Der Begriff Contor wurde einst für die Bezeichnung von Büros und Bankfilialen herangezogen. Ob in den Räumlichkeiten des Contors am Karmelitemarkt einst Kontoristen zugange waren, kann ich nicht sagen. Jedenfalls sind es heutzutage Leute mit viel Leidenschaft zum Genuss, die um die echten Werte der Rebensäfte Bescheid wissen. Würde man das Contor nämlich echt wienerisch beschreiben, reichten zwei Wörter: «ur gmiatlich» was so viel heißt wie: Wenn alles mal eine Spur ruhiger sein soll, ab zum Contor. Innen vereint es das Ambiente einer französischen Weinstube mit der Bequemlichkeit eines Wiener Beisls. An der frischen Luft ermöglicht es einen Blick, erste Reihe Fußfrei, auf das Treiben auf dem und rund um den Karmelitermarkt. Das Personal ist super freundlich und es gab auch schon den Fall, an einem sehr ruhigen Dienstagabend, da wurde gemeinsam gelacht und getrunken. Dabei bleibe ich vor allem dem Grünen Veltliner vom Ott treu. Top Wein aus Österreich. Aber das Contor wäre eine schlechte Vinothek, wenn es nicht für jeden Geschmack was gäbe. Ach, bevor ich es vergesse: natürlich gibt es auch hervorragende Speisen. Immer wieder spannende Kreationen, für deren Genuss man aber ein bisschen früher dort sein sollte. 4 Sterne gibt es deshalb, weil es die Kategorie 4+ nicht gibt — für 5 Sterne, muss ich gestehen, fehlt mir dann der endgültige Wow-Effekt. Dafür ist nur gemütlich und gut dann noch zu wenig. Aber es ist immer Raum nach oben.
Daniela B.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Heißer Tag. Sommer. Karmelitermarkt. Ich schlendere(besser gesagt: mühe mich ab) mit einer Freundin, die noch nie zuvor in Wien war, durch die kleinen Gässchen des Marktplatzes. Chrissy fängt an, herumzujammern — sie habe Durst, sagt sie. Sie möchte jetzt was trinken, am besten einen Sommerspritzer. Wir drehen uns einmal um die eigene Achse und siehe da, wie gerufen kommt da auch schon das Contor zum Vorschein. Wir tappsen rüber und schauen uns die Karte an. Sehr angenehme Preise — wir sind entzückt und lassen uns auf einen der wenigen Stühle fallen. Prompt kommt auch schon die überaus freundliche Bedienung, im Hintergrund afrikanische Instrumentalmusik. Die Frage, welche Musik das sei, wird mir beantwortet und zwar: «Das hat ein Gast mitgebracht. Wir spielen gern was Neues». Nächstes Mal werde ich auch eine CD mitbringen und mich wie im Wohnzimmer fühlen — das kann man hier wirklich, da das Contor sehr klein ist. Und seit 1. Juli mit einer Glaswand geteilt — in einen Raucher– und Nichtraucherbereich. Pluspunkt: kleine Sachen zum Essen, die echt gut zur ausgezeichneten Weinauswahl passen. Chrissy und ich werden wohl öfters hierher kommen, nicht nur im Sommer!