Es ist wirklich schwierig, über dieses Lokal einen Text zu verfassen. Ich versuche es trotzdem und rate gleich am Anfang, selber hinzugehen. Worte und Bilder allein können das Kaffee Urania nur höchst unzureichend wiedergeben und ein Live-Erlebnis nicht ersetzen. Fangen wir einmal mit Grundsätzlichem an: dem Ort und den Öffnungszeiten. Vor allem nicht verwechseln sollte man das Kaffee Urania mit dem gläsernen, barhockerbestuhlten Café Urania im gleichnamigen Gebäude. Man gehe stattdessen 500 Meter weiter flußabwärts und finde in der Radetzkystraße das Kaffee als genaue Gegenteil des Cafés. Hoffentlich, denn offen ist das Kaffee nicht immer, sondern nur dann, wenn der Besitzer, Herr Horky, auch Lust dazu hat(in letzter Zeit ist aber fast jeden Abend geöffnet). Und erscheinen sollte man jedenfalls nicht untertags, sondern erst zur Primetime: falls geöffnet ist, erst ab 20:15. Zu trinken gibts genug, zu Essen fast nichts. Das darf man sich dafür selber mitbringen. Ach ja, und die Schilder«Heute Selbstbedienung» hängen fast immer da. Zur Einrichtung: Herr Horky hat das Kaffee vor fünfzig Jahren von seiner Mutter übernommen, die es ab 1936 geführt hat. Aus dieser Zeit stammt auch noch der größte Teil der Einrichtung. Das Flair der späten Sechziger versprühen hingegen die edle Kaffeemaschine(Marke«Urania») und die leuchtende Jukebox, die sogar auf Euro umgerüstet wurde(5 Spiele: 1 Euro). Zu erwähnen seien auch noch die hunderten Fotos, die das Lokal zieren: so gut wie alle zeigen alte Attraktionen aus dem Wiener Prater. Der Besitzer sammelt nämlich genau das: Fotos aus dem Prater sowie dem 2. und 3. Bezirk. Auf manchen hat er sich selbst als Jugendlicher wiedererkannt. Wenn man Interesse zeigt, bekommt man auch die restlichen tausend Bilder zu sehen, die in Alben hinter der Budel lagern. Wenn wir schon über den Besitzer reden: im 71jährigen Besitzer, Herrn Hubert Horky, bündeln sich meistmögliche Skurrilität und Verwirrtheit mit extrem gutem Humor. Er bewegt sich zwar in einer Slow Motion-Version eines Slow-Motion-Modus durchs Lokal, wenns ans Schmähführen geht, kommen die Antworten dafür recht schnell und sehr gut gezielt. Über allzu redselige Gäste oder solche, die sich erdreisten, das Jukebox-Lied mit der Nummer U8 schlecht zu finden, heißts dann«Hauns earm ausse!». Wenn man aber hilfsbereit ist und zum Beispiel den Pfefferminztee hinter Bücherstapeln findet, wird man schon mal eingeladen, «ins Team» zu kommen. Team gibts aber keines — zum Glück. Unlängst konnte eine weitere Sammelleidenschaft des Besitzers aufgedeckt werden: Drucker. Ja, Drucker. Schon beim Betreten des Lokals wunderten wir uns über die vier im Lokal herumstehenden Drucker. Herr Horky teilte uns daraufhin mit, dass er sogar neun Drucker besitze, «alle vom Flohmarkt». Was, glauben wir nicht? Nein. In Folge wurde aus dem«Magazin» Drucker um Drucker herangeschleppt. So bildete sich um unseren Tisch herum allmählich ein Berg an Druckern. Einzig: keiner funktionierte richtig. Auch nicht der eine, «den ich neu ausm Geschäft gekauft hab». Woher denn? Man könne ja vielleicht umtauschen? Freudig wurde erwidert: «Vom Cosmos». Danke. Und wofür er die Drucker eigentlich braucht? Fragt doch selbst… Fazit: nicht nötig und gar nicht möglich.
Damon B.
Rating des Ortes: 3 Vienna, Austria
Urania has a very nice view over the Canal and to the UNIQA building, If you are there at night like we were then it is quit nice, i think it would be less nice during the day. Apart from the Vienna standard Baby temperature warm coffee, it is a nice place to be. My Personal points out of 10. Location: 9 Atmosphere: 9 Décor: 8 Size: 5 Non Smoking Area: Yes as well as smoking area. Coffee temperature: 5 (Standard in Vienna is 5 on my scale) I always have a Caffè latte as my control coffee. My coffee partner always has a Mélange. Coffee taste:6 Service: 6 (Standard in Vienna is 5 on my scale, this is based on that you get serviced fast but you have to work hard to pay at the end)
Franz-Josef S.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Das Café Urania nach gewöhnlichen Kriterien zu beschreiben ist eigentlich unmöglich, weil es eigentlich ein völlig unmögliches Lokal und zugleich doch einer der genialsten Orte im Dritten zugleich ist. Zuerst das unmögliche — der Besitzer sperrt dann auf, wenn er will. Doch nun zum Genialen — das Café Urania ist so eine Art Zeitmaschine — gleich beim Eingang findet man sehr viel Foto der Umgebung aus dem 19. Jhdt aus der persönlichen Sammlung des Besitzers. Die Einrichtung dieses Cafés dürfte aus den 60er Jahren des 20. Jhdt stammen und seit damals hat fast nichts geändert — aus diesem Grund wird das Urania sehr gerne als Filmkulisse verwendet(James Bond, Kottan, Soko Donau um nur einige zu nennen). Wenn der Besitzer Zeit und Lust hat erzählt er Euch gerne viele, viele Anekdoten aus seinem Leben. Geöffnet hat das Urania erst am Abend, so ab 20:00 bis 21:00 Uhr. Manchmal ist es zum besten voll und manchmal recht leer… Ich empfehle auf jeden Fall es einmal zu besuchen und auch für größere Partys/Geburtstagsfesteln wird es gerne gebucht. Ansonsten das übliche Kaffehausprogramm — Zeitungen, Billard, Schach, Karten sowie Kleinigkeiten wie Würstl und Toast.
Robert F.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Richtig, das Café Urania, schräger Typ in schrägem Laden, hier ist nichts gewohnt, doch alles wohnt und wie auch noch und das schon ziemlich lange, als ich noch im dritten Bez, wohnte war ich oft, wirklich oft beim Café Urania, gut bei der Hälfte aller Versuche ins Innere des Uraniacafes vorzudringen, stand ich vor fest verschlossenen Türen. Nicht nur das macht die Bude interessant. Außerdem glaub ich ohne Gewähr zu wissen, das Urania war mal beliebter Treffpunkt und Unterschlupf Wiener Unterweltsgrößen und deren Handlanger, ging hier beispielsweise der berüchtigte Minusmann durch, na bitte, wenigsten im biograph. Roman wars so.
Isolde T.
Rating des Ortes: 5 Wien, Österreich
Dieses wunderbare, alle Moden überdauernde Kaffeehaus trägt seinen Namen insofern zu Recht, als hier Kaffee kredenzt wird und kein neumodischer Café Latte. Die namensgebende Urania ist allerdings doch ein ganzes Stück entfernt, aber das stört niemanden. Der Wirt, mit Leib und Seele seinem Lokal, das eher als Wohnzimmer für ihn und die zahlreichen Stammgäste dient, verschrieben, öffnet abends nach Lust und Laune und komplimentiert seine Gäste auch schon mal raus, wenn er die Zeit dafür als richtig erachtet. Der Wirt ist nicht nur Cafetier und Kellner in einer Person, sondern auch ein begnadeter und überaus ambitionierter Sammler von Zeit– und Bilddokumenten des 2. und 3. Bezirks, eine Leidenschaft, an der er auch seine Gäste bereitwilligst teilhaben lässt: nicht nur die Wände sind mit zum Teil seltenen oder sogar bislang nie gesehenen Fotografien, Plakaten und alten Ansichten geschmückt, gerne wird auch eines der zahlreichen Alben geöffnet, um dem staunenden und interessierten Gast neben den spannenden und äußerst kenntnisreichen Ausführungen des begeisterten Sammlers in den Bann zu ziehen. Wer hier einkehrt lernt Wien richtig kennen, fast scheint es, als wäre die Zeit stehengeblieben: jeder hier hat davon genug, der schöné alte Wurlitzer weckt in dem einen und anderen nostalgische Gefühle und man kann hierorts sogar seiner Tango-Leidenschaft frönen. Ich bin immer wieder fasziniert von diesem lebens– und liebenswerten Ort, der sich stets wohltuend unverändert und authentisch präsentiert.
A B.
Rating des Ortes: 4 Wien, Österreich
Das Café Urania macht den Eindruck eines typischen alten Vorstadtcafes, als der 3. Bezirk noch Vorstadt war. Nur ist es scheinbar immer geschlossen. Denn das Inhaberehepaar geht mit der Zeit und das schon ein gefühltes Jahrhundert lang. Während andere waschechte Wiener ihres Jahrganges ihr Glück darin gefunden haben eine Dauerkabine in einem Wiener Sommerbad ergattert zu haben, machen die beiden die Nacht zum Tag. Das Café sperrt erst um 22.00 auf und schliesst wenn die Sonne aufgeht. Im hinteren Teil steht ein Sammelsurium an Stereoanlagen und Boxen, von denen zumindest die Hälfte auch funktioniert. Wenn der Chef auflegt spielt es Radio Niederösterreich, aber wer eine gute Scheibe im Rucksack hat, kann sie jederzeit einlegen. Am besten man lädt 20 bis 40 der verrücktesten Freunde ein, bringt selbst das Essen mit, was vom Hausherren ausdrücklich so gewünscht ist und erfreut sich an Getränkepreisen, die exakt der Umrechnung der Schillingpreise entsprechen. Beste Location für ein privates Fest. Feiern bis der Arzt kommt. Für den nächsten tag auf keinen Fall etwas vornehmen.