Emma

née, das kann nicht sein, dass ich bei der suche nach emma, köln nur’n paar tante-​emma-​läden angezeigt kriege:
emma das politische magazin von frauen (sprich: auch für männer!) begleitet mich jetzt seit über 30 jahren, stärkt mir den rücken, verschafft mir (immer noch) neue einsichten, macht einfach spaß (z.b. die cartoons von franziska becker).
den beitrag schreibe ich heute, weil ich zum frühstück das interview mit alice schwarzer im spiegel gelesen habe anlässlich des erscheinens ihrer autobiografie und es dermaßen klug, brilliant und lustig finde, wie nicht mal ich das erwartet hätte.
schwarzer gibt sehr persönlich auskunft über ihre liebesbeziehungen (männer und frauen), wie es war, von vielen gehasst zu werden und wie schwierig es offenbar ist, eine nachfolgerin für emma zu finden.
die autobiografie erscheint am 15.9.2011, die nächste emma am 22.9.2011

Ja, die EMMA — gern zitiert, oft gescholten, in den Himmel gelobt, zur Hölle geschickt, viel gelesen, unverstanden… Aber so oder so — «EMMA lebt. Auch wenn die Jungs sich totärgern.» (Alice Schwarzer)
Ich finde auch, dass das Medium die Emanzipationsdebatte wie sie in den 70er und 80er Jahren geführt wurde, modern und zeitgemäß in das nächste Jahrtausend getragen hat. Klar — es ist ein Magazin von Frauen für Frauen, aber die Themen kursieren bei weitem nicht nur rund um das weibliche Geschlecht, sondern werden viel eher aus der Sichtweise der Frauen erarbeitet. Da gibt es immer noch viel Zündstoff und viel Wortwitz, von der Verbitterung, die dem Heft oft vorgeworfen wird, hab ich lange nichts gesehen. Liebe Emma, schön, dass du einen so langen Atem hast!
P. S.: Ich kenne übrigens sogar zwei Männer, die EMMA im Abo haben.

Ein Freund von mir hat seine Lampe Emma getauft. Weil sie was in der Birne hat. So wie Emma. Und die Zeitschrift ist manchmal wirklich erquickend und erleuchtend, bzw. wirft sie einfach mal ein anderes Licht auf die Dinge. Glücklich gemacht hat mich zum Beispiel die Rezension «Bis (s) ins Hirn» zum Twilight-​Hype. Wenn man so etwas lesen darf, kann man anstrengendere Artikel dann gut verzeihen.
Die Themen in der Emma sind vielfältig wie das Leben und kein Stück angestaubt, auch wenn das Latzhosenimage der Emma nach wie vor nachläuft — völlig zu Unrecht. Ein intelligentes Heft, das hoffentlich noch lange besteht!

Emma ist Alice Schwarzer. Alice Schwarzer ist Emma. Frau Schwarzer wohnt — glaube ich — ebenfalls in der Kölner Südstadt und wenn man ihr zuweilen mal begegnet, ist man von ihrer echt freundlichen, warmen Ausstrahlung geblendet. Tatsächlich.
Für mich bedeutet Emanzipation, dass Frau letztendlich tun kann, was sie möchte. Mit und ohne Achselbehaarung. Ob man nun Bankerin, Hausfrau oder Porno-​Maus als Berufswunsch hat. Daher fand ich es auch sehr schade, als Alice Schwarzer die damals noch Feldbusch-​Verona wegen des aufgesetzten Dummchen-​Image so verurteilte.
Nun zu Emma selber. Ich habe so bewusst ekelhaft wenig Ahnung von Politik, als dass eine «politische Zeitschrift» nicht in meine Aboliste käme.
Ab und an kaufe ich sie mir aber. Irgendwie ist ja alles Politik. Und nicht nur darüber schreibt die Emma, sondern letztendlich über alles, was frau auch bewegen oder interessieren könnte. Gesundheit, Sex, Psychologie, Kultur, Geschichte… mit übersichtlichem, modernem Layout und Sprache, die ich verstehe. Gar nicht pseudo-​intellektuell geschrieben, einfach gut lesbar mit interessanten Informationen, die schlau in 50 Sekunden machen.
Ein Auszug: «Erst in der letzten EMMA beschrieb Sabine zur Nieden, wie sie als junge Gynäkologin vergeblich nach dem sagenumwobenen Jungfernhäutchen gesucht hat. Trotzdem hält sich die Vorstellung von einer straff über die Vaginalöffnung gespannten dünnen Haut hartnäckig, vergleichbar mit der Frischhaltefolie, die die Waren im Supermarkt versiegelt, um anzuzeigen, dass sie — pardon! — unberührt seien.»