Lieblichkeiten

ERREICHBARKEIT UND LAGE: Recht mittig in der Neubaugasse, keine zweihundert Meter von der gleichnamigen U3-​Station entfernt gelegen. Entfernung vom Stadtzentrum (Stephansplatz): ein gutes Viertelstündchen.
AMBIENTE: Sehr hübsch. Klein, hell, weiß und einfach mit viel Liebe zum Detail eingerichtet.
SORTIMENT: Schmuck, Geschirr, Accessoires, Schals, Taschen, Kerzen, Pölster, Körbe, kleinere Einrichtungsgegenstände. Die Waren scheinen durchaus aufeinander abgestimmt und machen den kleinen Laden auch optisch durchaus besuchenswert. Nicht alles wirklich nötig, aber dafür umso schöner anzusehen.
PERSONAL: Die Dame im Kassenbereich ist wirklich lieb und freundlich, berät gerne und bleibt im Hintergrund, wenn man sich einfach nur umsehen möchte.
PREIS/​LEISTUNG: Nicht billig, aber durchaus noch leistbar. Und ja. Man kauft die Dinge meist ja nicht für sich selber.
TOPTIPP: Das Geschenkservice. Beschreibung des zu Beschenkenden plus Kostenlimit per Email an die Inhaberin, man erhält eine Liste mit individuellen Vorschlägen und holt das hübsch verpackte Geschenk am Tag darauf fix und fertig ab.

Meine Liebe zu Geschäften, die schöné Kleinigkeiten für zuhause und als Geschenk anbieten, habe ich ja schon kundgetan. Auch dieser Laden ist wirklich nicht zu verachten. Er sticht aus der Masse an solchen Geschäften dadurch heraus, dass er kleiner ist und nicht ganz so vollgestopft. Das Sortiment wirkt irgendwie etwas besser durchdacht. Handbemalte Schälchen, kunstvoll mit Stoff überzogene Boxen und Frühstücksbrettchen findet man hier ebenso wie eine beachtliche Auswahl an Kochschürzen — mit Rüschchen, in Rosa oder auch etwas schlichter — je nach Geschmack. Ich geb’s ja zu, wohl so ziemlich nichts in dem Laden braucht man wirklich, aber so ein paar schöné Kleinigkeiten machen ein zuhause für mich erst richtig wohnlich und gemütlich.
Aber es gibt nicht nur Sachen für die Wohnung, sondern auch einige witzige Ketten und Ohrringe, zum Beispiel eine Vespa auf Messing als Kette oder Pinguin-​Ohrringe. Und natürlich die etwas kitschigen aber durchaus originellen Schirme die man bei einem Blick nach oben findet.

Alle, die gerne online bei DaWanda herumstreifen und große Augen bekommen, könnte auch dieser kleine, feine Laden in der Neubaugasse gefallen. Denn hier gibt es allerhand «Lieblichkeiten» zu kaufen, die sich das Etikett «liebevolle, individuelle Einzelstücke» verdienen.
In der Neubaugasse, die sonst auch viel Cooles, Ausgefallenes, Trendiges zu bieten hat, hat so ein kleiner Nischenladen für edlen «Krimskrams» irgendwie auch noch gefehlt.
Das «Lieblichkeiten» hat einfach Stil. Lustige Frühstücksbrettchen aus Berlin, alte Holzschachteln aus Frankreich, geschickt dekorierte besondere Schmuckstücke, altes Emailgeschirr, Taschen aus Wachstuch. Eine Mischung aus Nostalgie und Gespür für das Schöné entfaltet sich hier.
Die Besitzerin, die manchmal im Hintergrund an etwas bastelt, ist sehr zuvorkommend und berät einen gerne, wenn man das möchte.
«Lieblichkeiten» ist ein Ort, um für Andere oder sich selbst Geschenke zu finden.
Ich gehe dort immer mit dem Gefühl heraus «So einen ähnlichen Laden hätte ich auch gerne mal».

Ich gehe oft die Neubaugasse rauf und runter. Nicht, dass ich besonders sportlich wäre, aber hier gibt es ständig inspirierende Neuigkeiten, sprich neue Geschäfte, neue Lokale, neue Ideen. Was auf mich so aufregend wirkt, bedeutet andererseits, dass viele unabhängige Betriebe den harten Gesetzen des Marktes nicht standhalten. Traurig, aber wahr für viele Wiener Einkaufsstraßen…
Lieblichkeiten ist in meinen Augen ein gutes Beispiel, wie man gewissen uniformierenden Trends die Stirn bieten kann. Offiziell besuche ich diesen kleinen Laden, wenn ich ein Mitbringsel oder ein kleines Geschenk brauche, sei es ein witziges Frühstückstablett, eine originelle Vase oder ein buntes Etui. Inoffiziell bin ich ständig auf der Suche nach «Lieblichkeiten» für mich und mein neues Zuhause. Letztens war es eine weiße dänische Kleiderstange mit vier Haken für den Vorraum (der Stil nennt sich «shabby chic», glaube ich, in meinem Fall war es aber mehr chic als shabby). Einmal war es ein Etui (eins für mich, eins für die Freundin, eh klar), ein anderes Mal blauweiße Ohrringe — alles absolut leistbar. So was tut der Seele — meiner zumindest — wirklich gut.