!Yellow! Buchhandlung

Bücher um einen Euro, da fällt’s schwer, dran vorbeizugehen. Wann immer ich hier die Garnisongasse entlang spaziere, die Buchhandlung Yellow hält mich immer zumindest für ein paar Minütchen auf.
Leider finde ich nur selten etwas in den vielen großen Kisten, in denen sich die Bücher nur so stapeln. Aber hin und wieder lässt sich hier schon ein Schnäppchen machen; vor allem, wenn ich hier ein Buch finde, das ich für eine Vorlesung benötige, fühlt sich das schon sehr gut an.
Was mich immer etwas abschreckt, ist der extrem billig aussehende Schriftzug des Ladens — was so etwas betrifft bin ich durchaus Ästhet, und wenn mir etwas in riesigen schwarzen Lettern auf grellgelbem Hintergrund und von unnötige-​aufdringlichen Ausrufezeichen umrahmt YELLOW entgegen schreit, so kann ich gar nicht umhin, den Laden instinktiv gering zu schätzen. Schade, denn eigentlich ist’s hier immer sehr nett.

Die nächste und überaus wichtige Location für Bücherwürmer. Studierende des AAKHs sind vielleicht schon ein paar Mal drüber gestolpert, über das Geschäft oder auch über die Kisten mit Büchern, die davor stehen. So weit vom Campus befindet es sich nämlich nicht weg, nur um die Ecke, in der Garnisongasse.
Geht man also schnell von der Uni nach Hause kann man schon das ein oder andere Mal von der Buchhandlung aufgehalten werden. Da steht man dann, blättert, stöbert, sucht und die Zeit vergeht. Eigentlich wollte man ja schnell nach Hause, der Magen knurrt auch schon. Aber das macht alles nichts, die eine Kiste mit 1Euro Büchern muss noch schnell durchgesehen werden.
Die Kisten beherbergen nämlich Schätze. Nicht in Form von Münzen oder Schmuck, nicht vergraben sondern öffentlich zugänglich. Sie enthalten Bücher, das war ja mal klar. Aber sie beinhalten Bücher um einen fast geschenkten Euro. Nicht nur das, die meisten sind auch fremdsprachige Bücher. Die bekommt man ja im Thalia oder sonst wo um mindestens 20Euro. Wie soll man denn da jemals eine Fremdsprache üben und vielleicht irgendwann auch einmal praktizieren können? Die liebe Yellow Buchhandlung bringt uns der Sache schon einen Schritt näher. Gut, diese hier sind gebraucht, aber was macht das schon. Wer wirklich lesen will, liest auch aus einem Buch, aus dem schon 2 Personen vor ihm gelesen haben.
Wer ein bestimmtes Buch suchen sollte, wird hier natürlich in den Kisten nicht weit kommen. Da liegt ein Sammelsurium von Büchern, ganz bunt durchgemischt. Also begibt man sich natürlich in die Buchhandlung. Findet man dort auch nichts, geht man zum netten Verkäufer und bestellt das Buch. Ein paar Tage später kann man es abholen. So einfach ist das hier.
Abschließend noch ein weiteres Zuckerl, um die Buchhandlung schmackhaft zu machen: hier kann man nicht nur Bücher kaufen sondern auch verkaufen. Zwar um nur 1Euro, aber dafür gibt’s ja auch schon ein «neues» mitzunehmen.
Kurz: eine absolute Bereicherung für Bücherfreunde und jene, die nicht nur gerne Lesen sondern auch nicht mehr ohne Bücher leben können.

Schnell will ich an der Yellowbuchhandlung vorbei gehen, hätte dabei aber beinahe meine Hand vergessen, die sich noch immer durch die vielen Kisten der Bücher für nur einen Euro wühlt. Also wieder zurück und noch mal einen Blick hinein werfen. Richtige kleine Kostbarkeiten. Und wollte ich nicht mir gestern noch genau zu diesem Thema ein Kochbuch kaufen. Tatsächlich, das ist ja fast geschenkt. Einen Krimi und ein paar gute wissenschaftliche Fachbücher und ich gebe meine Fundstücke nicht mehr her. Im Laden stöbere ich mich weiter durch die gute Auswahl an hochwertiger Literatur. Alles Bücher, die ich lesen wollen würde, wenn ich mehr Zeit hätte. Das Bestellen von Büchern macht hier auch mehr Spaß als in anderen Läden. Keine schnelle Abfertigung. Nein. Man nimmt sich Zeit. Es wird alles versucht (sogar angerufen beim Verlag) und das Buch kann bestellt werden. In zwei Tagen ist es da. Gerade noch rechtzeitig für die bevorstehende achtstündige Zugreise. Yellow sei dank.

Seit vielen Jahren existiert diese Buchhandlung Yellow ein paar Gehminuten von der Uni Wien entfernt. Fred sortiert seine neuesten Errungenschaften nach Genre, einige Basiswerke der Kultur– und Sozialanthropologie finden sich im Eckerl rechts vom Eingang. Die schönen Literaturen reiben Rücken an Rücken ihre Buchstaben aneinander, links vom Eingang.
Besonders hervorheben möchte ich Freds Liebhaberei zu second hand Büchern, die er freundlicherweise dem geneigten Leserpublikum zu billigsten Preisen überlässt. Und daran kann mensch auch im Vorbeigehen die Buchhandlung erkennen, nämlich an den Boxen mit aussortierten Werken vor den Schaufenstern. Die Boxen befüllen beschädigte oder Mängelexemplare verschiedenster Kategorien, von Schundroman, Sachbuch bis zu wissenschaftlicher Literatur.
Ein Besuch lohnt sich, Fred kennt seine Bibliothek auswendig und kann sich seiner ausgewählten Taschenbücher rühmen: Belletristik, Fach– und Sachliteratur, Krimis, Biografien erfreuen des oder der Lesers/​Leserin Herz. Mensch ist gut aufgehoben im bibliophilen Ambiente, kleine Leseabende unter FreundInnen sorgen für Abwechslung.