8 1/2 Delikatessenvideothek

Obwohl ich von Freunden oft belächelt werde, wenn ich erwähne, dass ich mir später noch einen Film aus der Videothek holen werde, da ich mir Filme ja genauso gut im Internet ansehen oder auch gleich herunterladen könnte, kann mich bestimmt so schnell nichts davon abbringen, die Videothek 8 ½ regelmäßig zu besuchen. Den einfachen Weg des Internets zu gehen, ist nämlich schlicht und einfach nicht «genauso gut». Ich liebe es, in den nach Regisseuren — Autorenkino wird hier groß geschrieben — und Genre sortierten Regalen zu stöbern. Besonders die Auswahl an Klassikern und alten Filmen, die sonst schwer zu bekommen sind, machen diese Videothek zu einer ganz besonderen.
Es gibt außerdem Ermäßigungen für Studenten und man kann den ausgeborgten Film sofort bezahlen, muss ihn dann aber am folgenden Tag zurückbringen, was durch den Einwurfschlitz in der Tür jederzeit möglich ist. Die große Auswahl an Filmen sieht man sich am besten zuvor auf der Homepage schon mal durch (Ja, das Internet kann natürlich auch sehr nützlich sein.), vor allem wenn man nach einem bestimmten Film sucht — so lässt sich gleich herausfinden, ob sie ihn haben. Ich find’s toll und lege allen Filmliebhabern, die schon lange keine Videothek mehr besucht haben, nahe, doch einmal vorbeizuschauen.

Wiens erste Delikatessen Videothek im neunten Bezirk neben der Uni wurde mir von Bernhard empfohlen. Das nette Team kooperiert mit der Filmschau, sogleich, als ich mir die endlose Datenbank zu leihender Filme durchblätterte, löste ich eine Kundenkarte. Am günstigsten ist es, per Internet zu bestellen, denn im kleinen Laden können nur exemplarische DVD Covers ausgestellt werden.
Ich hab’s mir gleich gemütlich gemacht und sicherheitshalber den aufliegenden Katalog durchgesehen. Alte Schinken und zeitgenössische Streifen machen die Wahl anfangs sehr schwer. Da hilft nur systematisches Durcharbeiten, einige Filmdelis fehlen. Ich schlag sie gleich vor.
Ich kann’s nicht lassen, durchsuche alle Regale und klettere mit der Leiter durch’s gesamte Geschäftslokale. Die Dame hinter’m Tresen grinst schon und bemerkt, dass ich mich nicht entscheiden kann. Später erklärt sie mir den Einwurfschlitz, der 24 Stunden am Tag für die Rückgabe geöffnet sei. Also keine Überzugsgebühren mehr bezahlen, so etwas wär’ in jeder Bibliothek günstig, aber inpraktikabel.