Hegel Eins

Das Wichtigste vorab: Wir sind auf Empfehlung von Freunden zu viert ins Hegel Eins gegangen und haben es insgesamt nicht bereut. Das Ambiente ist gemütlich und stylish. Jeder von uns hat unterschiedliche Speisen bestellt und allen hat es gut geschmeckt. Eine übersichtliche, ausgefallene Auswahl, sehr appetitlich präsentiert und größtenteils sehr schmackhaft zubereitet. Nur beim Dessert war die Kombination für unseren Geschmack etwas unharmonisch (auf einem Teller: Basilikum-​Limetten-​Eis, Apfelstrudel, Schokoladen-​Soufflé). Einen sehr feinen Digestiv gab es auf’s Haus.
Warum dann nur drei Sterne?
Uns hat insbesondere der Service enttäuscht. Der Service wird den Ansprüchen eines Restaurants dieses Niveaus nicht gerecht. Der Umgangston im Hegel Eins ist locker — was wir grundsätzlich sehr angenehm fanden. Dem Chef gelingt hierbei eine gute Mischung aus Lockerheit und dennoch angemessenem Kundenkontakt. Der für uns zuständigen Bedienung gelang dies leider nicht. Auch sonst war in puncto Service Einiges ausbaufähig:
Uns wurde vorab Brot gereicht. Brotteller und/​oder –messer gab es allerdings nicht. Da es im Hegel Eins auch keine Tischdecken gibt, war man gezwungen, sein Brot entweder in einem Zug zu essen oder auf dem (an einigen Stellen leider klebrigen) Tisch abzulegen.
Bei Vorspeise und Hauptgang reichte uns die Bedienung alle Teller von der Kopfseite über den Tisch mit der Bitte, sie durchzugeben — obwohl unser Tisch problemlos von allen Seiten «begehbar» gewesen wäre.
Einzelne Speisen entsprachen nicht der Beschreibung auf der Speisekarte — was nicht schlimm gewesen wäre, hätte man uns vorab bei der Bestellung und nicht erst auf Nachfrage erklärt, dass etwas nicht mehr verfügbar war. So war es etwas enttäuschend, da gerade die Beilagen fehlten, die bei meiner Begleitung zur Entscheidung für ein bestimmtes Gericht geführt hatten.
Wasser und Wein wurden einfach auf den Tisch gestellt, nicht eingeschenkt. Weitere Getränke gab es nur auf unsere Nachfrage.
Einzelne Teller wurden abgeräumt, bevor alle Personen am Tisch ihr Gericht aufgegessen hatten.
Nachtisch wurde uns nur auf Nachfrage angeboten. Wir hätten auch noch vier Espressi dazu bestellt — gefragt wurden wir leider nicht.
Fazit:
Wer in erster Linie lecker essen möchte und nicht allzu viel Wert auf das «Drumherum» legt, dem sei das Hegel Eins empfohlen. Die Küche versteht ihr Handwerk.
Wer viel wert auf Service legt, den man in einem Restaurant dieses Preis– und Speisenniveaus üblicherweise erwartet, der sollte besser ein anderes Restaurant auswählen.

Allgemein
Anlässlich eines Besuches der Inkaausstellung hatten wir im Anschluss für 10 Personen am Tag zuvor reserviert. Unsere Führung war auch pünktlich mit dem eingeplanten Puffer zu Ende. Doch als wir das Lokal betraten, wurden wir mit dem recht harsch vorgetragenen Kommentar auf Nachfrage begrüßt: «Der große Tisch zahlt gleich»! Ist stimmte leider nur zu 40%. dann wurde uns ein freigewordener 5er-​Tisch zugewiesen. Um diesen drängetn wir uns mit 8 Personen (ein Par verlies entnervt das Lokal).
Die Einrichtung ist sachlich mit einer Bar und Assesoirs mit Anklang an eine Jägerstube, aber nicht unangenehm. Die kleine Speisekarte ist recht bietet kreative Gerichte, die selbst etwas für Vegetarier bietet. Die Prise waeren moderat.
Bedienung
Das Servicepersonal war an diesem Samstag deutlich gestresst und auch zumindest teilweise überfordert (s.o).
Da von uns 3 Personen im Gang zwischen den Tischen sitzen mußten, schlossen wir die Eingangstüre und wudrden wieder harsch angewiesen, diese offen zu lassen. Auf unseren Einwand, dass es ziehe und siebite das Fenster schliessen sollen, hieß es: «Draußen habe es 28 Grad».
Beim Bestellen des Essens wurde bei der Violettkarottensuppe gesagt, diese wäre aus und es gebe eine Kürbissuppe. Darauf bestellte eine Person mehr die Suppe. Dies kam und hatte eine dunkelrotviolette Farbe– konnte also keine Kürbissuppe sein.
Auf Rückfrage war es doch die Violettkarottensuppe.
Das Essen
Die Gerichte haben insgesamt recht gut geschmeckt.
Die Vilettkarottensuppe war verhältnismäßig fade und hatte einen leichten Unterton von Gemüsebrühe.
Das Rote Beete Meerrettich-​Risotto mit geräuchertem Lachs wies eine angenehme Schäfe auf. Leider wirkten die Rote Beetewürfelchen etwas ausgelaugt und auch etwas Salz wäre wüschenswert gewesen.
Das Waldpilzragout mit Polenta, der große Salat mit Auberginenröllchen, die mit Ziegenkäse gefüllt waren und die Spaghetti Bolognese waren durchweg lecker und versönten wieder.
Die Preise der kleinen Karte sind durchweg moderat also ein gutes Preis Leistungsverhältnis.

Gester war seehr schön, eine Toll veranstaltung!!!
Die Journalistin Frauke Niemeyer verbrachte ein Jahr in Rio de Janeiro, der unvergleichlichen Stadt am Zuckerhut. Rios viele Gesichter verdichtet sie in ihrem Buch Ein Jahr in Rio zu einem komischen wie hintergründigen Portrait.
Ein Stipendium ermöglichte der Autorin den Aufenthalt in Rio de Janeiro. Sie blieb ein ganzes Jahr und berichtete für deutsche Medien aus der zweitgrößten Stadt Brasiliens. Heute arbeitet sie als Fernseh-​Reporterin beim rbb und für ARD-​aktuell.
Musikalische Umrahmung: ENCANTO Brasilianischer Chor Stuttgart
In der Pause und im Anschluss: Brasilianische Köstlichkeiten aus der Küche von Wanda Witt (
)
Vielen dank dass wir dabei seien durfetet !!!
Da-​wanda team !

Ausstellungen sind super.
Maya Code usw. sehr interessant.
Mir persoenlich gefaellen ausfuehrlichere Erklaerungen ueber den Audioguide besser dies ist ausbaufaehig

«Und wenn sie nicht gestorben sind, dann gehen sie vielleicht auch mal irgendwann wieder hin» beschreibt in etwa unsere Rückkehrquote in Restaurants, auch wenn es uns gut gefallen hat. Der letzte Besuch im Hegel Eins war entsprechend lange her, also stieg die Spannung, wie es denn nach so langer Pause sein würde, und das Neo-​Jagdhüttenambiente paßte auch gut zu Schnee und Eis.
Daher also an einem Freitagabend im Januar einen Tisch reserviert und hingestiefelt — das Restaurant liegt im Lindenmuseum und teilt sich mit selbigem den Eingangsbereich und die Toiletten, ist man aber erst einmal hinter der Restauranttüre verschwunden, ist der museale Touch weg: Nach wie vor dicke Holzschindeln an den Wänden, ein Eberkopf grinst über der sehr schönen Bar und zwei schwarze Kronleuchter glitzern über den Häuptern. Es gibt sieben oder acht blanke Holztische unterschiedlicher Größe und bequeme braune Lederstühle, gedeckt (mit sehr schönen weißen Stoffservietten, WMF-​Besteck und eleganten Gläsern) ist nur, wo reserviert ist, und durch die raffinierte Beleuchtung und den ausreichenden Platz dazwischen bekommt man nur sporadisch etwas von den anderen Gästen mit.
Bei unserer Ankunft ist ein Tisch bereits besetzt, zwei oder drei andere gedeckt, der Wirt telefoniert hinter der Bar und gestikuliert uns, uns einen Tisch auszusuchen. Wir setzen uns vor den Kamin und warten ein bißchen länger, als es sein müßte, werden aber dann sehr freundlich mit der Frage nach einem Apéritif begrüßt. Was mir gefallen hat: Man wird behandelt wie ein Gast, wie gute Bekannte, nicht wie zahlende Kunden: Unaufgeregt, herzlich, nicht superschnell, aber mit einer netten Selbstverständlichkeit.
Empfohlen wird ein Cava für je € 6, den nehmen wir auch. Dann dauert es noch ein bißchen, bis die Karte es zu uns schafft, die ist ebenso übersichtlich wie interessant und wechselt öfters, und dann fällt die Wahl sehr schwer, denn zwischen Maronencremesuppe mit schwarzen Trüffeln, Wildkräutersalat mit gebackenem Ziegenkäse, Pomelofilets und Mandeln; sautierten Feigen-​Schinken-​Päckchen auf Ruccola und Parmesan; weißem Bakalar mit Mango-​Chili-​Koriander-​Salat; mit Babycalamari gefüllten Sardinenfilets auf Fregola Sarda; kleinem Birnen-​Gorgonzola-​Strudel mit Ackersalat und Cranberries und Kaninchenragout mit Kräuter-​Parmesan-​Tarte und Schalottenconfit (alle Vorspeisen zwischen 10 und 15 €, Schreibweise laut Karte) gehen wir erst einmal eine Weile verloren. Währenddessen kommt der Cava, und der ist wie versprochen sehr gut. Begleitet wird er von einer Art selbstgebackenen nicht ganz harten Grissini mit einer Crème mit getrockneten Tomaten, beides sehr lecker.
Zwischen den Hauptspeisen ist es auch nicht ganz einfach: Jacobsmuscheln vom Grill auf Champagner-​Avocado-​Risotto; Gebratene Gänsestopfleber auf Milchkalbhüftsteak und caramelisierten Rosenkohl; Skreifilet (Wildfang) vom Grill auf Belugalinsen und Babyspinat; Pasticada mit hausgemachten Gnocchi und Backpflaumen; Cross gebratenes Zanderfilet auf Blutwurst-​Graupen-​Meerrettich-​Risotto; Rosa Barbarrie-​Flugentenbrust aus dem Ofen, mit Honig-​Pinienkern-​Kruste auf warmen Apfel-​Kraut-​Salat; Rehgulasch in Hagebuttensauce mit Ricotta-​Spinat-​Nocken und Rotwein-​Vanille-​Birne. Alles von 18,50 bis 26 €, außerdem gibt es noch auf der Karte nicht näher spezifizierte Dessert-​Variationen zu € 9. Weinauswahl ist klein, aber interessant, preislich ok. Draußen hängt auch noch im Glaskasten das Angebot zum Mittagstisch aus, klingt sehr interessant und ist erstaunlich günstig (Suppen 3 €, Hauptgänge 6 €).
Wir kommen dann mit dem Bakalar und den Sardinen endlich zu Potte, danach für meinen Mann das Bambi und für mich die Jakobsmuscheln, vorneweg zwei Gläser offenen Grillo, danach Tempranillo für meine bessere Hälfte, dazu Hegel-​Wasser (€ 4). Und während wir langsam vom Apéritif zum Grillo übergehen, stellen wir fest, daß uns die Musik gefällt und die Atmosphäre auch.
Es kommen die Vorspeisen, meine Sardinen sehr gut, auch wenn es ein paar weniger Gräten hätten sein dürfen, die Füllung mit den Babycalamari sehr zart, aber nicht besonders schlüssig passend. Die Fregola nun wieder sensationell, nicht zu hart, von einer schönen leichten Tomatensauce nur knapp überzogen. Der Bakalar, der vor meinem Mann abgesetzt wurde, gekonnt wiederbelebt und als ein entfernt an Brandade erinnernder Kreis serviert, glücklich ergänzt von dem Mango-​Chili-​Salat. Ich war ein bißchen neidisch auf meinen Mann. Der Grillo ergänzte gut und mit Leichtigkeit. Nicht ganz verständlich: die Portionen waren sehr unterschiedlich groß, die Fregola-​Menge entsprach eher einem Hauptgericht.
Eine passende Pause und dann ging es weiter: Jakobsmuscheln auf Champagnerrisotto entpuppte sich als Bezeichnung ein bißchen irreführend, es waren sechs eher dünne Jakobsmuschelscheiben auf wieder einer ordentlichen Portion Risotto, zwar sehr gut, aber nicht das, was ich mir von den Proportionen her vorgestellt und gewünscht hätte, auch wenn Geschmack und…

Wir waren heute in der neuen und groß beworbenen Sonderausstellung Entdeckung Korea! Was für eine Enttäuschung! Für 7 EUR gerade mal 2 Räume mit unseres Erachtens langweiligen Exponaten. Wenn das die hochkarätige Auswahl zehn deutscher Museen sein soll, dann hat es in Deutschlands Museen nicht gerade viel Interessantes zu bieten. Die Tablet-​PCs mit ihren englischsprachigen Videos machen nicht gerade den Eindruck, als ob sie die Dauer der Sonderausstellung überstehen. Eines stürzte laufend ab.
Wir, als Menschen die schon ein paarmal beruflich und privat in Korea waren, sind enttäuscht. Und mit dem teuren Eintrittsticket kommt man dann nicht mal in den Rest des Museums.

ein schönes Völkerkundemuseum. Für kleine Kinder finde ich es nicht so geeignet, aber ab 10 Jahre durchaus ein lohnender Besuch. Vor allem der afrikanische Kiosk mit alter Cola Werbung ist unterhaltsam…

Schönes, stylischen Ambiente mit Wohlfühlfaktor.
Der Fisch ist sehr zu empfehlen, aber auch die Beilagen waren sehr lecker.
Der Service war einwandfrei und der Wein passte gut zum Fisch.
Alles in allem sehr zu empfehlen! In Zukunft gerne wieder…

Ich liebe Völkerkundemuseen!
Und das Lindenmuseum fand ich auch sehr schön, vor allen Dingen weil ich das Glück hatte, einen so gut wie besucherfreien Nachmittag zu erwischen: Ich hatte den Eindruck, das Museum für mich alleine zu haben. Nur zwei geführte Gruppen kreuzten meinen Weg.
Klasse: An der Kasse gibt es gegen Pfand einen Audioguide.
Der funktioniert zwar nicht automatisch — man muss an den Vitrinen angebrachte Nummern anwählen um einen Kommentar zu hören — aber das ist auch ok.
Dösigerweise begann ich meinen Rundgang ganz oben im 2. Stock im asiatischen Bereich (Favorit), der im Audiokommentar als Abschluss angesehen wird, aber das war nicht schlimm. Hörte sich nur etwas unsortiert an
Doof war allerdings (mein Fehler mal wieder), dass ich die Öffnungszeiten unter der Woche übersehen hatte, und am Freitag schon gegen 17 Uhr geschlossen wird!
Schaffte es deshalb nicht mehr in die Südamerikanische Sammlung 8/​…
Für Kinder, denke ich so, ist das Lindenmuseum nicht sooo toll: Ich vermisste Schnupper+Anfass-Ecken, wie in manchen Museen extra für Kinder eingerichtete Schaukästen/​Flächen, die eine andere Kultur begreiflicher machen.
…Würde manchem Erwachsenen auch ganz gut gefallen (zum Beispiel mir!)…
Drei Sterne gibt es nur, weil an den Türen zu den Ausstellungen ganz deutlich steht, dass man ohne Blitz und Stativ für private Zwecke fotografieren darf und sich ansonsten eine Sondergenehmigung holen kann und das Personal (auf Nachfrage) das anscheinend INSGESAMT als verboten ansieht, Fotos zu machen.

Es ist meistens so, wenn man in Stuttgart oder Umgebung wohnt, besucht man eher ein Museum in Wien oder Rom wenn man im Urlaub ist als vor der eigenen Haustür. Wir waren vor einigen Jahren eher zufällig hier weil wir an der langen Nacht der Museen teilgenommen hatten und es im Lindenmuseum eine Salsa Band gab. Als wir dort waren, haben wir einen kleinen Teil der Ausstellung angeschaut und uns vorgenommen unbedingt wieder vorbeizukommen um uns die ganze Sammlung anzusehen. Daraufhin geriet dieser Vorsatz in Vergessenheit. Als wir diesen Sommer Besuch aus Italien bekamen — sie ist Studentin der Anthropologie — stand das Museum endlich mal mit auf dem Programm. Das Museum ist in 3 Etagen aufgeteilt. Wenn Sie hereinkommen, können Sie unötigen Ballast wie Jacken und Taschen in einem der Schließfächer deponieren — ja es war sogar Vorschrift. Man darf keine große Tasche in das Museum nehmen. Die Kasse befindet sich in dem zugehörigen Laden wo man interessante Artikel kaufen kann — auch ein Tip für Weihnachts– oder Geburtstagseinkäufe — hier gibt es Sachen die man in der Stadt sonst nicht gekommt, einfach mal vorbeischauen! Wir erhielten dann jeder einen Audioguide — es gibt sie in deutsch und englisch– bei einem Völkermuseum hätte ich mir einige Fremdsprachen mehr für die Besucher erwartet.
Die Vitrinen und Exponate sind sehr anschaulich, gut beschriftet –aber zum Teil nur in deutsch, hier hätte ich zumindest auch englisch erwartet. Als wir dort waren, gab es eine Grönlandausstellung die hochinteressant war. Abgesehen von den üblichen Vitrinen und Bildern wurde ein Film auf einem Bildschirm gezeigt. Außerdem gab es diverse Spiele für Kinder die man ausprobieren konnte. In den anderen beiden Stockwerken fand man Ausstellungen über Nord– und Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien. Man muß es einfach gesehen haben. Sehr schön ist, daß die Ausstellungen sehr abwechslungsreich aufgebaut sind und es nicht nur Vitrinen gibt sondern auch Bildschirme mit Filmen, nachgebaute Bauwerke und andere anschauliche Exponate. Einen ersten Eindruck erhält man schon auf der Homepage. Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, dieses Mal nicht wieder so lange zu warten bis wir unseren Besuch wiederholen. Unsere Anthropologie-​Studentin war auch total begeistert. Ihr wurde auch gleich die Möglichkeit eines Praktikums angeboten was leider an ihren schwachen Deutschkenntnissen scheitert.

Kein Museum in Stuttgart ist so abwechslungsreich, lohnend und begeisternd wie das Lindenmuseum!
Man sollte nicht das ganze Museum für einen Tag vornehmen, sondern lieber eine Abteilung intensiv genießen — und wiederkommen.
Man kann lang diskutieren über die traurige Geschichte der Völkerkunde und über den Raub kultureller Werte in der Kolonialzeit — und vielleicht hat es dennoch seinen Nutzen, dass so viele Kostbarkeiten in europäischen Museen stehen. Der Besucher erkennt, dass Europa nicht der Mittelpunkt der Welt ist — und es nie war.
Begeisternd sind in der Afrikaabteilung des Lindenmuseums die Schnitzereien aus Benin. Und gerade die, auf denen Europäer karikiert sind, eröffnen einen Blick darauf, wie die Entdeckten die Entdecker sahen. In der abteilung Islamischer Orient ist der nachgebaute Suk für Kinder und Erwachsene fesselnd und lässt eintauchen in eine andere Welt. Die Asienabteilung wartet mit einem Teehaus und Keramiken, Rollbildern und Gürtelanhängern auf. Ein chinesisches Grab ist nachgebaut. Besucher dürfen tibetanische Gebetsmühlen bedienen und Schreine und Mandalas zeigen Aspekte der religiösen Kultur. Die Abteilungen zu den Südseekulturen stehen in ihrer Interessantheit denen zu den Amerikas in nichts nach.
Im Treppenhaus hängen wunderbare Kelims.
Das Restaurant mag nicht recht ins Museum passen. Es gibt Kartoffelsuppe mit Saitenwürstchen in einem Raum mit Holzvertäfelung und Wildschweintrophäe. Der museumsschop allerdings hat wunderschöné Bücher und Kunsthandwerk im Angebot.
Das Lindenmuseum ist mehr als eine Notlösung bei Regenwetter, es wäre ein guter Grund für eine mehrtägige Reise in die Schwabenmetropole.