24-Stunden-U-Bahn

Ich fahre auch oft in Düsseldorf U– Bahn und bin einfach total begeistert, wie sauber, fast steril die U-​Bahnen in Wien sind. Das Gleiche gilt auch für die Bahnsteige. Man kann nur sagen: obertop und 1+. Bei uns sind teiweise die Innenwände bemalt, beschmiert. Hier ist das nicht im Ansatz erkennbar.
Hervor zu heben sind auch noch die Preise. Für den «Einkauf Wien», gültig in der Geschätszeit zahlt man gerade einmal 5,10 € und kann den ganzen Tag Wien mit dem ÖPV durchqueren. Ein Tagesticket kostet 7,10 €. Von diesen Preisen können wir nur träumen. Daher volle Sterne für den Wiener ÖPV.

Nachtbusfahren in Wien, dafür braucht man starke Nerven. Allein das verwirrende System der zahllosen N Linien zu durchschauen braucht Jahre (jetzt mit den diversen Apps ists natürlich etwas einfacher). Sollte man zu einer Risikozielgruppe gehören (Schwarze, Frauen, Türken) sollte das Lösen des Fahrscheins lieber zwei Mal überlegt werden, zu fuß gehen soll ja ohnehin gesund sein.
Nun gibt es seit kurzem Abhilfe: die 24h Ubahn katapultiert Wien zumindest am Wochenende endgültig aufs Level einer Weltstadt, zumindest was den Nahverkehr angeht. Eine der besten Steuergeldverschwendungen der letzten Jahre ist es auf alle Fälle geworden. Klar, Nachtubahnfahren ist wahrscheinlich genauso gefährlich wie um halb vier in der Früh in den Nachtbus Richtung Simmering zu steigen (gibt es eigentlich immer noch 2 Polizisten in jedem Ubahn Zug zu nächticher Stunde??).
Dass man bei günstigen Abfahrtszeiten dennoch nur mehr ein paar Minuten nachhause braucht, anstatt mit dem Nachtbus endlos durch Wien zu kurven, ist dann aber doch ein grandioser Luxus. Was die Taxifahrer am Wochenende machen weiß ich nicht, die sind sicherlich die Opfer des neuen Luxusgimmicks der Stadt Wien.

Ich weiß nicht ob ich die 24-​Stunden-​U-​Bahn als Segen oder Fluch ansehen soll. Ja, es ist total cool die ganze Nacht (zumindest am Wochenende) durch Wien fahren zu können, sicher zu wissen wie man nachhause kommt. Cool finde ich aber auch die Nightlines, mit denen ich so oft gefahren bin und total super angebunden bin an diese.
Total uncool finde ich die besoffenen, abnormal lauten, nervigen, aufdringlichen Leute, Freitag und Samstagnacht, die mit dir reden wollen, so laut sind, dass dein MP3-​Player sie nicht übertönen kann. Die herumtanzen, Blödsinn machen. Die Obdachlosen, die dort versuchen zu schlafen, das kann man einfach nicht gut finden.
In der Nightline gibt’s/gabs das nicht, dort war man leise, hat sich benehmen müssen, weil ja der Fahrer alles mitbekommt.
Praktisch auf alle, aber dafür zahlt man auch einen Preis.

Jeder der schon einmal im Winter die letzte U-​Bahn verpasst hat und dann eine lange Zeit auf die Nightline warten oder sein letztes Geld für ein Taxi ausgeben musste, wird sich schonn einmal darüber aufgeregt haben, dass die U-​Bahn nicht 24 Stunden fährt.
Als es in Facebook eine Gruppe die für den 24 Stunden-​Betrieb der Winer U-​Bahnen an Wochenenden war, trat ich sofort ein.
Ich persönlich dachte nicht, dass das etwas bewirken würde. Und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht wie es dazu kam, dass die U-​Bahnen jetzt 24 Studen fahren. Aber ich finde es gut.
Anstatt 30 Minuten auf die Nightline zu warten, oder unnötiger Weise sein Geld für eine Taxifahrt rauszuhauen, kann man jetzt mit der U-​Bahn so gut wie überall hinkommen.
Die 24-​Stunden-​U-​Bahn ist eine tolle Idee und ich kenne niemanden dem diese nicht gefällt.

Dass die U-​Bahn am Wochenende 24 Stunden fährt ist wohl das Vernünftigste das die Wiener Linien zu bieten haben.
Wenn ich mich nicht irre fahren sie im 15 Minuten Takt und das ist an langen Partynächten schon sehr komfortabel.
Man muss jetzt nicht mehr 30 Minuten oder länger auf die dumme Nightline warten, deren Stationen man sowieso immer suchen muss sondern kann gemütlich zur nächsten U-​Bahn Station spazieren und 15 Minuten ist ja jetzt auch nicht so lang.
Überhaupt wenn man nicht alleine unterwegs ist.
Was die Stationen spät Nachts aber sicherlich brauchen sind Aufsichten, Ordner von mir aus Muskelpakete die die ganze Nacht in der Halle auf und ab spazieren.
Denn so spät kann es schon ziemlich gefährlich bei der U-​Bahn Station sein.
Wien ist ja schon fast so arg wie Amerika, also sollte das auf jeden Fall eingehalten werden.

Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder als wir vor ein paar Wochen um halb 3 Uhr morgens!!! in der U-​Bahn saßen um uns Leopoldau anzuschauen. Was für ein Fest — endlich wird auch die U-​Bahn ihrem Ruf als großstädtishes Transportmittel gerecht. Sie fährt jetzt durchgehend — auch am Wochenende — im 15 oder 20 Minutentakt. (Auf jeden Fall muss man nicht lange warten.)
Etwas übertrieben schien mir allerdings das enorme Polizeiaufgebot in dieser Nacht zu sein– in jeder U-​Bahnstation standen größere Gruppen der Uniformierten. (Ich hoffe und glaube, dass dies nicht nötig war — das Polizeiaufgebot war so enorm — das war ja schon fast peinlich.)
Aber auch Zukunft wird es Sicherheitspersonal in der Ubahn geben.

Wir begeben uns in das Innere der silbernen Schienenschlange. Ein Uhrenvergleich macht deutlich, dass es bereits jenseits der dritten Stunde eines neuen Tages ist, den wir nicht aus dem Bett heraus begrüßen. Um uns ist blühendes Leben. Gut gelaunte Menschen. So der Eindruck bei der ersten Fahrt mit der 24-​Stunden-​U-​Bahn.
Die bleichen bis grünen Gesichter aus dem Nachtautobus vermissen wir nicht wirklich. Wir kommen nur darauf, dass sie hier nicht sind. Ganz schön gesittet, denken wir uns, vom Baum der Verwunderung naschend.
Aber im Laufe der Fahrt kommen wir schließlich doch noch darauf, dass der erste Eindruck wohl vom Glück geschickt wurde. Ein Umstieg zeigt uns letztendlich auch die andere Seite. Da werden die Gleise in fontänenhafter Manier in Mageninhalt getränkt, da wird alkoholgeschwängerte Aggression in Verbalitäten und schließlich auch in Handgreiflichkeiten abgebaut, da wird im Sitzen geschlafen. Wir sehen schon — das alte Nachtbuszombieland hat uns wieder.
Und dennoch sind wir so etwas wie froh, dass die Wiener U-​Bahnen ab sofort an Wochenenden und vor Feiertagen im 15-​Minuten-​Takt durch die Nacht eilen und sich von niemanden abschrecken lassen, diese tapferen silbernen Schlangen.

Vor vielen Jahren, musste man Nachts immer auf die erste Bim oder U-​Bahn warten um nach Hause zu kommen. Ein Taxi war auch eine Alternative, aber zu meiner Jugendzeit nicht leistbar.
Die Wienerlinien hatten dann die Nightline eingeführt. Autobusse welche Tagsüber in unterwegs sind, wurden jetzt auch Nachts eingesetzt.
Im 30 Minuten-​Takt fuhren sie ihre Strecken. Leider war dies oft mit langen Wartezeiten verbunden.
Und so fragte man das Volk, was sie von einer 24 Stunden U-​Bahn, an den Wochenenden hielten.
Die Mehrheit stimmte dafür und somit wurde Anfang September 2010 die 24 Stunden U-​Bahn eingeführt. Geschätzte maximale Wartezeit 15 Minuten.
Mich freut es natürlich, dass man nun schneller nach Hause kommt wenn man getrunken hat und selbst nicht mit dem Auto fahren will oder gefahren wird. Doch bezüglich der Sicherheit bin ich noch immer ein bisschen Skeptisch. Sie haben genug Sicherheitspersonal eingestellt. Hoffentlich bleibt es so friedlich wie bisher.