Richelbräu

Bin ich begeistert, dass es sowas in München gibt, noch eine Hausbrauerei im Keller eines Mehrfamilienhauses, im Wohngebiet in Neuhausen.
Gehört hatte ich schon mehrfach vom Richelbräu und das machte mich noch gespannter auf den Termin.
Es war ein sonniger Samstag Nachmittag, andem ich ganze langsam vom S-​Bahnhof Donnersbergerbrücke, durch die herbstliche und ruhige Richelstrasse schlenderte. Trotz der nahen Bahntrasse, war es ruhig und so gut wie kein Verkehr. Hans Guck in die Luft, die gelben und roten Blätter anschauend, wäre ich fast an dem auch gelben Haus mit der Aufschrift Richelbräu vorbeigelaufen.
Ehrlich, hätte ich mir etwas industrielles erwartet, was wie man es on Brauereien kennt, mit Kamin und Gärturm, etc.
Fehlanzeige, es gab nur dieses schöné Haus aus der Jahrhundertwende und eine Durchfahrt zum Hof über der der Schriftzug stand.
Durch den hindurch, kommt man entweder über die Haustreppe, oder über den Innenhof (in dem auch Bienenkästen stehen) in das Kellergewölbe.
Dort, was man nicht erwartet, fast der ganze Keller als Brauerei und Gastraum ausgebaut, der Rest wird als Museum und Kino genutzt.
Mehre kleine Räume, in denen man sich über die Zubereitung von Bier und der Geschichte des Richelbräu´s informieren kann, durch eine Türe kommt man in den Gastraum in dem eine kleine Eckbank steht, sowie bei Bedarf ein Biertisch.
Von hier kommt man in den Braukeller.
Wahnsinn, was man hier erfahren kann und wie detailiert man alles erklärt bekommt. Geht man raus, fühlt man sich schon wie ein kleiner erfahrener Braumeister und hätte am liebsten Lust gleich loszulegen.
Was toll ist, wenn man beispielsweise einen Event macht, an dem man das Bier selbst braut und etwas später zu einer Feier verköstigen kann, bzw. ausschenkt! Wo gibt es ansonsten soetwas, sein eigenes Bier zu machen!
Probieren darf man natürlich immer und überall und jede Sorte, die derzeit im Ausschank ist. Dies kann von Craftbier über Helles bis hin zu Weissbier gehen, da muss man sich einfach überraschen lassen!

Als wir vor ein paar Wochen im Richelbräu waren, haben wir den Fehler gemacht und haben für unseren Besuch nur 1 Stunde eingeplant. Aber es kommt ja oft anders, als man denkt. Gute 2 Stunden sind wir geblieben.
Da wir noch einen Folgetermin hatten, mussten wir dann zwangsweise aufbrechen.
Der Chef (Sohn eines Braumeisters) war leider etwas im Stress, weil es ein paar Probleme mit der Zapfanlage gab. Außerdem hat ihn eine Brauerei im Stich gelassen, die an dem Tag noch anwesend sein wollte, weil dort ein besonderes Event stattgefunden hat.
Außerdem war höllisch viel los in dem urigen Hinterhofbiergarten. Im Keller eines denkmalgeschützen Hauses ist die Microbrauerei untergebracht, wo Günther Baumann mit sehr viel Herzblut bei der Sache ist und seine Frau Sabine ünterstützt ihn bei allen Events.
Die vielen Kellerräume beschäftigen sich alle mit dem Thema Bier und es gibt sogar ein «Cinema Casanova» wo auch Videoclips, Kurzfilme und auch längere Dokumentarfilme hergestellt und gezeigt werden.
Wer wollte, konnte am Tag unseres Besuches auch zuschauen und –hören beim Schaubrauen an den zwei Mikrobreweries.
Da ich aber sofort Feuer und Flamme für diese urige Brauerei war, habe ich bereits gleich beschlossen, dass ich dazu mal in Ruhe nochmal hergehen werde.
Verkostet haben wir dann ein Weißbier, ein 4-​Korn, ein Rauchbier und ein Helles.
Ich bin mal kein großer Freund von Weißbier, aber dieses war super süffig und hat mir sehr, sehr gut geschmeckt. Auch das 4-​Korn hat mich völlig überzeugt. Von Rauchbier hatte ich noch nie was gehört, aber da ich mal grundsätzlich Rauchgeschmack und –geruch mag, habe ich auch dieses noch verkostet. Anfangs fand ich den Rauchgeruch dann doch zu intensiv (erinnerte sehr an Räucherschinken), aber mit der Zeit hat meine Nase sich an den Geruch gewöhnt und ich konnte den sehr intensiven Rauchgeschmack sehr positiv wahrnehmen. Sicherlich kein Bier, was ich jetzt auf einmal in großen Mengen trinken würde, aber so ein kleines Glas ist schon was Feines. Gegen 18.45 Uhr gab es dann leider nur noch Helles, was ich zwar gut, aber nicht überragend fand. Aber hier zeigte sich dann leider, dass eben die eine Brauerei nicht dazu gekommen ist und der Andrang wirklich riesen groß war. Aber mir persönlich hat das an Bier dann eh schon gereicht und ich hätte gar nicht mehr verkosten wollen und können.
Neben dem Bier wurden auch Snacks angeboten: Schnittlauchbrot, Käse– und Wurstbrot, Radi, Eier, Nürnberger, Melone und leckere Zöttl Brez’n…
Also für das leibliche Wohl wurde wirklich super gesorgt.
Da es sich hier um eine reine Hobbybrauerei handelt, wundern einen auch nicht die normalen Öffnungszeiten:
Freitag — Sonntag von 15 – 18 Uhr. Interessant übrigens auch, dass die ihr Bier nicht verkaufen, sondern gegen eine Spende ausschenken. Bei gutem Wetter natürlich im «ProBier”-Garten. Es sind aber auch Besichtigungen, Vorführungen und Firmen-​Events nach Vereinbarung möglich.
Außerdem gibt es Termine zum Schaubrauen: 20.09.14, 04.10.14 und 18.0.14 (Eine kleine Spende ist erwünscht — sonst ist die Teilnahme noch kostenlos)
Ich bin begeistert, wer so viel Herzblut in sein Hobby steckt und das Ganze nicht gewinnorientiert betreibt.
Liebe Familie Baumann: Man sieht sich immer zweimal im Leben!

Eine nette kleine Hobby Brauerei, kennen gelernt beim Bierinsel Tasting.
Im Hinterhof ein netter kleiner Biergarten mit Bienenstöcken.
Das CasaNova Bier war wirklich lecker und ich möchte gerne nochmal an einem anderen Tag dorthin gehen und noch das Vierkorn-​Bier probieren. Das Weißbier ist ausgezeichnet und das Rauchbier echt interessant.

Hier werden in einer Haus– und Hobbybrauerei in Kleinstmengen hervorragende Biere erzeugt, die weit vom Mainstream entfernt sind. Dazu gehören auch ein Verlag und einige Kulturprojekte. Näheres zu Brauereibesichtigungen und Veranstaltungen auf der Homepage. Ich habe den Richelbräu bei einer Führung durch die Volkshochschule kennengelernt und war begeistert.