Weberei Haus im Schluh

Vielen Dank für den Tipp. Sicherlich eine tolle Erfahrung hier die Webstühle in Betrieb zu sehen. Es erinnert mich sofort ein wenig an die Handweberei Rosenwinkel in Besenhausen bei der man den Produktionsbetrieb auch direkt in der Praxis miterleben kann.

Vielleicht auch ein Reiseziel für an der Webkunst interessierte, die für einen Ausflug nicht ganz bis Worpswede kommen können. Für Familien mit Kindern ist soetwas jedenfalls ein ganz besonderes Erlebnis.

Riesige Holzgestelle, unzählige dicke und dünne Wollfäden, kreuz und quer, man fragt sich, wer diese Maschinen erbaut hat, wer das auf und ab der Fäden so genau beherrschte, man fühlt regelrecht noch die Geschäftigkeit des Betriebes, das Entstehen von Stoffbahnen, glatten Oberflächen, feinen Mustern aus rauem Gewirr Die Oberflächen der alten Rahmen, dunkelbraun, abgegriffen, geglättet von tausenden von Handbewegungen rundherum hängen von den dunklen Holzbalken die Produkte der Manufaktur herab, feinste Tücher, Tischläufer, mit dezenten Mustern, oft nur einer kleine Tulpe, dann wieder farbenfrohen Überwürfe, leuchtend, violett, weich, strahlend, in der Ecke und dazwischen natürlich immer wieder Gemälde der Menschen, die hier webten und Muster entwarfen
Als Martha Vogeler 1920 von ihrem Mann weg ins Haus im Schluh zog, war die wirtschaftliche Unabhängigkeit eine ihrer zentralsten Bestrebungen. Daher wurde neben der Pension zügig der Betrieb einer Handweberei aufgenommen, in dem Martha selbst mit ihrem Töchtern tätig war. Bereits zu Beginn besaß man vier Bauern– und zwei Hochwebstühle. Gewebt wurden von Beginn an sowohl einfache Leinen– und Wollstoffe als auch Stoffe aus handgesponnener Schafwolle. Gobelins, Smirnateppiche und Kelims sowie Kleider– und Mantelstoffe, Tweed, Decken für Tische und Chaiselonges, Vorhangstoffe und Möbel– und Kissenbezüge gehörten und gehören zum Angebot. Kleider, Jacken, Schals, Gürtel und Krawatten wurden nach der aktuellen Mode geschneidert und direkt an Besucher und Kunden verkauft. Aus Interesse am Erhalt lebendiger Handwerkstraditionen wurde hier prinzipiell nicht nur selbst gesponnen, sondern auch mit Naturfarben gefärbt. Die Rohstoffe zum Färben lieferten Pflanzen aus Heide und Moor.
Auch heute ist die historische Weberei hier in Betrieb und produziert verschiedene Einzelstücke, teilweise wird nach Originalvorlagen von Heinrich Vogeler gearbeitet, der ja ein Spezialist für das Design von Alltagsgegenständen war. Berit Müller, eine Urenkelin Martha und Heinrich Vogelers, leitet die Fertigung, die auf Wunsch auch edle Stoffe und Wandbehänge herstellt.