Hospiz Sinus Othmarschen gGmbH

Sterben, der letzte Weg. Ist es der letzte? Das finden wir erst hinterher heraus. Oder wir glauben vorab an den Weg danach. Wie auch immer es sein wird, wir werden alle sterben. Und wir alle tun gut daran, rechtzeitig im Leben mit dieser Tatsache Frieden zu schließen. Der Frieden mit dem eigenen Tod ist nicht einfach, er bedingt eine gewisse Zufriedenheit mit dem gelebten Leben, ein Begnügen mit dem Erreichten oder zumindest ein Zulassen des Endes auch vor einem fiktiven Erfülltsein, oft auch eine Freude an den Dingen, die sind, die waren, die sein werden, die schließlich in einen Frieden münden kann. Schwer ist es natürlich diesen Prozeß innerhalb kurzer Zeit zur Reife zur bringen, vor allem für Menschen, denen eine tödliche Diagnose wenig Zeit lässt. Und natürlich ist der Frieden mit dem eigenen Tod in der Zukunft etwas anderes als der, den man Schließen soll, wenn es dann einmal so weit ist, oder wenn der Tod sich abzeichnet.
Der Wege der Bewältigung sind viele und viele Menschen müssen den Weg gehen ohne das so ein Prozeß vollständig stattgefunden hat, denn die Zeit läuft ja immer voran.
Wichtig ist eine Umgebung, die dieses Begegnen mit dem Tod für den Sterbenden und seine Freunde und Angehörige so gestaltet, dass Frieden einkehren kann und darf. Ein Ort, der das, was diesem Frieden entgegensteht auch abschirmt, der aber auch aus medizinischer und pflegerischer Hinsicht alles bietet, um dem Sterbenden die letzte Zeit erträglich zu machen, schmerzfrei oder schmerzarm und dazu Menschen hat, die die seelischen Schmerzen kennen und mit ihnen umgehen können.
Viel mehr wäre noch hierzu zu sagen. Ich selbst bin zur Zeit nicht am Sterben und auch nicht todkrank, aber ich war in den letzten Tagen oft im Hospiz hier und war sehr angetan von der positiven, ruhigen aber nicht unlebendigen Atmosphäre des Ortes. Große und sehr helle Räume in ansprechenden angenehmen Farben, viele Menschen mit ruhigem und warmherzigem Gemüt, dazu für mich ein kreativer Aufbruch, da ich hier eine Ausstellung gestalten durfte gleichsam symbolisch dafür, dass jeder Tag des Lebens wertvoll ist und gelebt werden sollte in dem Bewusstsein, wie groß das Geschenk Leben für uns ist, auch wenn es nur ein paar gute Sekunden an einem noch so grauen Tag seien, die uns vergönnt wären nicht ein großes Grau sondern sonnige Flecken in Reichweite.

Ich habe mehrfach eine ältere Freundin, die zuletzt im Sinus lebte und dort auch gestorben ist, besucht. Das Haus hat ca. 16 Zimmer für schwerstkranke Menschen, alles Einzelzimmer, über zwei Ebenen verteilt. Im obersten Geschoss befindet sich eine Dachterrasse und ein großzügiger Aufenthaltsraum, gleichzeitig Esszimmer/​TV Ecke, Rückzugsmöglichkeit. Stets wurden wir angesprochen, ob wir etwas als Besucher bräuchten, eine der Ehrenamtlichen habe ich in besonders warmherziger Erinnerung (Juliane?, Dank an Sie!).
Meiner Freundin gefiel es dort sehr gut, sie wurde liebevoll umsorgt, ihre Familie war zu jeder Zeit herzlich willkommen, sie konnten das Familienleben dort weiter pflegen. Meine Freundin starb in Liebe und Frieden. Danke an alle Pflegekräfte für ihre so wertvolle Arbeit.