Johannis- Kloster

Dieses verwunschene Kloster an der schönen Schlei ist bestimmt immer einen Besuch wert. Es reicht ein Spaziergang durch den Garten um sich geerdet zu fühlen. Da meine Urgroßeltern in diesem Kloster bis zu ihrem Tode wohnten, fühle ich mich ihm irgendwie verbunden. Daher ist dieser Beitrag nicht ganz objektiv;)

An der schönsten Stelle Schleswigs, am historischen Holm, befindet sich ein respektables Kloster. Man findet es nicht so leicht, vielleicht ja auch gewollt, denn Hinweisschilder sucht man vergebens. Steht man vor der ab 13 Uhr immer verschlossenen Pforte, findet man die Handynummer der Priörin, mit der man dann einen Besichtigungstermin vereinbaren kann. Genau das sollte man unbedingt tun, denn dieses Kloster ist unbedingt einige Stunden der Erkundung wert! Schließlich befindet man sich in der größten, komplett erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage Schleswig-​Holsteins. Schon die Entstehungsgeschichte dieses Klosters ist höchst interessant: Mitte des 12. Jh. wurde das Johannis-​Kloster als Ersatz für das benachbarte gemischte Benediktinerkloster von Zisterziensern gegründet, denn dort herrschte wildes, unsittliches Treiben — nicht nur zwischen den Nonnen und Mönchen. Also sahen es die gestrengen Zisterzienser als notwendig an, hier ein besonders sittsames Nonnenkloster zu bauen, als Vorbild für die ungehobelten Schiffer und Fischer am Holm, einem dänischen Fischerdorf am Rande Schleswigs im 12. Jh. Schon bald waren nur noch drei fromme Nonnen im gewaltigen Klosterkomplex ansässig, und die gesamte Anlage wurde in ein Stift für begüterte Adelsdamen ohne Familie umgewandelt. So steht das Johanniskloster zwar im Tourismusführer, ist aber seit vielen hundert Jahren kein Kloster mehr, sondern eben ein Stift, das heute durch die Priörin Frau v. Schiller vertreten wird. Im Innern sind auch keine Zellen oder Zimmer der Stiftsdamen mehr zu sehen, sondern weltliche Wohnungen für Schleswiger Familien. Der ehemalige Kreuzgang ist — wie vieles andere hier — noch aus romanischen Zeiten erhalten geblieben, lediglich die früher zum Garten offenen Seiten des Kreuuzgangs sind heute durch Fenster geschlossen. In einer Ecke des Kreuzgangs befindet sich die alte Nonnen– Arrestzelle mit einer Klappe für Wasser und Brot, heute als Vorratsraum einer Mietwohnung genutzt. Der Rempter ist heute für das Standesamt renoviert und mit neuzeitlicher Wandheizung versehen worden. Im Innenhof befinden sich unter dem Rasen zahlreiche Gräber aus alten — auch vorchristlichen — Zeiten, denn auch dieses Kloster wurde über einem alten heiligen Platz der Angelsachsen errichtet, wie die meisten alten Dorfkirchen in Angeln auch. Hier im Klostergarten herrscht himmlische Ruhe, ein Platz, um die Seele baumeln zu lassen. Die überaus spannende Klosterkirche verdient einen eigenen Beitrag, sie wurde 1165 in rein romanischem Baustil errichtet, brannte nach heftigem Unwetter kurz danach ab und wurde dann 1195 größer und heller wieder aufgebaut. Vom ersten Gebäude stehen noch das Portal und einige Mauerreste im Kircheninnern. Fresken aus dem 13. Jh. wurden gerade wieder restauriert.