Friesenplatz

Die Ringe sind in aller Munde. Außerhalb von Köln sind die Ringe ziemlich berühmt und bekannt für Nachtleben und Action. Leider gehe ich davon aus, dass die Ringe heute, wie sie an sich sind, solche Leute von Außerhalb eine Enttäuschung erleben lässt. Vielleicht verdängen die meisten das auch nur durch all den Alkohol. Ich als Kölner gehe nicht mehr gerne auf die Ringe. Als Kind war es immer witzig auf den Ringen rum zu laufen, doch heute hab ich gar keinen Bock mehr auf die Atmosphäre dort. Ich weiß nicht woran es liegt, doch irgendwie sind die leute abgefuckter geworden. Mittlerweile sind die Leute viel aggressiver und asozialer als früher. Früher gab es auch schon Schläger und Zuhälter, doch heute laufen einfach zuviele unzurechnungsfähige Nachmacher rum. Egal ob die Polizei präsent ist. Bei dem Drogenfluss auf den Ringen, weiß man nie was als nächstes passiert und die meisten kommen dann mit einer milden Strafe davon. Ja über das Publikum kann man Bände schreiben. Ich selbst habe eigentlich keine Probleme dort, aber diese Energie dort kriege ich zu spüren und zu sehen. Die Frauen sind zwar meistens sexy, doch irgendwie auch fehl am Platz. Schade, dass sie keinen besseren Ort als die Ringe kennen. Denn ich meine, auf den Ringen gibt es kaum noch einen Club in den ich freiwillig gehen würde. Plastik Djs, Plastik Clubs und Plastik Frauen. Warum sollte ich dann hin gehen?

Am Friesenplatz…
… sieht man viele Mädels, die sich sehr viel Mühe bei Make-​Up, Outfit und Catwalk-​Üben geben. Pamm. Pamm. Pamm.
… sieht man viele Jungs, die sich sehr viel Mühe bei Haar-​Styling, Uhrenkauf und Schuhauswahl geben.
… gerät man immer wieder in eine Junggesellen– oder innenabschiedszeremonie, um die «Nein, ich möchte nicht auf einem nackten Arsch unterschreiben» ich lieber einen großen Bogen mache.
… gehen manche Gäste mit Kellnern um, als wären sie Menschen zweiter Klasse. Der Satzbau ist Absicht.
… tummeln sich viele Touristen-​Männer, die unter Garantie das Pascha als Nächstes auf der Liste haben.
… haben einige Mädels gar kein Geld dabei, weil sie davon ausgehen, das High Heels für Freigetränke sorgen
Und um etwas klar zu stellen. Ich lasse mich auch mal gerne einladen. Ich trage auch mal gerne HIgh Heels. Ich habe auch keine Achselhaare bis zum Boden. Ich bin selber von meiner eigenen partiellen Oberflächlichkeit ab und an schockiert. Und letztendlich schaue ich ja auch nur auf die Oberfläche, wenn ich die Sachen schreibe, die ich über die Leute am Friesen schrieb, unter Botox ist vielleicht auch mal ein ehrliches Lächeln. Aber das Volk am Friesenplatz schmeiße ich gesammelt in eine kleine Schublade und schließe fest zu. Klar, die einen oder anderen kann man da auch wieder raus holen. Aber in Summe findet dort ein Zirkus der Eitelkeiten in Kombination mit viel, viel Alkohol statt.
Gibt aber auch nette Dinge im Friesen. Jamesons, insbesondere Thekenfrau Laura und der Türsteher vom Wochenende. Der Kiosk, der es schon ins Fernsehen schaffte. Das gesamte Personal vom Delix. Das Essen vom Delix. Die KGB-​Bar, die jetzt anders heißt. Zuweilen auch das Päff. Die Pizza vom Pizzaladen neben dem Irish Pub. Vielleicht sollte ich doch vier Sterne vergeben.
Ach so, hier geht es ja um den Friesenplatz, nicht um das Viertel.
Dann bleibe ich bei drei Sternen, die es für den menschenfrei-​wäre-​es-​ein-​schöner-​Platz, gibt.

Wer so langsam dem Studentenleben auf der Zülpicher entwächst und sich nach etwas gehobenerem umsieht hat am und um den Freisenplatz herum eine Vielzahl von Möglichkeiten sein neues zu Hause im Nachtleben Köln zu finden.
Das Publikum ist im Schnitt ein paar Jahre älter, auch Anzugträger sind nicht zwangsläufig overdresst und die Bars, Kneipen und Clubs machen keinen Hehl daraus, dass der Lederschuh dem abgeranzten weißen Sneaker vorgezogen wird.
Die Kehseite der Medaille ist natürlich, dass das Poser-​Potential drastisch steigt. Bedingt durch die Nähe zu den Ringen sind einige Clubs ein wahrer Bienenstock von hochbehackten Möchtergern-​It-​Girls und Pseudo-Managern.Die Auswahl des richtige Ladens zu treffen ist also garnicht so einfach. Mit etwas Recherché und einem offene Auge lassen sich aber viele Läden finden in denen man es sich gut gehen lassen kann.

Einer meiner Lieblingsplätze der Innenstadt ist der Friesenplatz, mehr im Sommer als im Winter. denn da gibt es dort so einiges zu erleben. Rund herum befinden sich sämtliche Bars, Restaurants, Cafes und Läden die viele Menschen anlocken. Es gibt direkt 3 Möglichkeiten es sich bequem zu machen und das treiben der anderen zu beobachten, was in einer so kulturell sehr Abwechslungsreichen Stadt sehr amüsant sein kann.
Früher hat ein Freund von mir direkt dort gewohnt und es war mein zweites zu Hause. Man trifft dort immer wieder Menschen die man kennt und mit denen man ein paar Worte wechselt, schwierig dann wenn man es eilig hat. Am Wochenende ist der Platz am Abend sehr beliebt, wenn es warm ist regelrecht überfüllt und auch am morgen danach trifft man dort ab und an ein paar lustige Gestalten die zuviel getrunken haben. ;-)

Der Friesenplatz. Ein Kölner Platz, der wirklich genutzt wird. Bis ins letzte Eckchen ist er vollgestopft mit Cafés und Bars und Kneipen. Ich mag ihn ja trotzdem irgendwie. Erstens, weil ich ganz nah dran wohne und wenn ich hier ankomme, fast wieder zu Hause bin.
Er ist so zentral, man kommt irgendwie immer hin. Es fahren und halten Bahnen in und aus allen Richtungen und im Notfall kann man ihn auch immer noch zu Fuß ansteuern, ob aus Ehrenfeld oder vom Bahnhof.
Er lässt einen nie allein. Hat man zur WM oder EM mal kein Spieldate gefunden, öffnet man einfach weit das Fenster und fühlt sich wieder mittendrin, wenn die dichte Jubelwolke (die in alle Ecken gestopften Cafés sind dann ja jeweils noch vollgestopft mit Leuten) einen einhüllt. Außerdem wird er gekreuzt von Friesenwall und Friesenstrasse und hier befindet sich eine Menge toller Läden (kleines update: korrigiere «viele tolle Läden auf Friesenwall und Friesenstrasse» in «viele tolle Läden auf dem Friesenwall und ein paar auf der Friesenstrasse»…kleiner Flüchtigkeitsfehler) .
Eine Lieblingsbeschäftigung ist, am Wochenende vorm Starbucks an der Ecke rumzuhängen und sich die Volkswanderung der Partyjünger anzuschauen. Inspiration, Fremdscham und pures Erstaunen wechseln sich stetig ab.