Flixbus

Ich habe mein Handy im Bus nach Wien vergessen. Es gibt keine Stelle an die man sich in Wien melden kann, es gibt auch keine Fundstelle. Man findet keine Telefonnummer von Flixbus, außer man sucht diese Ewigkeiten auf der Website und auch dann kann man nur in Deutschland anrufen.

Ich habe sämtliche Flixbus-Busfahrer am selben Abend um Hilfe gebeten, die meisten konnten kein Wort deutsch und waren sehr unhöflich, haben keine Anstalten gemacht zu helfen. Die, die geantwortet haben, waren nur für ihren eigenen Bus zuständig und konnten keine Auskunft geben, was ich tun kann, um wieder an mein Handy zu gelangen. Der Online Kundenservice ist unfreundlich, hilft nicht und antwortet nach 15 Minuten. Wenn man dann nicht in 2 Minuten antwortet, wird der Chat geschlossen. Wenn man Fragen stellt, weichen sie diesen konsequent aus.

Die Bearbeitung des Problems dauert bis zu 14 Tage. Sie behalten also mein Handy 14 Tage lang und dann wird es vermutlich in Deutschland sein und es wird weitere Tage dauern bis sie es nach Wien versenden. Der Busfahrer bzw. das Personal hätte das Handy einfach direkt an einer Stelle in Wien abgeben können und mein Fundformular lag schon vor. Innerhalb von 24h hätte ich an mein Handy gelangen können, oder zumindest in wenigen Tagen.

Die Suche nach meinem Handy wird so umständlich gestaltet wie nur möglich. Ich verstehe nicht, wieso. Es gibt am Bahnhof in Erdberg eine allgemeine Infostelle, doch diese wird nicht einbezogen, obwohl es das sinnvollste und effizienteste wäre. Sehr schade.

Nun habe ich auch einmal diesen Flixbus zum Reisen genutzt.
Warum ich mich für meine Reise von Wien nach Dresden für den Flixbus entschieden haben, hat folgende Gründe/​Vorteile: erstens fährt er unter anderem vom Busterminal Erdberg weg, was für mich sehr praktisch gelegen ist. Weiters ist Wien — Dresden einer der wenigen Strecken, wo man sogar mit dem Bus schneller am Ziel ist als mit dem Zug, da man nicht in Prag umsteigen muss sondern nur einen kurzen Aufenthalt in Prag hat und der wichtigste Grund ist natürlich der günstige Preis mit 19 Euro (Stand Februar 2016) für eine Strecke.
Durch den günstigen Preis, waren natürlich meine Erwartungen an den Bus dementsprechend gering. Umso begeisteter war ich dann doch von der Hinfahrt. Der Bus hatte zwar 15 Minuten später, aber da man 1 Stunde vorher dies bereits als Sms mitgeteilt bekommen hat, war dies auch kein Problem. Die Hinfahrt war dann wirklich angenehm. Der Fahrstil des Busfahrers war ruhig, man hat gar nichts von den teils schlechteren Straßenverhältnissen in Tschechien mitbekommen. Meine Befürchtungen das der Bus vollgestopft sein wird ist auch nicht eingetreten, im Gegenteil ich hatte zwei Sitze für mich alleine. Wahrscheinlich auch aufgrunddessen, dass bei längeren Strecken Doppeldeckerbusse eingesetzt werden. Auf der Strecke gab es drei Haltestellen, wobei nur in Prag Leute ein– und ausgestiegen sind. Die Haltestellen wurden freundlich angesagt und gesagt wielange man in der jeweiligen Haltestelle stehen bleibt und wann der Bus wieder losfährt. Weitere Vorteile des Busses sind dass es ein Wc, freies Wlan gibt und man Getränke im Bus kaufen kann. Da es die Busse noch nicht allzulange gibt, wirken die Sitze noch recht neu und nicht abgenutzt und es ist auch sehr sauber im Bus.
Bei der Rückfahrt mit dem Bus war es dann etwas anders, der Bus war schon voller und der Fahrstil des Fahrers etwas rupiger, aber trotzdem so, dass ich im Bus noch schlafen konnte und eh nicht recht viel von der Fahrt mitbekommen habe. Ist halt schon etwas davon abhängig, welchen Busfahrer bzw. Busteam man erwischt.
Leider ist das Busnetz von Flixbus MeinFernbus in Österreich noch nicht so gut ausgebaut wie in Deutschland, da man für Strecken in den Süden oder Westen, immer in München umsteigen muss und sich die Fahrzeit dadurch stark in die Länge zieht, aber für vereinzelte Strecken ist der Flixbus wirklich geeignet. Hin und wieder gibt es bei Flixbus auch Aktionstickets, wie gerade im Moment um 9,99. Also eine günstigere Möglichkeit zum Reisen gibt es kaum.

Unbestritten, mit dem Flieger ist man schneller in Frankfurt, wenn bei der Bahn alles glattgeht, ist man auch unwesentlich schneller, das hat sicherlich auch mit den diversen Zwischenstopps zu tun. Dafür zahlt man bei der Bahn auch wenn man Glück hat das doppelte, wenn man Pech hat noch wesentlich mehr.
Wenn man also die Zeit hat, spricht eigentlich nichts gegen eine Fahrt mit dem Flixbus. Man hat es bequem und mit dem WLAN kann man auf der Fahrt noch gemütlich Emails Checken oder — wie ich — die letzten Krimis aus der ZDF-​Mediathek schauen. Da vergeht die Zeit schneller als im ICE, der kein grenzübergreifendes WLAN hat.
Ich bin hochgradig zufrieden mit meinen bisherigen Fahrten und habe absolut nichts auszusetzen. Klar ist man mit dem Flixbus etwas abhängiger von der Verkehrslage — dadurch hatten wir in Frankfurt 1,5 Stunden Verspätung. Aber das Risiko nehme ich für diesen Schnäppchenpreis gerne in Kauf.