Dr. Ferner ist unser neuer Kinderarzt. Es ist derzeit gar nicht so einfach, einen zu finden, schon gar nicht einen guten. Die erste Hürde: das Telefonbuch quillt zwar vor Adressen über, viele Kinderärzte nehmen aber derzeit keine neuen Kinder auf. Ausnahmen werden, wenn überhaupt, nur bei Geschwisterkindern gemacht. Ist das eigene Kind ein Einzelking, so kann man diese Karte nicht spielen. Eine Art unangenehmen Wettrennens also. Eine Spur schwieriger gestaltet sich nur die Suche nach einem Betreuungsplatz. Schließlich kamen wir zu Dr. Ferner. Bei ihm sind wir auch geblieben — nicht nur deshalb, weil ich mir keine neue ermüdende Suche antun konnte oder wollte. Dr. Ferner hat mich mit seiner Gründlichkeit überzeugt. Er nimmt sich Zeit für die Kleinen und respektiert sie. Auch wenn sich kleine Kinder noch nicht klar genug ausdrücken können, haben sie dennoch ein ausgeprägtes Körpergefühl, das es zu respektieren gilt. Das ist für mich ein zentralerer Punkt als etwa die Frage, ob ein Arzt impfkritisch ist oder ein Befürworter aller möglichen Schutzmaßnahmen, ob er homöopathische Mittel gerne, ungerne oder überhaupt nicht verschreibt(bei Dr. Ferner trifft ersteres zu). Ich wüsste beispielsweise nicht, ob Dr. Ferner impfkritischen Eltern verständnisvoll gegenübersteht oder aber versucht, sie von ihrer Entscheidung wegzubringen. Ich glaube, solche Fragen gehören immer im Vorfeld geklärt, vor allem dann, wenn man einen eher alternativen Standpunkt vertritt. Meinerseits kann ich ihn und seine Ordination wegen der zuvorkommenden Art empfehlen, mit dem man dort behandelt wird. Man darf ruhig Fragen stellen und es darf ruhig länger(viel länger!) als fünf Minuten dauern. Das ist schon mal ein großer Pluspunkt bei einem Arzt, der — wie Dr. Ferner — Patienten aller Kassen aufnimmt. Die Wartezeiten variieren stark, es kann aber auch in dieser Hinsicht viel länger als wenige Minute dauern. Dennoch keine fünf Sterne, weil die Ordination eine gründliche Renovierung dringend notwendig hätte.