St. Servatii

Eine sehr eigenwillige Kirche aus der Mitte des 13. Jh. steht, etwas verloren, auf der Rückseite des protzigen Erbdrostenhofes. Die Zeit ist an St. Servatii fast spurlos vorübergegangen, sogar der mittelalterliche Baugrund dient ihr noch als Eingangsebene. Daher muss man erst einige Stufen herabsteigen, um in ihr Inneres einzutreten. Fast finsterlich ist es hier, denn obwohl die Kirche im Übergang von Spätromanik zur Gotik errichtet wurde, hat das Langhaus nur wenige kleine, sehr hoch angelegte romanische Fenster. Nur der Chor zeigt gotisches Maßwerk und ist überaus violettlastig verglast, was die Beleuchtung des Kirchenraums wenig unterstützt, aber die Dramatik der davor postierten Hostienmonstranz sichtlich steigert. Seit etwa 80 Jahren ist dieses Kichenkleinod eine Anbetungskirche, und täglich 10 Stunden geöffnet. Viele Gläubige vertrauen hier auf die Anwesenheit heiliger Energien und sie täuschen sich nicht! Dieser Ort ist ein Segen für das umtriebige Münster und wurde von Kardinal von Gahlen als Stätte der stillen Anbetung eingerichtet.
Vielleicht kommt irgendwann noch die Erkenntnis, dass man eine solche Kirche nicht mit trübsinnigen und blendenden Energiesparfunzeln erleuchten kann, denn ein graugrünes Sparlicht passt einfach nicht zu einem heiligen Ort. Glücklicherweise hängen diese abartigen Lichtspender nur im hinteren Eingangsbereich, so dass man in den vorderen Bänken von der Mystik des stillen Momentes voll profitieren kann.