Allgemein Nachdem wir am vergangenen Wochenende den Tannenhof besucht hatten, sind wir heute ein paar hundert Meter weiter gefahren und in der Gutsschänke des«Hofes Rheinblick» eingekehrt. Der befindet sich auf der gleichen Anhöhe wie der Tannenhof, liegt nur etwas westlicher und seine Lage zum Rheintal hin ist noch etwas exponierter. Seit über 50 Jahren betreibt die Familie Brunk das Weingut«Hof Rheinblick» auf dem ehemaligen Aussiedlerhof. Damals war der Weinbau nur ein Standbein, hinzu kamen Landwirtschaft und Tierhaltung. Nachdem im Jahre 1980 Veit Brunk den Hof übernommen hatte, gewann der Weinbau durch die Aktivitäten des gelernten Winzermeisters immer mehr an Bedeutung. Heute beschäftigt man sich fast ausschließlich mit dem Weinbau. Frau Annette Brunk führt die zum Weingut gehörende Gutsschänke. Kommt man mit dem Auto aus Richtung Wiesbaden auf der B42 nimmt man die Ausfahrt Geisenheim-Preßberg. Man folgt der Straße durch den westlichen Ortsteil Geisenheims hinauf in die Weinberge bis das Schild Marienthal nach rechts weist. Nach ein– bis zweihundert Meter geht es wieder rechts zur Einfahrt in den Hof Rheinblick. Wir kennen das Weingut schon seit vielen Jahren, hatten es aber länger nicht besucht. Das wollten wir heute nachholen. Bedienung Uns bedienten zwei nette junge Frauen, möglicherweise die Töchter des Ehepaars Brunk, auf sehr freundliche, liebenswerte Weise und mit großen Einsatz, denn der Gastgarten war fast voll, als wir ankamen. Da war’s nicht so schlimm, dass es manchmal nicht ganz profimäßig abging, insgesamt funktionierte der Service. Das Essen Unter dem Motto«Schuster bleib’ bei deinen Leisten», beschränkt sich die Küche des Hofs Rheinblick auf das Althergebrachte für Rheingauer Weinwirtschaften: z. B. aus der kalten Küche auf aufgebackene Brezel mit Butter, Hausmacher Wurstplatte, Winzerplatte mit Schinken, Käse und Wurst, Käsespezialitäten, Wingertsknorze oder Sülze. Auch die warme Küche ist klein gehalten: z. B. heiße Rinder-Knacker, Flammkuchen klassisch und mediterran, zwei Toastvarianten mit Putenbrust oder Schinken, mit Obst, überbacken mit Käse. Außerdem wurde heute als Tagesgericht eine«rustikale Schinken-Spargel-Schnitte mit Spiegelei» angeboten. So klein die Speisekarte gehalten ist, so klein sind auch die Preise. Die bewegen sich etwa zwischen 3 Euro und maximal 7,50 Euro für die Winzerplatte. Dabei kommen alle Gerichte appetitlich angerichtet an den Tisch und schmecken, jedenfalls die, die wir gegessen haben. Unser Essen: Rustikale Schinken-Spargel-Schnitte mit Spiegelei(Euro 6,00) und Beilagensalat(Euro 3,50): Auf einem mit Butter bestrichenem, rustikalem Schwarzbrot waren zwei große Scheiben gekochten Schinkens angerichtet, darauf vier Stangen auf den Punkt gegarten Spargels. Den krönenden Abschluss bildete ein Spiegelei. Der Beilagensalat bestand hauptsächlich aus frischen, knackigen Blattsalaten, die in leicht süß-saurem Dressing angemacht waren. Das zusammen ergab ein herzhaftes, wohlschmeckendes Gericht, das ich gerne gegessen habe. Was mir weniger gefallen hat, war die Garnierung mit roten Paprikaschoten aus dem Glas. Aber immer noch besser als das übliche«Balsamico”-Zeugs. Klassischer Flammkuchen mit Rahm, Zwiebel, Speck und Käse(Euro 6,20): Ein Flammkuchen wie man ihn gerne isst: sehr knusprig gebacken, wellig. Zwiebel und Speck kleingehackt und geröstet. Der Belag sehr schmackhaft, nicht zu viel, nicht zu wenig. Der Teig vielleicht etwas dicker als das elsässische Original, aber das tat der Freude keinen Abbruch. GETRÄNKE: Wie bei fast allen Winzern im Rheingau(sieht man von Assmannshausen ab) liegt der Schwerpunkt der Erzeugung bei den Riesling-Weinen, die etwa 80% der Ernte ausmachen. Geringere Bedeutung haben Weißburgunder und Spätburgunder. Das Weingut bewirtschaftet Weingärten u. a. in den bekannten Lagen Geisenheimer Mönchspfad, Kläuserweg, Erntebringer und Hallgartner Mehrhölzchen. In der Gutsschänke wird eine Auswahl dieser Weine offen ausgeschenkt, u. a. drei Riesling-Kabinett-Weine, die trocken, halbtrocken und mild ausgebaut sind(Euro 2,30 pro 0,2-er-Glas). Den trockenen Riesling-Kabinett-Wein haben wir probiert: Es ist ein Wein mit einer etwas kräftigeren, aber gut eingebundenen Säure mit sanften Fruchtaromen und einem leicht herben Abgang. Kein Spitzenprodukt, aber doch sehr gut zu trinken. Ja, das ist ja das schöné an «unserem Landstrich», ob hüb’ de Bach oder drüb’ de Bach, überall schmecken die Weine etwas anders, aber man findet kaum mehr ein Weingut, dessen Wein nicht mundet. Ich find’s faszinierend. Dabei bin ich von meinen Wurzeln her«Biertrinker». Das Ambiente Das Weingut ist in einem schönen Anwesen mit Fachwerkelementen beherbergt. In der Nähe des Hoftores befindet sich ein rosenumkränztes Marienbild(«Marterl» in bayrisch), das auf das 17. Jahrhundert zurück geht. Dort, wo vor vielen Jahren noch der Misthaufen war, ist heute ein von Natursteinen begrenztes buntes Pflanzenbeet angelegt, das von…