Augustinerstraße

Fußgängerzonen zeichnen sich oft durch eine immer höher werdende Filialistenquote aus. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Denn der Filialistenanteil in der Mainzer Augustinerstraße, die von der Leichhofstraße bis zum Graben führt (und auch umgekehrt), mag zwar höher sein als früher — aber hier bekommt man nicht den austauschbaren Mainstream-​Einerlei wie überall sonst, wo man dann vielleicht auf den Kassenzettel schauen muss, in welcher Stadt man überhaupt ist.
Dass hier einst Autos und Straßenbahnen durchfuhren– für mich ehrlich gesagt undenkbar. Denn hier ist es schmal. Ich kenne ja noch die Zeiten, als der Rosenmontagszug hier durchging. Aus Sicherheitsgründen wurde die Route schon in den 90er Jahren geändert. Denn eine Ölsardine in der Dose hätte im Verhältnis zu den Zuständen hier am Rosenmontag, wenn der Zug durchging, fast schon eine Hotelsuite gehabt. Wenn man auf einem Wagen mitfuhr, konnte man großteils den Leuten im 1. Stock der Häuser die Hand geben– so eng war es hier.
Doch die Augustinerstraße ist mehr. Hier findet man viele eher kleine, aber feine Läden. Traditionsgeschäfte, aber auch neuere Fachgeschäfte.
Das Kopfsteinpflaster hat vermutlich schon ganze Generationen von Frauen zur Verzweiflung gebracht– aber hier gehört es einfach dazu. Zweifelsohne ein Highlight der Schlenker zur Seite zum Kirschgarten. Oder auch ein Besuch der Augustinerkirche.
Wenn ich in Mainz bin– mindestens einmal durch die Augustinerstraße schlendern gehört einfach dazu.