Das Bleiche-Restaurant bietet nicht nur ein tolles Ambiente, sondern auch hervorragend gutes Essen. Diese Küche möchte ich nicht als gut, sondern als edel bezeichnen!
Aragor
Rating des Ortes: 5 Dusseldorf, Nordrhein-Westfalen
tolles Hotel, Spitzenrestaurant mit ausgefallenen und leckeren Gerichten. Jeff und sein Team bieten weiteren einen Klasse-Service. Die Sauna und das Dampfbad sind ebenso empfehlenswert.
Len
Rating des Ortes: 5 Schaffhausen, Schweiz
Die Bleiche im Zürcher Oberländer Örtchen Wald, eine ehemalige Textilfabrik, scheint immer mehr zu einem interessanten Projekt zu werden. Ursprünglich wurde die Streusiedlungslandschaft an den Abhängen des Bachtels, der Scheidegg und des Batzbergs von Fabriken dieser Art dominiert. Ja, um die Jahrhundertwende zählte man in dem von Einheimischen so liebevoll genannten«Manchester der Schweiz» sechzehn Textilbetriebe. Kein Wunder, dass es da auch eine Bierbrauerei gab. Die Arbeiter konnten somit ihren Durst nach Feierabend gleich durch ein kühles Blondes aus der Region löschen. Das war aber lange vor der Industriestilllegung. Nun ist es nicht so, dass der Strukturwandel marode Industriegelände mit altersschwankenden Kaminen und streuenden Katzen zurückgelassen hätte, schon gar nicht im Zürcher Oberland. Nein, nein. Im Bleicheareal der Otto und Joh. Honegger AG, einem der ältesten und besterhaltenen Industrie-Ensembles im Kanton Zürich, wurde zwar 1988 die Textilproduktion eingestellt, aber schon 1997 neues Leben geschaffen. Erst mit der Bleichibeiz, einem respektablen Restaurant mit Bar. Der Tagesanzeiger meinte neulich dazu, dass die lauschige Stimmung postindustriell wäre und geriet darüber ins schwärmen. Wie auch immer das gemeint war. Bei meinem Besuch war ich aber mindestens so beeindruckt wie der Schreiber vom Tagesanzeiger. Nicht nur weil sich die Wetterlage zwischen strahlender Wintersonne und dräuenden Nebelbänken kaum entscheiden konnte und es unverschämt romantisch war. Sondern auch weil der imposante Hochkamin, das denkmalgeschützte Webereigebäude und die ehemaligen Kostenhäuser so proper wirkten und so liebevoll restauriert waren. In den Webereisälen wird heute zur Miete logiert und gearbeitet. In weiteren Gebäudeteilen finden sich anspruchsvolle Eigentumswohnungen. Eine besteht sogar aus verschiedenen Teilen in zwei Häusern und ist durch einen in schwindelnder Höhe liegenden Durchgang verbunden. Der ist allerdings keine Erfindung vom neuzeitlichen Architekt sondern Bestandteil der ursprünglichen Anlage. Dann gibt es natürlich in schwelgerischer Erinnerung an die Vergangenheit eine kleine Bierbrauerei und einen Bio-Bauernhof mit Laden. Ferner neuzeitliche Wellness– und Fitnesseinrichtungen mit Sauna, Dampfbad, Kneippweg und Relaxpool. In den schönen Räumlichkeiten verwöhnt ein kompetentes Team mit Massagen, Shiatsu, Ayurveda– und La-Stone-Therapie. Der Betreiber verspricht sogar ein besonderes Highlight: Das Vitalisbad, welches die Haut reinigt und den Körper regeneriert. Da reicht das Angebot vom Heu– über das Cleopatra– bis zum Apfelbad. Besonders kühn scheint mir der Außen-Whirlpool im Bambuswald. Die Ayurveda-Naturheilpraxis hat auch eine eigene Website: . Dies nur für speziell Interessierte. Mittendrin, sozusagen als Herzstück, findet sich die Bleichibeiz im großzügig umgebauten alten Kesselhaus. Diese Beiz, also die Wirtschaft oder Gaststätte, ist wirklich schön. Der Hauptraum ist hoch und besitzt eine Empore. Darunter ist die freistehende Bar, an der man hoffentlich den Abend frei durchstehen kann. An der Decke hängen Rollen, die wie Stoffballen aussehen. Eine Reminiszenz an textile Zeiten. Sie dämmen den Schall. Lüftungsrohre ziehen sich quer durch den Raum. Tagsüber flutet das Licht durch das schöné Interieur und nächtens sorgen schmucke Leuchtkörper für eine angenehme Atmosphäre. Und gleich neben dem Aufgang zur Empore steht ein alter Speisekasten, wo einst die Textilarbeiter das mitgebrachte Essen warm halten konnten. Darauf stehen nun die Spirituosen. Apropos Essen, die Bleichibeiz besitzt eine vorzügliche Speise– und Getränkekarte der moderneren Art; meine Tests waren positiv. Die Bedienung ist flott. Noch etwas Wichtiges wäre anzumerken: Sie können unmöglich die Bleiche besuchen ohne aufs Klo zu gehen. Das wäre eine Schande. Schon wegen der elektrischen Armaturen und dem schönen Krimskram, der Ihren Weg zur Erleichterung säumen wird. Hier hat ein Inneneinrichter mit viel Spaß gearbeitet. Natürlich gibt es neuerdings im Komplex eine Galerie und ein Hotel mit großzügig gestalteten Suiten. Es sind luftig hohe Räume mit Loftcharakter. In den Kubuszimmern steht mittendrin ein Würfel von David Ambrosius Huber, der Bad, Küche und Kleiderschrank beherbergt. Dreht man an den Knöpfen in Bettnähe, schimmert der Kubus in Rot, Blau, Grün, Gelb oder Lila. Eine wundervolle Unterbrechung der Hochzeitsnacht oder anderer Exzesse. Bleibt noch zu sagen, dass die Bleiche in Zukunft einiges an Events bieten wird. Nämlich Konzerte, Theater, Freiluftkino. Mindestens einmal im Monat.