Club Pi

Manchmal benötigt man zu Weggehen Mut. Mut, und eine Garderobe der etwas ausgefalleneren Art: Im Pi können einen schon einmal Kollegen mit Gasmasken am Kopf über den Weg laufen. Schwarze Kutten, Nietenbänder und bleiche Gesichter gehören zum Standardrepertoire.
Ich bin weder Gothic noch höre ich Metal oder sonst irgendeine verwandte Musikrichtung, dennoch mag ich das Pi. Gut, an den Themenabenden habe ich mich auch noch nie reingetraut, aber unter der Woche, wenn der Dresscode relativ relaxed ist, machts wirklich Spaß, vor allem die Auftritte der Mittelalterbands mitten auf der Tanzfläche des Clubs sorgen immer für tolle Stimmung.
Gothics scheinen zu den Besserverdienern zu gehören, denn ein gscheiter Rausch ist im Pi verdammt teuer. Obwohl ich als Nicht-​Gothic nur selten hingehe gibt’s trotzdem fünf Sterne, da von all den «Schwarzen» Clubs in Wien das Pi für mich der sympathischste ist.

Der Club Pi ist nicht so einfach zu finden, zumindest abends, wenn es draußen dunkel ist und man das «Pi» nicht so gut erkennen kann. Aber hat man’s dann gefunden und geht man rein (vorzugsweise schwarze Kleidung oder mittelalterliche Gewandung) und taucht in eine andere Welt, die nach zwei Sekunden aber vertraut wirkt. Das hängt vielleicht mit dem gemütlichen Publikum zusammen. Geht man hinunter, tut sich einem ein Kellergewölbe auf, das mehrere Räume umfasst. In einem gibt’s die Bar, im anderen die Bühne. Vor der Bühne tanzt man, vor der Bar trinkt man. Eigentlich ziemlich einfach, das ganze. Und schade, dass es irgendwie nie offen hat, wenn ich vorbeigehe …

Wenn man die Straße entlang schlender und einem unaufhörlich in schwarz gekleidete Gestalten entgegen kommen, wird man neugierig. Woher, oder besser wohin des Weges — und schwer ist der Weg nicht zu finden.
Und was ich sehe gefällt mir. Unzählige Menschen, beinahe jeder für sich in Kleidung und Auftreten ein Unikat. Ich würd ja sagen, ein bunter Haufen an Individuen die hier einen Ort für Bewegung und Freiheit gefunden haben, aber bunt trifft es nicht ganz.
Ich bin sehr fasziniert von den aufwendig und phantasievoll gestalteten Kleidern die so manche junge Schönheit trägt und ich frage mich wo sonst noch Menschen so wert auf ihr äußeres legen (nicht wie in gewohnter Form, um von sich abzulenken), sonder um etwas Inneres zu zeigen. Um einen Teil von sich zu leben, der sonst kaum wo gern gesehen ist.
Und die Location? Metal, Mittelalter Rock, Gothic, Rock, Industrial,… finden ein geeignetes Zuhause — ob an der Bar, im «Hinterzimmer», im Separe oder am DanceFloor…

Denkt man an Wien, so denkt man an den morbiden Charme, der seine Fäden durch diese Stadt zieht. Einer dieser Fäden führt in die Zieglergasse im siebten Wiener Bezirk.
Durch ein von Außen unscheinbares Portal geht es in die Unterwelt des Club Pi, einem wichtigen Treffpunkt der Wiener Gothic-​Szene.
Herzstück ist das dunkle Kellerareal mit Bar, Sofas, Wuzzlern, einem Séparée und einer großen Tanzfläche, die mit Industrial, EBM, Hard Trance, Dark Techno und Gothic-​Rock beschallt wird.
Getrunken wird hier gerne Absinth und Met, doch ist auch das hopfig-​herbe Altenmünster Bier, das hier in urigen Bügelflaschen verkauft wird, eine Empfehlung wert.
Der Dresscode wird hier jedenfalls sehr ernst genommen. (Hier herrscht Jeansverbot!) Vor allem wenn gerade ein Themenabend sattfindet, sind die Türsteher nicht zu Verhandlungen bereit.
Und gerade diese Kleidungsschleuse macht das Lokal zu einem besonderen Umschlagort eleganter Gothic-​Styles. Und darüber hinaus muss ich dazusagen, dass die Leute hier zu den höflichsten Partytieren in Wien zählen. Selten sind die frisch polierten Schuhe nach längerem Aufenthalt in der Menge immer noch so sauber wie hier.