Magnolias

«Süße» sagt die Wilde, «ich muss dich um einen Gefallen bitten.» Nasicherimmerjederzeit. Die Wilde weilt nicht in Wien für eine zu lange Zeit, und war in der anderen Stadt bei einem Vortrag über Sexspielzeug. «Toll war das, nur Frauen, und alles wurde erklärt, Vorteile, Einsatzgebiete, Kombinationsmöglichkeiten, und man konnte alles angreifen, was sehr interessant war, weil manches greift sich viel besser an, als es aussieht.» Und die Wilde ist keine Freundin der Umschweife. Sie hätte da was gefunden, was ihr grosse Freude verspreche, und das wolle sie unbedingt, so schnell als möglich, lieber heute als morgen, subito sozusagen in ihren Besitz bringen. Ich sollte das mitbringen, wenn ich in wenigen Tagen in die andere Stadt käme, und müsste das halt noch schnell besorgen, in diesem Laden. Die Frau der dieser Laden gehört, hätte auch den Vortrag gehalten, und ich müsste den sowieso mal sehen. Denn, wer weiß.
Na gut, das wäre ja nicht der erste Besuch in einem Sexshop, versichert man sich selbst noch beim Einbiegen in die Spiegelgasse. Schaut hübsch aus, wie eine Art minimalistisches Puppenhaus. Alles hell und stylisch. Freundliche Begrüssung der Dame im Businesskostüm hinter, fast wollte man denken der Bar, aber es ist die Kassentheke. Der Laden ist ziemlich klein und übersichtlich, keine Winkelchen und versteckten Ecken, aber hier macht das nichts. Die anderen Menschen hier sind alle konzentriert am Schauen, man sieht sich auch mal um. Die Spielsachen sind schön präsentiert, der Büchertisch verspricht heiße Ohren, und es gibt auch ein Regal mit inspirierenden Spielen. Eine kitschige Schachtel mit kleinen eingerollten Zettelchen auf denen auf den ersten Eindruck harmlose Handlungsanweisungen stehen. Aja. Am liebsten würde ich alle Zettelchen auseinanderrollen. Nachdem auch wirklich alles angeschaut und an allem gerochen, alles angefasst wurde, wirds Zeit. Kaufen. Und man kriegt, weil die kleinen Sackerl sind leider aus, eine riesige stabile Tragetasche mit dem Magnolias Logo drauf. Hey Wilde, das ist aufregend, damit über den Graben zu spazieren.