stck.
Bewunderswert übrigens, mit welcher heiteren Gelassenheit die tagein tagaus selbe Bäckereifachverkäuferin mit ihrem kleinen Bäckereifachverkäuferkollegen den Pulk an Fahrkartendealern vor ihren Auslagen hinnehmen.