Loose Höfe

Die Loose ist ein großes Bauerngehöft inmitten landwirtschaftlicher Nutzfläche, malerisch in die Landschaft eingebettet. Um 1780 sind diese im gesamten Oderbruch entstanden.
Ursprünglich bestand es aus dem Wirtschaftshof, gegenüberliegenden Stallungen und einer Scheune. Das Loose-​Gehöft ist geprägt durch seinen Nutz– und Obstgarten, einen durch Hecken oder Bäume gesäumten Weg zum Hof und ans Grundstück angrenzende Gräben. Sie haben eine Größe von bis zu 5000 m und mehr. Acker– und Nutzflächen sind heute aber meist verpachtet.
Von vormals 600 Gehöften im Oderbruch ist noch ungefähr die Hälfte vorhanden. Einige bewohnt: von Künstlern oder Großstadtmenschen, die hier ihre Ruhe suchen und auch finden. Einige Höfe stehen leer, sind nur noch Ruinen, Überreste vergangenen bäuerlichen Lebens im Bruch. Die Auswirkungen des 2. Weltkrieges, aber auch die in den 1960iger und 1970iger Jahren durchgeführten bodenkulturellen Maßnahmen zu einer langfristigen Erhöhung oder Erhaltung der Fruchtbarkeit des landwirtschaftlichen Bodens, gingen an deren Existenz nicht vorbei. Ganze Höfe mussten während dieser Zeit der sozialistischen Landwirtschaft weichen.
Im räumlichen Entwicklungskonzept des Kreises wird heute das Ziel verfolgt, die Loose Gehöfte zu erhalten. Menschen sollen ermuntert werden, ins Oderbruch zu ziehen. Eine große Rolle dabei spielt der Erhalt der historischen Höfe.
Da die ganzheitliche Bewirtschaftung für solch riesiges Terrain nicht möglich ist, haben die Höfe eine besondere Bedeutung für die Tier– und Pflanzenwelt. Während die unterschiedlichen Hofelemente die Ansiedlung meist kleinerer Tiere wie Insekten und Kleinsäuger zulässt, findet man auch längst vergessene Pflanzen, solche, die nicht in jedem Garten zu finden sind. Dazu zählen Pflanzen wie Wermut, Guter Heinrich, Gänsefingerkraut, Gundermann und einige mehr.
Für alle Interessierten (auch ich musste mich teils belesen, da ich einiges nicht mal dem hören nach kannte):
Gundermann, auch Gundelrebe, ist ein Lippenblüter. Er ist eine krautige, wintergrüné Pflanze und ist in nährstoffreichen Wäldern und Wiesen zu finden.
Gänsefingerkraut, ich hab es im Garten, es blüht gelb und ist meist an Wegrändern von Ackern und Weiden zu finden. Die Blätter und Wurzeln eignen sich für die Küche als Wildgemüsebeilage. Es gehört zur Familie der Rosengewächse und ist auch als Gänsewiß, Grensel und Silberkraut bekannt.
Guter Heinrich, ist wilder Spinat und ein Gänsefußgewächs. Er ist inzwischen in immer mehr Gärten zu finden und eignet sich besonders als Salatbeilage.
Wermut ist ein Bitterkraut, welches in der Medizin und als Genussmittel (Absinth) Anwendung findet. Mittlerweile wird es im mitteleuropäischen Raum schon in Gärten kultiviert. Es gehört zur Gattung der Korbblütler, man findet es in trockenen Gegenden.
Es gibt natürlich auch Loose Höfe die heute noch landwirtschaftlich genutzt werden. Das reichhaltige Angebot an Insekten lockt Schwalben auf die Höfe. In den Scheunen und Stallungen bauen sie sich ihre Nester und ziehen ihre Jungen groß.
Vor allem Leerstehende Gehöfte bieten zahlreichen heimischen Tierarten Unterschlupf und Lebensraum.
Zu finden sind die Höfe im gesamten Oderbruch, auch anschauen kann man sich diese an den regelmäßig stattfindenden KunstLoose Tage — Tage des offenen Ateliers im Oderbruch.