Augustinerkirche

Wenn es Kirchen gibt, an denen man in Mainz unbedingt zumindest vorbeigehen sollte (und am besten auch gleich einen Blick hinein werfen, es lohnt sich), dann gehört dazu auf jeden Fall auch die Augustinerkirche.
Wie der Name schon sagt– sie war die Klosterkirche der Augustiner, deren Fraternität in Mainz bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts bestand.
Reichsdeputationshauptschluss und Co. machten so manches zunichte, was in Mainz (und andernorts) über Jahrhunderte hinweg entstanden war. Aber so sind die Zeitläufe– zurückdrehen kann man es nicht. Nachdem Fraternität und Kloster aufgehoben waren, gingen Kloster und Klosterkirche an das in veränderter Form neu gegründete Bistum Mainz– und dienen seitdem als Priesterseminar bzw. Kirche des Priesterseminars.
Die Augustinerkirche ist zwar in ihrer heutigen Form «erst» in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden (sie ersetzte einen gotischen Vorgängerbau) — gleichwohl ist sie trotz ihrer eher späten Entstehungszeit äußerlich durchaus eine Barockkirche (wobei im Inneren doch eher ein wenig Rokoko grüßt, aber reinrassiges Rokoko gibt es hier nicht, auch frühklassizistische Anklänge sind zu spüren).
Die Sandsteinfassade (ja, der Mainsandstein, den es in Mainz und Umgebung auch andernorts gibt) ist umfangreich gegliedert, springt aber nicht hervor. Gleichsam ist es keine dezente Fassade– denn der seinerzeit amtierende Erzbischof und Kurfürst wollte keine «Bauernkirche» in einer wichtigen Straße seiner Stadt. Wegen der Umbauung mit den ehemaligen Klostergebäuden und anderen Häusern ist von der Kirche selbst nur die mächtige turmlose Fassade zu sehen, die sich über andere Gebäude der Altstadt erhebt. Über dem von einer Doppelsäule umrahmten Portal inszeniert eine Figurengruppe mit Maria, dem heiligen Augustinus und seiner Mutter, der heiligen Monika, das Thema der Marienkrönung.
Im Inneren findet sich keine klare bauliche Trennung von Langhaus und Chor. Der Hochalter zeigt die Kreuzabnahme. Weitere Altäre gibt es auch noch– schließlich sind wir in einer katholischen Kirche. In einer Nische steht ein Gnadenbild, das 1793 aus der brennenden Liebfrauenkirche, die ein prächtiger Bau gewesen sein muss, gerettet wurde.
Sucht man mitten in der Innenstadt Ruhe und eine Oase der Stille, ist die Augustinerkirche ein perfekter Ort. Denn während der Dom– nachvollziehbar– ständig Touristen im Inneren hat, kann man in der Augustinerkirche durchaus allein sein, wenn man sie betritt.
Große Besonderheit der Augustinerkirche: Als einzige der innerstädtischen Kirchen blieb die Augustinerkirche im Zweiten Weltkrieg fast unzerstört erhalten.