Fähre Ohne Grenzen, Güstebieser Loose

Die einzige Fähre zwischen Deutschland und Polen:
Manchmal steht man da drei Stunden und man weiß nicht warum. (
) Artikel (
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Extrem ruhige Gegend mit immerhin einigen Radfahrern aller Altersgruppen und Nationalitäten, d. h. vor allem deutsch und polnisch. Es macht die Raddampfferfähre besonders interessant, dass rundherum überall nur Flusslandschaft ist. Auch wenn sie nicht kommt, ist es schön, da anzuhalten und der schnellen Strömung der Oder, den ganzen Strudeln und springenden Fischen zuzuschauen. Eine der schönsten und vor allem nicht totgesiedelten Gegenden in Europa, selber hinfahren! Außerdem ist es nett, wenn man noch die paar Kilometer zur früheren Zollbrücke fährt und da am Damm in den Lokalen Dammmeisterei (
) oder Zollbrücke (
) Halt macht. Auf der polnischen Seite an der Fähre scheint auch noch ein kleines Lokal zu sein.

Ziemlich verschlafen wirkt das kleine Örtchen an der Oder und obwohl die Sonne scheint sehe ich kaum Leute auf der Straße. Zur Fähre zieht es mich heute. Diese überquert, nach über 60 Jahren, seit dem 20.10. 2007 wieder die Oder zwischen dem alten Dorf Güstebiese (Gozdowice) auf der polnischen Seite und dem auf der deutschen Seite zu findenden Ort Güstebieser Loose.
Sie blickt auf eine lange Tradition und Geschichte zurück:
Um 1750 wird der Oderverlauf bei Güstebiese in Richtung Westen abgelenkt und fließt von nun an über Wriezen und Bad Freienwalde durch das wasserreiche Bruch. Ca. 3 Jahre später erfolgt der Bau eines neuen Oderkanals bis nach Hohensaaten. Durch das so entstandene neue Flussbett ist die Oder nun bedeutend kürzer.
In den 1815er Jahren erfolgt die erste bekannte Erwähnung einer Fähre. Mit ihr kommt der wirtschaftliche Aufschwung ins Dorf. Es entstehen neue Windmühlen, 2 kleine Werften und ein Umschlaghafen für Getreide, Futtermittel und Vieh. Die erste Einzeichnung zweier Fähren über den Oderstrom und die alte Oder findet sich um 1844, in der Ausgabe des 1. preußischen Meßtischblattes.
Im Jahr 1855: Die Infrastruktur verbessert sich entscheident durch den Bau fester Straßen. 57 Jahre später, im Jahr 1912 gründet sich ein Verkehrsverein, der Tourismus entwickelt sich flott, im gesamten Ort Güstebieser Loose florieren die Geschäfte. 1930 wird dieser Luftkurort, die Fähre ist jetzt das Hauptransportmittel zum Badestrand.
1933 üben Küstriner Pioniertruppen den Brückenschlag. 7 Jahre später wird das Fährhaus auf deutscher Seite beim Eisabgang teilweise zerstört und wieder aufgebaut. ¹⁹⁴⁴⁄₁₉₄₅ wird mit dem Zufrieren der Oder die Fähre im Winterhafen aufgelegt, im April 1945 erfolgt die Forcierung der Oder durch polnische Pioniereinheiten zum Sturm auf Berlin.
Heute ist sie ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen. Der kleine, 250 000 Euro teure Schaufelraddampfer namens Bez Granic Ohne Grenzen wurde zu 75 Prozent von der EU finanziert, Betreiber ist die polnische Gemeinde Mieszkowice.
Kurz vor dem Oderdamm weißt mich ein großes digitales Schild daraufhin, dass die Fähre aufgrund des momentanen Oderhochwasser derzeit nicht fährt. Und tatsächlich, die Oderwiesen gleich hinter dem Damm sind überflutet. Hier geht momentan gar nichts.
Ich komme mit den Angestellten des Touristischen Infopunktes in ein sehr angeregtes, sehr nettes Gespräch. Beide sind äußerst bemüht, mir die touristischen Attraktionen des Oderbruchs nahezulegen, weisen mich auf besondere Öffnungszeiten der Kunsthöfe und auf den neuen Spielplan des Theaters am Rand hin.
Nach meiner Frage, wann der Fährverkehr wieder aufgenommen wird, erfahre ich das es noch bis zu 14 Tagen dauern kann. Abhängig ist das vom Pegelstand der Oder und liegt allein in der Hand des polnischen Betreibers.
Der Fährbetrieb erfolgt zwischen April und Oktober eines jeden Jahres voraussichtlich zu folgenden Tageszeiten:
April 8.00 19.00 Uhr
Mai 8.00 20.00 Uhr
Juni und Juli 7.00 21.00 Uhr
August 8.00 20.00 Uhr
September 8.00 19.00 Uhr
Oktober 8.00 18.00 Uhr
Mit Betriebseinschränkungen ist insbesondere bei Hochwasser, schlechtem Wetter, Eisgang, Frost und Eisglätte zu rechnen.
In Abhängigkeit von der Zahl der zu befördernden Personen und Fahrzeuge kann es zu Pausen im Fährbetrieb kommen. Es dürfen lediglich 6 Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von jeweils 2,25 t die Fähre benutzen.