Dialog im Dunkeln

Sehr beeindruckende Ausstellung, super Guides und bei unserem Besuch auch angenehm kleine Gruppe, sodass wirklich in aller Ruhe alles betastet werden konnte. Eventuell könnten tagtägliches Lebensmanagement von blinden Menschen noch mehr eingebaut sein, indem Besucher Dinge versuchen, die ohne Augenlicht plötzlich ganz schwierig sind, ein Butterbrot schmieren oder ähnliches

nach zwei vergeblichen Versuchen bei der «langen Nacht der Museen» haben wirs an einem «ganz gewöhnlichen» Sonntag nun endlich geschafft. Und es war genau der richtige Zeitpunkt. Kleine Gruppe, Kind groß genug und viel Ruhe. Das sollte nämlich alles passen, um sich wirklich ganz und gar einzulassen auf dieses Erlebnis!

Essen lernt man schon als kleines Kind.
Ein Restaurantbesuch sollte da kein Problem darstellen.
Oder doch?
Dinner im Dunkeln beweist, wie sehr wir uns auf unsere Augen verlassen, und dabei unsere anderen Sinne zurückstecken.
Anfangs darf man noch einen Blick auf die Speisekarte erhaschen, doch dann heißt es ab in Dunkel. Man ist blind.
Jetzt ist Essen plötzlich eine Herausforderung.
Anstoßen. Hm… wohin mit dem Glas. Ein fröhliches Prost und vorbei am Gegenüber.
Essen. Wo stecke ich die Gabel zuerst hin? Ins Schwarze, oder ins Nichts?
Hoffentlich trifft man wenigstens seinen eigenen Mund.
Ja Dinner im Dunkeln ist auf jeden Fall ein Abenteuer, und nebenbei schmeckts sehr gut.
Es gibt immer eine vegetarische Variante.
Allerdings ist es schwer Dinge genau zu erschmecken, wie gesagt ohne Augen ist das Leben anders.

Paaaaaatsch und dann hatte ich ein Glas Coca Cola auf der Hose.
Mein Gegenüber hatte ins Leere gegriffen und dann mit dem Handrücken sein Glas umgeworfen. Naja, aber ist ja auch nicht so leicht, im absolutem Dunkel ein Abendessen zu sich zu nehmen.
Die Idee gefiel mir sofort. Dialog im Dunkel mit anschließendem Abendessen in der Dunkelheit. Es ist eine außergewöhnliche Erfahrung. Es ist schwierig Dinge auf die Gabel zu bekommen und diese dann zum Mund zu führen. Und dann schmeckt man plötzlich alles viel intensiver und trotzdem kommt man nicht drauf, was man denn gerade isst. Wir sind zu sehr an unsere Augen gewöhnt. Fällt dies weg, muss man sich auf andere Sinne verlassen. Ziemlich ungewöhnlich.
Ich war meiner Begleitung natürlich nicht böse aufgrund des umgeschütteten Colas, ich fand es eher lustig.
Eine Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann.

Dialog im Dunkel — ein fantastisches Erlebnis! Ich habe bereits oftmals Berichte darüber gehört, konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie stark mich diese Ausstellung beeindruckt.
Zum sehen gibt es bei Dialog im Dunkeln nichts, dafür zum hören, fühlen, riechen und schmecken. Hier muss man sich auf seine Sinne verlassen, einen anderen Ausweg gibt es nicht.
Aller Anfang ist schwer! Wir wurden bei unserem Besuch, ausgestattet mit einem Blindenstock, in das dunkle Gelände geschickt, in welchem Alltagssituationen ohne Augenlicht bewältigt werden sollten. Schritt für Schritt wurde es immer dunkler bis wir gar nichts mehr sehen konnten — alles war schwarz. Wir fühlten uns sehr unsicher und trauten uns kaum einen Schritt vor den anderen zu setzen, bis uns eine freundliche und warme Stimme begrüßt hat.
Diese Stimme gehörte Lutz unserem Führer, welcher von Geburt an blind ist. Lutz half uns über den Parcours, wir folgten seiner Stimme und vertrauten auf seine Ratschläge, so konnten wir die nachgestellten Alltagssituationen meistern. Um nicht zu viel zu verraten nur wenige Punkte zur Beschreibung: wir mussten bspw. über die Straße gehen, uns in einer Wohnung zurechtfinden und durften uns abschließend an der Bar einen Drink genehmigen. Das sind aber nur wenige Stationen der Tour — es warten noch weitere tolle Highlights.
Besonders gut gefallen hat es mir in der Bar, dort haben wir uns angenehm mit den Führern, der Barkeeperin und den anderen Gästen unterhalten. Im Dunkeln lernt man die Menschen auf eine andere Art und Weise kennen — Äußerlichkeiten spielen keine Rolle mehr, das Gesagte und wie etwas gesagt wird steht im Vordergrund.
So lange es genügend Nachfrage gibt, wird es diese Ausstellung im Schottenstift auch weiterhin geben. Fragt nach Lutz!

Die Installation «Dialog im Dunkeln» ist als ständige Ausstellung in der Halle F der Stadthalle Wien eingerichtet.
Als Besucher bekommt man auf der 1-​Stündigen Führung durch eine komplett dunkle Landschaft Einsichten in das Leben eines Blinden geboten.
Die Führung umfasst verschiedene Landschaften (Wiese, Wald, Stadt, Autobus,…) und endet bei einem Drink in einem komplett finsteren Lokal.
Einziges Hilfsmittel ist ein Blindenstock. Die Führung wird von einem — ebenfalls blinden — Führer geleitet der mit Rat, Tat und Erfahrung zur Seite steht.
Für mich selbst war es ein sehr interessanter Einblick in eine andere Welt, den ich wärmstens weiterempfehlen kann.