Fleischerei Hödl

Yeah, Beitrag Nummer EINHUNDERT! Natürlich muss es eine fünf-​Sterne-​Bewertung sein, dieses Geschäft hat jeden einzelnen davon verdient. Sauberkeit, Freundlichkeit, Fachkompetenz, Qualität — besser geht’s wirklich nicht mehr!
Dieser Fleischhauer ist nicht wie alle anderen Fleisch– und Wurstverkäufer, nein, niemals. Jedenfalls nicht, wenn es darum geht, wie er zu den von ihm oder seinem Vater selbst geschlachteten Tieren steht. Dies werde ich hier nicht lange breit treten, man kann (nein, MUSS!) es gerne selbst auf seiner Homepage unter «Presse» nachlesen. Ich für meinen Teil musste weinen, weil ich selbst genauso fühle und finde, dass man sich da dran ein Beispiel nehmen soll.
So betrat ich also das Geschäft und stellte mich zuerst zur Wurst-​Theke. Eine freundliche Verkäuferin schnitt mir ein Stück von der Chili-​Leberwurst und von der Preiselbeer-​Pastete herunter. Sowas liebe ich sehr, passt sowohl auf Weiß– als auch auf Schwarzbrot. Weiters orderte ich einen Kilo Schweinsbraten und da kam der Junior-​Chef ins Spiel. Er wetzte die Klinge (hui, was für ein supergeiles Messer, wenn man da nicht geübt ist, fehlen ein paar Finger), fragte, ob es ein Karree oder ein Schopf sein soll (zweiteres), wollte wissen, ob er die Knochen ausnehmen soll (ja), ob er die Schwarte bereits einschneiden darf (auf jeden Fall) und ob es noch etwas sein darf (unbedingt). Meine weitere Bestellung war Rindsuppenfleisch. Hierbei entschied ich mich für ein Schulterscherzl und er schnitt einen halben Kilo vom wunderschön gemaserten Fleisch ab.
Als ich das Suppengemüse in der Theke erblickte, war ich froh, dafür nicht extra in irgend eine Kette rennen zu müssen, alles schön beieinander, so wie es sich gehört, ganz wie früher. Ich hab auch noch einen Wein vom Weinbau Hofer in Mauer mitgenommen und alles wurde hübsch in ein Sackerl verpackt.
Eine alte Dame mit Hut und Regenschirm (sicher schon an die 75) betrat das Lokal. Sie stellte sich neben uns und fing an, sich mit uns zu unterhalten. Ich hatte mein Handy in der Hand, war gerade dabei, ein Foto vom hängenden Fleisch und von der Theke zu machen und kommentierte dies mit «weils so schön ausschaut» und die Frau meinte mit leicht verträumter und halb trauriger Miene, dass sie weiß, wovon ich rede und dass so ein Anblick zukünftig komplett von der Bildfläche verschwinden wird. Er, der Hödl, ist der letzte seiner Art und es ist schön, ihn noch hier zu haben. In diesem Moment wurde mir erst so richtig bewusst, was das bedeutet und mir wurde schwer ums Herz.
Ein wenig haben wir uns dann noch mit der netten alten Frau unterhalten, denn so hat man es immer gemacht — beim Fleischhauer. Früher gab es in jedem Grätzl und an jeder Ecke einen, da hat man sich über die Neuigkeiten der Umgebung ausgetauscht und so gut wie alles erfahren. Heute geht man zu den großen Ketten und kennt niemanden mehr, wird nicht gekannt, erfährt nichts mehr, fühlt sich fremd, denn alles ist oberflächlich und schnelllebig geworden.
Der Herr Hödl Jun. hat zum Schluss noch einen schönen Gruß an den Onkel meines Lebensgefährten ausrichten lassen, denn selbstverständlich kennt man einander in der altehrwürdigen Fleischerei-​Gilde. Vielen Dank, liebe Fleischerei Hödl, dass es dich (noch) gibt, auch wenn du Öffnungszeiten wie vor hundert Jahren hast. Zukünftig werde ich versuchen, alles an Wurst und Fleisch ausschließlich nur noch hier zu kaufen. An alle Fleischtiger da draußen: Eindeutige Empfehlung meinerseits — hingehen und sich selbst davon überzeugen!

mein Tipp: unbedingt Kalbskotelett kaufen — kurz anbraten, dann noch in den vorgeheizten Ofen — wahnsinnig köstlich und schnell gemacht! Bei der Qualität kann sogar ich nichts falsch machen :-)

Leopold Hödl ist nach eigenen Angaben der Homepage Idealist — ein Fleischer, der jedes Tier, das er verarbeitet, selbst gekannt haben will. Der sehen will, wie und wo es weidet, wie es behandelt wird und was es frisst. Er ist der letzte Fleischer Wiens, der selbst schlachtet. Während in Wien in den vergangenen 20 Jahren 70 Prozent der Fleischer zugesperrt haben, widersetzt er sich mit seinem Weg konsequent dem Trend zur Massentierhaltung und Industrialisierung. Vor über 50 Jahren wurde der Familienbetrieb gegründet. Diese Tradition lebt weiter, alle Tiere kommen von kleinen Bauernhöfen, die Kälber aus der Buckligen Welt, Rinder und Schweine aus dem Tullnerfeld. Durch die hauseigene Schlachtung kann Hödl nicht nur hervorragendes Fleisch anbieten, sondern auch geschmacklich großartige Würste, die bei internationalen Fachwettbewerben mehrfach Gold– und Silbermedaillen abgeräumt haben. Eine Anerkennung, die mehr als verdient ist und Leopold Hödls eingeschlagenen Weg lt. Homepage bestärkt. Ich gehe sehr gerne hin, nur sollte man auf die Öffnungszeiten achten (habe davon ein Foto hinzugefügt stand 2015)

Die Fleischerei Leopold Hödl ist die letzte Fleischerei in Wien die noch selber schlachtet.
Leopold Hödl sagt selbst, was heute 20 Schlachthöfe machen, verschaffte früher tausenden Fleischern Arbeit.
Das Geschäft und auch die Erzegung liegen etwas weiter draussen an der Breitenfurter Straße und man bekommt fast immer in der näheren Umgebung einen Parkplatz.
Auch wenn man sich nicht so gut auskennt, steht einem das Verkaufsteam beratend zur Seite. Hier arbeiten wie es bei Fleischern üblich ist 3 Generationen nebeneinander.
Wer ordentliche gute Fleisch und Wurstwaren will, die nicht aus Fleisch und Wurstfabriken stammen, der ist hier richtig. Es gibt zwar bei den Wurstwaren nicht die große umfangreiche Auswahl wie bei den bekannten Supermärkten, dafür passt aber Geschmack und Qualität.

Bester Fleischer der Region.
Alles frisch und so wie es der Kunde wünscht. Ein Fleischhauer der alten Schule. Auch Tagesgerichte gibt es zum Mitnehmen, Klassiker wie zum Beispiel Rindsroulade !
Manchmal auch Most oder Sturm (vom Hofer in Mauer — siehe dort)